Mal mich aus! Text: Ulrike Haase Foto: Adobe Stock Mehr Geschichten von Puck: www.ullischreibt.net Kinderseite / 27 aufzuheben. „Fiep, Fiep“, hört er es aufgeregt aus seinem Maul, doch er kann nicht antworten, darum summt er eine lustige Melodie in der Hoffnung, dass das den Zwerg beruhigt. Vorsichtig tappst Puck zurück zum Haus, so schnell, wie möglich, doch mit sanften Schritten, damit das kleine Ding nicht all zu sehr durchgeschüttelt wird. Im Garten steht Elli und hält nach Puck Ausschau. Als sie ihn kommen sieht, schaut sie sehr besorgt aus. „Was ist passiert, du kannst ja gar nicht laufen. Hast du dich verletzt?“, sprudelt es aus ihr heraus. Puck bleibt vor ihr stehen und versucht durch einen durchdringenden, schielenden Blick auf sein Maul zu weisen. Elli hockt sich umständlich vor ihm hin und hält die Hände unter seine Schnauze. „Was hast du da?“, fragt sie, und sanft lässt Puck den Findling los und Elli schaut staunend auf das kleine Wesen. „Aber, das ist ja ein Eichhörnchen! Wo hast du das denn her?“, und ohne auf eine Antwort zu warten steht sie auf und trägt den Zwerg ins Haus. An der Tür dreht sie sich kurz zu Puck: „Was ist los? Komm schnell, das braucht Wärme und etwas zu essen.“ Puck trottet hinter ihr ins Haus. „Leg dich in dein Kissen und rolle dich ganz klein zusammen!“, fordert sie Puck auf. Dann legt sie das Eichhörnchenkind zwischen Pucks Beinen ganz nah an seinen Bauch, da, wo sein Fell nicht so dicht ist. „Da kommt deine Wärme durch und es kennt Fell, daran kann es sich bestimmt erinnern.“ Puck traut sich kaum zu atmen. Vorsichtig beschnuppert er das Wesen, dass sich zusammengerollt an ihn kuschelt. In den nächsten Tagen hat Puck viel damit zu tun, still zu liegen. Das ist sehr schwierig für einen Wuselwind wie ihn, doch wenn es zu schwer wird, nimmt Elli das Eichhörnchenkind unter ihrer Jacke in eine Tasche, die sie extra genäht hat. Es wird gefüttert von ihr und Puck darf ihm sachte den weißen Bauch lecken. „Das ist Massage, das ist wichtig!“, hat Elli gesagt, und so tut er es mit großer Hingabe. Am Abend am Feuer erklärt Elli Puck alles, was es über ein Eichhörnchenbaby zu wissen gibt. „Kann es bei uns bleiben? Ich habe mir meine kleine Schwester anders vorgestellt, aber nun ist es einmal da.“ Elli schüttelt sanft den Kopf. „Es ist ein wildes Tier, das soll nicht im Haus leben. Aber vielleicht kannst du es besuchen, so wie deine anderen Freunde im Wald.“ Puck beobachtet den Zwerg. „Aber es macht keinen Winterschlaf, oder?“ Elli streicht ihm über den Kopf. „Nein, das wird nicht euer Problem werden.“ „Und welches Problem sollte es sonst geben? Wenn es erst sprechen kann, ist doch alles andere egal?“ Elli zögert. „Da hast du recht. Alles andere wird sich finden.“ Anfassen – Aufnehmen – Schützen – Leben retten! Entgegen der landläufigen Meinung darf man Eichhörnchen-Findelkinder anfassen. Die Mutter lehnt es deswegen nicht ab. Vielleicht ist es Dir hinterhergelaufen oder gar an Deinem Hosenbein hochgeklettert. Dieses Tier braucht dringend Ihre Hilfe! Es sind fast ausschließlich Jungtiere, die auf diese Weise hilfesuchend auf den Menschen zukommen. Eichhörnchenbabys kann man meist leicht mit der Hand aufnehmen. Sie haben keine übertragbaren Krankheiten, insbesondere haben sie keine Tollwut! Beobachten Viele Jungtiere werden von ihrer Mutter zurückgeholt! Ein Rückführungsversuch ist in den meisten Fällen sinnvoll und wird nicht selten auch von Erfolg gekrönt. Bitte lasse ein scheinbar verwaistes Eichhörnchen nicht unbeobachtet liegen, sondern kümmere Dich darum. Um die individuelle Situation richtig einzuschätzen, kannst Du beim Eichhörnchen-Notruf e.V. anrufen: Tel. 0700 – 200 200 12 oder www.eichhoernchen-notruf.com Erste Hilfe für verletzte und junge Eichhörnchen
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