Mühlenspiegel 42

Wissenswertes und Tipps / 23 Wissenswertes über den Biber Besonderheit: Der Geruchssinn ist der wichtigste Sinn des Bibers und hilft beim Aufspüren von Feinden und Nahrung. Seine Sehvermögen ist sehr schlecht - er sieht lediglich schwarzweiß. Aussehen: Durch den kompakten Körperbau, das dichte braune Fell und eine dicke Fettschicht sind Biber perfekt an ihren Lebensraum angepasst und können im kühlen Nass die Wärme gut im Körper behalten. Die Kelle, also der schuppige Schwanz, ist ein bekanntes Merkmal der Art. Mit einer Länge von bis zu 35 Zentimetern und durch die abgeflachte Form ist sie ein echtes Multifunktionsorgan und dient zur Temperaturregulation, Steuerungs- und Kommunikationstool. Bei Bibern gibt es keine äußerliche Unterscheidung zwischen Männchen und Weibchen. Nur wenn die Weibchen säugen, sind sie an ihren geschwollenen Zitzen zu erkennen. Lebensraum & Revier: Biber findet man in fast allen gewässerreichen Landschaften mit naturnahen Flussabschnitten, insofern diese ihnen hinrei- chend Nahrung und Deckung bieten. Dazu zählen große Ströme, Flüsse, Bäche, Seen, auch vom Menschen geschaffene Teiche, selbst kleine Gräben. In Biberrevieren herrscht durch die aktive Umgestaltung ihrer Umwelt eine hohe Artenvielfalt. Insbesondere großräumige naturnahe Gewässerlandschaften gewährleisten den Fortbestand der Bibervorkommen. Ein Revier wird von einem Biberpaar und dessen Jungtiere bewohnt. Meist rei- chen als Größe zwei bis drei Kilometer Uferlänge. Biberpaare sind ein Leben lang zusammen im selben Revier. Fortpflanzung & Lebensweise: Biber leben monogam und zeugen einmal im Jahr Nachkommen. Die Paarungszeit ist zwischen Januar und März. Nach drei Monaten Tragezeit kommen dann im April bis Juni zwei bis drei Jungtiere zur Welt, die weitere zwei Jahre im elterlichen Revier verbringen. Im Durchschnitt wird die Art acht Jahre. Biber sind dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber findet man sie in ihrem Bau. Während des Winters fahren Biber ihre Aktivität stark herunter, halten aber keinen Winterschlaf. Außerdem zählt die Art zu den guten Schwimmern. Castor fiber kann bis zu drei Minuten lang tauchen, in Ruheposition sogar ganze 20. Nase und Ohren werden dabei geschlossen. Quelle: https://brandenburg.nabu.de/ tiere-und-pflanzen/saeugetiere/biber/ index.html Schau stellen. Besonders aufwendig und auffällig sind ihre Dämme und Burgen, die ihnen ein sicheres Leben an und in den Gewässern ermöglichen. Wasser ermöglicht ihnen einen erleichterten Zugang zu Nahrung und bietet ihnen Schutz vor Raubtieren. Der Wasserstand muss mindestens 50 Zentimeter betragen. Ist dies nicht der Fall, erhöht der Biber den Wasserstand, indem er einen Damm errichtet. Das Wasser muss immer hoch genug sein, damit der Eingang zum Bau bzw. zur Burg der Tiere unterhalb der Wasseroberfläche liegt. Dadurch können keine Fressfeinde in den Bau eindringen. Durch das Anstauen von Wasser vergrößert sich die Wasseroberfläche, was sich positiv auf den Wasserrückhalt und die Artenvielfalt auswirkt. Es gibt unzählige – zum Teil geschützte – Tier- und Pflanzenarten, die von den entstandenen Wasserflächen direkt oder indirekt profitieren. Die vielen ökologischen Vorteile des Bibers machen ihn zu einer Schlüsselart an Gewässern und dadurch zu einem wichtigen und schützenswerten Mitglied unserer heimischen Landschaft. Freund oder Feind? Der Biber bringt neben den vielen Vorteilen für das Ökosystem allerdings auch einige Herausforderungen mit sich. Dass er seinen Lebensraum aktiv nach seinem Geschmack umgestaltet, stößt nicht bei allen Anwohnern und Betroffenen auf Gegenliebe. Gefällte Bäume im Garten, überflutete Flächen, feuchte Keller oder eingebrochene Baue lassen Betroffene oft hilflos zurück. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen. Das Land Brandenburg hat, um den Konflikten zwischen Menschen und Bibern zu begegnen, das Bibermanagement am Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz etabliert und eine Stelle für eine Biberbeauftragte eingerichtet. Die Biberbeauftragte dient als Ansprechpartnerin für Betroffene, Gemeinden, Behörden und Verbände. Sie vermittelt bei Konflikten und unterstützt bei der Erarbeitung von Lösungen. Für Betroffene gibt es außerdem die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für Präventionsmaßnahmen vom Land Brandenburg zu erhalten. Darüber hinaus wurde die Brandenburgische Biberverordnung erlassen, in der geregelt ist, unter welchen Bedingungen Ausnahmen von den strengen Schutzvorschriften zulässig sind. Wo bekommen Sie Hilfe? Ein weiterer wichtiger Ansprechpartner für Betroffene ist die untere Naturschutzbehörde des Landkreises. Die dort zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermitteln in Konfliktsituationen und treffen über die Brandenburgische Biberverordnung hinausgehende Entscheidungen. Bei den Unteren Naturschutzbehörden sind in vielen Landkreisen inzwischen auch ehrenamtliche Biberberater tätig. Diese werden speziell geschult und sind somit ebenfalls fachkundig, um in Konfliktsituationen kompetent zu beraten. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die ehrenamtlich im Bibermanagement tätig werden möchten, dürfen sich gern an die untere Naturschutzbehörde ihres Landkreises wenden. Es gibt also viele Möglichkeiten, den Herausforderungen im Zusammenleben mit dem Biber zu begegnen oder sogar selbst aktiv zu werden. Eine wichtige Grundlage für ein gutes Gelingen ist jedoch, dafür im offenen Gespräch zu bleiben. So können sinnvolle Lösungen erarbeitet werden, die im besten Fall für beide Seiten zufriedenstellend sind und ein konfliktarmes Zusammenleben von Biber und Mensch ermöglichen. ? Biberbeauftragte Lena TabeaKolbow Abteilung 2 -Wasser und Bodenschutz E lenatabea.kolbow@mluk. brandenburg.de q 0331 866-7809 Text: Lena Tabea Kolbow Foto: privat, Adobe Stock https://mluk.brandenburg.de/ mluk/de/umwelt/wasser/ gewaesser-und- anlagenunterhaltung/ bibermanagement/

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