10 / Die neuen Glocken für Schildow DieGlocken sindaus christlichenKirchen nichtwegzudenkenundblickenauf eine fünftausendjährigeGeschichte zurück. Sie geltenals Symbol für dieVerkündungder christlichenBotschaft undwerdenauch heutenoch imchristlichenGottesdienst eingesetzt –aber nicht nur dort ... DieWurzeln der Glocke liegen ungefähr 5.000 Jahre zurück und sind in China zu verorten. Anfangs nutzteman Klingsteine und später dann Frucht- und Klangschalen, aus denen sichmit der Zeit die Glocken entwickelten. In der Kulturgeschichte gelten Glocken sogar als die ältestenMusikinstrumente, die vor allembei kultischen und religiösen Handlungen und Riten einewichtige Rolle spielten. Glocken imChristentum Im4. oder 5. Jahrhundert tauchten die Glocken dann allmählich imChristentumauf. Im Christentum fungierte die Glocke dabei nicht nur als akustisches Symbol für die Verkündigung der christlichen Botschaft, sondern sie hatte auch eine praktische Bedeutung. So war es inMönchsgemeinschaften des frühen Christentums üblich, dass die Glocke zu den sieben Gebetszeiten läutete und somit den Tag strukturierte. Dieser Brauch dehnte sich schließlich auf die gesamte christliche Gemeinde aus. Glocken dienen also dazu, den Tag der Gläubigen zu gliedern und sie zum gemeinsamen Gebet zu versammeln. Im Zusammenhangmit der Religionsfreiheit in Deutschland steht das sakrale Glockenläuten unter rechtlichemSchutz. LäutenzumGottesdienst Unsere Kirchen verwenden Glocken zum liturgischen Gebrauch. Ihr Geläute bildet einen Bestandteil des gottesdienstlichen Lebens der Kirche. Die Glocken rufen zum Gottesdienst, zumGebet und zur Fürbitte. Sie begleiten die Glieder seiner Gemeinde von der Taufe bis zur Bestattung alsmahnende und tröstende Rufer des himmlischen Vaters. In Schildowgibt es aktuell neben den beiden großen neuen Bronzeglockenmit ihren Inschriften „Kommt laßt uns anbeten“ und „Er ist unser Friede“ auch noch eine kleinere Uhrenglocke, welchemit einemHammer angeschlagenwird. In der Regel richtet sich das eingesetzte Geläut nach der Art des Gottesdienstes, Tages- oder auch Kirchenjahreszeit. An allenWerktagen ruft zumFeierabend um18 Uhr die jeweils kleinere Glocke zum Gebet und zur Besinnung. Dazu läutet die kleinere Glocke „Kommt laßt uns anbeten“ für fünf Minuten. Sie erklingt außerdemstets zum »Einläuten« von Gottesdiensten – als dreiminütiges »Vorläuten« eine Viertelstunde vor Beginn – sowiewährend des „Vaterunser“-Gebets in Gottesdiensten oder Andachten. Steige, in die Himmelsluft. Ziehet, ziehet, hebt! Auch wenn nach dem Guss noch zahlreiche Arbeiten anstanden, das Einbringen der beiden Glocken in den Kirchturm war noch einmal technisch anspruchsvoll und herausfordernd: Noch vor dem Ausläuten der Glocken am 18. September wurden von Reinhard Knaak, Jörg Becker, weiteren Helfern und der für den Einbau beauftragten Firma Walter-Glocken im Kirchturm Balken einer Zwischendecke verschoben und ein Fenster vergrößert. Denn die alten Glocken konnten nur herausgebracht werden, indem sie von ihrer Glockenhalterung ein Stockwerk tiefer herabgelassen wurden, da sich dort das Fenster zum Herausbringen befand. Hierfür und für das Hereinbringen der neuen Glocken durch dieses Fenster wurde ein Kran benötigt. Die Präzisionsarbeit übernahm die Dachdeckerfirma Croll & Wenger, Berlin, die ihren Einsatz dankenswerterweise als Spende verstand. Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute. Das seltene Schauspiel des Glockentausches ließen sich zahlreiche Schildower am Montag, dem 19. September, nicht entgehen. Tatkräftig halfen wieder viele Ehrenamtliche mit ihrem Know how mit. Auch für das leibliche Wohl der Arbeiter war Dank Kaffee und deftig geschmierter Brote gesorgt. Nach der Montage der neuen Glocken und dem Probeläuten wenige Tage später, waren alle Schwierigkeiten
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