Mühlenspiegel 44

Millionen Menschen sind betroffen Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, welches trotz Kontakte und familiärer Integration empfunden werden kann und das Leben vieler Millionen Menschen beeinträchtigt. Einsamkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit von Depressionen, Angsterkrankungen, Suchterkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs und Demenz. Und sie kann jeden treffen. Es ist also dringend notwendig, das Nachbarschaftsgefüge zu stärken und wieder näher zusammenzurücken. Ich stelle mir einen Nachbarschaftspool vor, der unter dem Motto "GemEinsame Paten" Ehrenamtliche und Interessierte zusammenbringt. Das können kleine handwerkliche oder häusliche Unterstützungsangebote, eine Gesellschaftsspielrunde, Plaudern, Musik machen und weitere Inhalte sein. Auch könnten sich so BonusGroßeltern/Enkel und Bonus-Familien finden. Wie schön wäre es, wenn sich auf diese Weise Wahlfamilien und Freundschaften entwickeln, die Weihnachten, Geburtstage und den Alltag schöner machen!? Eine weitere Idee wäre ein Digitale-Paten-Projekt. Denn ob Bankgeschäfte, Ticketbuchungen, E-Akte oder das Videotelefonat mit den Liebsten: Digitale Medien sind heutzutage nicht mehr wegzudenken. Die junge Generation – die Digital Natives - hat damit keine Probleme, doch für viele Menschen stellt die Nutzung der Endgeräte eine große Hürde dar. Bei dem Projekt helfen Jugendliche bei Fragen zur digitalen Mediennutzung und lernen so, sich zu präsentieren, nachvollziehbar zu erklären und mit Menschen zu kommunizieren. Sie erwerben Fähigkeiten, die sie für ihr weiteres Leben gut gebrauchen können. Ein Angebot also, von dem alle etwas haben. Gemeinsame Aktionen ins Leben rufen Ich bin also Ansprechpartnerin für alle Altersgruppen und Menschen in den verschiedensten Lebenslagen. Ich möchte einen Beitrag zur Bekämpfung und Vorbeugung von Einsamkeit und ihren Folgen in unserer Gemeinde leisten und Betroffene wieder in unsere Mitte holen. Eine erste Veranstaltung fand im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche gegen Einsamkeit statt. Hier haben wir als Gemeinde in allen Ortsteilen eine Tafel mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern organisiert. Näheres dazu finden Sie auf der Seite 9. Ab September möchte ich auch einen monatlichen Plauderspaziergang ins Leben rufen. Vielleicht sehen wir uns da? Infos hierzu finden Sie auf Seite 8. Viel vor – packen wir es an Ich sehe mich als Sprachrohr und Vermittlungsstelle zwischen der Gemeinde und den Bürgerinnen und Bürgern. Ich führe (Erst-)Beratungen durch und vermittelt an entsprechenden Fachstellen. Außerdem möchte ich die vorhandenen Angebote unterstützen, publik machen und wo Bedarf besteht um Neues ergänzen. Gerne komme ich mit Ihnen ins Gespräch und möchte erfahren, was gut läuft, was fehlt, welche Wünsche es gibt und wo ich aktiv werden kann. Die Koordinatorin für die Jugend- und Seniorenarbeit und Einsamkeitsbeauftragte, Frau Sander, erreichen Sie unter: q 033056 841-72 q 0155 60 20 85 87 Esander@muehlenbecker-land.de Einsamkeit hat viele Gesichter Unsere neue Einsamkeitsbeauftrage stellt sich vor / 7 WAS IST EINSAMKEIT? Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, bei dem die eigenen sozialen Beziehungen nicht den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Zum Beispiel kann Einsamkeit für manche einen empfundenen Mangel an engen, emotionalen Bindungen bedeuten. Für andere entsteht Einsamkeit, wenn sie weniger Kontakt zu anderen Menschen haben, als sie es gerne möchten. EINSAM ODER ALLEIN? Allein zu sein oder sich einsam zu fühlen ist nicht dasselbe. Während Einsamkeit das oben beschriebene subjektive Gefühl beschreibt, ist „alleine sein“ ein objektiv sichtbarer Zustand. Beides tritt zwar häufig zusammen auf, ist aber nicht notwendigerweise miteinander verknüpft. Verschiedene Arten von Einsamkeit Entsprechend gibt es unterschiedliche Arten von Einsamkeit, die im Laufe der Zeit von Wissenschaftlern beschrieben wurden. So wird am häufigsten zwischen „sozialer Einsamkeit“ und „emotionaler Einsamkeit“ unterschieden. Dies betrifft jeweils die Einbindung in ein weiteres soziales Netzwerk und die emotionale Qualität der Kontakte. Es gibt aber noch weitere Formen von Einsamkeit wie zum Beispiel die sogenannte „kulturelle Einsamkeit“- das Gefühl nicht Teil der umgebenen Gesellschaft zu sein. Einsam ist, wer sich einsam fühlt Als subjektives Gefühl ist Einsamkeit etwas, das erlebt wird. Entsprechend ist das eigene Empfinden der beste Maßstab für die Frage, ob man einsam ist oder nicht. Unabhängig davon, welche Ursache Einsamkeit im individuellen Fall hat: chronische Einsamkeit senkt die Lebensqualität, wirkt sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit aus. Einsamkeit stellt damit ein auf individueller Ebene zu bewältigendes Problem, aber auch eine Aufgabe breitflächiger Gesundheitsvorsorge auf politischer und gesellschaftlicher Ebene dar. WAS HILFT GEGEN EINSAMKEIT? Bei der Frage, wie Einsamkeit zu begegnen und zu bekämpfen sei, ist eine Einsicht zentral: Es gibt nicht die eine Antwort auf die Linderung eines subjektiven Leidens. Denn Einsamkeit ist so vielseitig, wie die Menschen, die sie verspüren, die Ursachen, die sie ausmachen und die individuellen Biografien, die sie formen. Dementsprechend hat Einsamkeit viele Gesichter.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjEzNjQxMg==