32 / Hier geht es ums Geld Wenn´s ums geht ... Geld Im Haushaltsplan wird genau festgelegt, wie viel Geld für welche Ausgabe verwendet werden darf. Dabei kann über die Masse der Geldausgaben gar nicht mehr frei verfügt werden, denn ein großer Teil ist für die Pflichtaufgaben schon verplant und diese muss die Kommune erfüllen. Dazu zählen u.a. das Melde- und Personenstandswesen, die Kinderbetreuung oder das Schulwesen. In monatelanger Kleinarbeit stellt unsere Kämmerei jedes Jahr die Haushaltsplanung für das kommende Jahr zusammen. Das ist immer wieder ein Kraftakt, bei dem viel abgewogen werden muss und keine Fehler gemacht werden dürfen. Man kann sich gut vorstellen, dass die Entscheidung über die Verwendung der Gelder schwierig ist; die Wünsche übersteigen immer die vorhandenen finanziellen Möglichkeiten. Den Gemeindevertretern obliegt die Aufgabe zu entscheiden, was für die Kommune am wichtigsten ist. Am 2. Dezember gab nun die Gemeindevertretung ihren Segen für die Haushaltsplanung 2025. Das komplette Dokument umfasst 347 Seiten und kann unter • www.muehlenbecker-land.de > Politik & Satzungen > Haushaltspläne eingesehen werden. Dort findet sich auch der Link zum Interaktiven Haushalt 2025, der einfacher zu handhaben ist. Großes Thema vorab: die neue Grundsteuer. Wie viel müssen Grundstücksbesitzer im Mühlenbecker Land im kommenden Jahr bezahlen? Unsere Grundsteuer wurde bundesweit neu geregelt. Diese Änderungen treten zum 1. Januar 2025 in Kraft. Grundstücke und Gebäude sollen nun regelmäßig neu bewertet werden. Dabei greift man nicht mehr wie bisher auf den „Einheitswert“ zurück – denn der basiert auf historischen Werten aus den 1930er Jahren – sondern auf einen neuen, marktorientierten Bewertungsmaßstab: den Grundstückswert. Der ergibt sich aus der Fläche des Grundstücks, der Art der Nutzung und demWert des Bodens sowie bei bebauten Grundstücken auch aus der Art und demWert des Gebäudes. So wird die Steuer transparenter und für bestimmte Grundstückstypen einfacher berechenbar. Allerdings ist das Finanzamt Oranienburg mit dieser Aufgabe stark ausgelastet. Wer gegen den Grundstückswert oder den Steuermessbetrag Einspruch einlegt, muss derzeit mit einer längeren Verzögerung rechnen. Wie viel Grundsteuer Bürgerinnen und Bürger zu zahlen haben, richtet sich nach dem kommunalen Hebesatz. Das ist der Prozentsatz, den die Gemeindevertretung beschließt. Dabei kann jede Gemeinde eine andere Entscheidung treffen, je nach aktueller Haushaltslage. Am 2. Dezember haben unsere Politiker folgende Hebesätze für 2025 festgelegt: Grundsteuer B für Grundstücke = 170 Prozent, Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliche Betriebe = 225 Prozent. Ihre individuelle Grundsteuer ergibt sich also aus dem Grundsteuermessbetrag, den Sie vom Finanzamt bekommen, multipliziert mit dem Hebesatz unserer Gemeinde. Beispielrechnung: Grundsteuermessbetrag 150 Euro x Hebesatz 170 % = 255 Euro Grundsteuer/Jahr = 63,75 Euro/Quartal Generell dient die Reform nicht dazu, insgesamt höhere Einnahmen zu bekommen. Stattdessen soll die Steuerlast gerechter verteilt werden. In Gebieten mit gestiegenen Grundstückswerten und neueren Baujahren kann die Steuer steigen, während Grundstücke in weniger nachgefragten Gebieten und mit älterem Baujahr tendenziell preiswerter werden. Wo können Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen zum Grundsteuerbescheid stellen? Unsere Gemeinde wird die neuen Grundsteuerbescheide ab Mitte Januar versenden. Für Rückfragen dazu richten wir extra eine zentrale „Info-Telefon-Hotline Grundsteuer“ ein. Diese wird auch außerhalb der regulären Sprechzeiten erreichbar sein. Wir rechnen allerdings mit einem hohen Andrang, daher bitten wir um Geduld und Verständnis, falls es zu Wartezeiten kommt. Die Telefonnummer finden Sie ab Januar unter • www.muehlenbecker-land.de Im Vergleich zu unseren Nachbarkommunen haben unsere Politiker ja einen sehr niedrigen Hebesatz beschlossen. Heißt das, unsere Gemeinde rechnet mit genug anderen Einnahmen für 2025? Zunächst die gute Nachricht: Wir werden im nächsten Jahr mehr Geld einnehmen als je zuvor. Laut Planung werden wir 2025 über drei Millionen Euro mehr zur Verfügung haben als im Vorjahr. Das sind insgesamt 38,7 Millionen Euro, mit denen wir arbeiten können. Über die Hälfte dieser Einnahmen kommen aus Steuern. Im kommenden Jahr werden das allein 10,3 Millionen Euro aus der Einkommenssteuer und 5,8 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer sein und 1,4 Millionen Euro aus der Grundsteuer. Da unsere Gemeinde stetig wächst, immer mehr gutverdienende Menschen zu uns ziehen und vor allem die Gewerbe prosperieren, können wir hier einen deutlichen finanziellen Zuwachs verzeichnen. Den zweiten großen Teil unserer Einnahmen, 16,2 Millionen Euro, erhalten wir als Umlagen und Zuwendungen. Dazu gehören rund 8,4 Millionen Euro Schlüsselzuweisungen vom Land, die dank unseres Einwohnerwachstums ebenfalls von Jahr zu Jahr steigen. Dann nehmen wir noch Geld für Verwaltungsleistungen, Benutzungsgebühren, Mieten und Pachten, Zinserträge, Kostenerstattungen oder -umlagen ein. Diese fallen aber nur wenig ins Gewicht und werden 2025 sogar weiter sinken. Also haben wir nächstes Jahr 38,7 Millionen Euro zur Verfügung. Was davon wollen und müssen wir 2025 ausgeben? Das ist die schlechte Nachricht: Wir müssen so langsam ziemlich tief in die Tasche greifen! Unsere Ausgaben stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich. Auch für 2025 müssen wir mit deutlich höheren Kosten rechnen. Laut Planung werden wir über fünf Millionen Euro mehr ausgeben als im Vorjahr. Das summiert sich auf insgesamt 46,1 Millionen Euro. Wer nachrechnet sieht, dass sich damit unterm Strich ein Minus von 7,4 Millionen Euro ergibt. Ein großer Anteil unserer Kosten, in 2025 planmäßig 14,2 Millionen Euro, entsteht für Personalaufwendungen: Die Kolleginnen und Kollegen im Rathaus, im Bauhof und Gemeinsamen Bauamt, in den sechs Kitas und Horten der Gemeinde, Schulsekretärinnen und Sozialarbeiter wollen für ihre Arbeit bezahlt werden. Dazu kommen ... schauen wir nicht in eine Glaskugel, sondern fragen unsere fachkundige Kämmerin und Amtsleiterin Kathrin Güldenpfennig, was für 2025 geplant ist, welche Ausgaben in der Zukunft auf uns zukommen und wo es vielleicht knapp werden könnte.
RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=