Mühlenspiegel 37

26 / Neue Serie: Zu Gast in Ihrem Garten (Tropaeolum majus) wachsen zwischen Bohnen, Radis und Knollensellerie. „Eine Mischkultur nicht nur fürs Auge, sondern auch für die Gesundheit. Isst man täglich ein grünes Blatt der Kapuzinerkresse, beugt dies Bauspeicheldrüsenbeschwerden vor“, ergänzt die engagierte Kräuterexpertin. Beim Gang durch ihren kleinen Garten erlebe ich ihre Begeisterung für Sommerblumen; aber selbstgezogen müssen sie sein. Interessantes weiß Petra Wolf über die Studentenblume (Tagetes), zu berichten. „Der Duft dieser Korbblütler ist schon besonders und manche befinden den Geruch als unangenehm, daher auch der Name ‚Stink-Student‘. Mit der Gewürztagetes ‚Orange Gem‘ habe ich eine Sorte entdeckt, deren kleine und nach Orange duftenden Blüten für meine Marmeladen ein Gewinn sein werden“, freut sich Petra Wolf. Die Studentenblumen haben auch im Garten wichtige Funktionen, sie gelten als ausgezeichnete Begleitpflanzen, benötigen wenig Wasser, dezimieren schädliche Nematoden und sind, leider, ein gutes Futter für Schnecken. Diese fressen aber dann wenigstens nicht den Kopfsalat. Im eigenen Gewächshaus wird alles ausgesät und pikiert, was später dem Garten die bunte und sommerliche Note verleiht: Spinnenblumen und Ziertabak, Duftnessel, Bartnelken, Wucherblumen und Muskatellersalbei, Zinnien, Malven und Löwenohr. Letztere ist eine Pflanze, deren Samen Petra Wolf von einer Reise aus Südafrika mitbrachte. Löwenohr (Leonotis) gilt in Afrika als Heilpflanze und wird im Rahmen von Zeremonien eingesetzt. Der krautigen und hochwachsenden Pflanze, auch Wild Dagga genannt, wird eine berauschende Wirkung nachgesagt und hier in Europa erfreut sie sich wachsender Beliebtheit als legaler Ersatz für Cannabis. Die orangefarbenen kleinen Blüten verwendet Petra Wolf getrocknet in Teemischungen. Den Tee probiere ich erst einmal nicht, aber ich kann noch drei Pflanzen für meinen Garten ergattern! Beschwingt verlasse ich Petras grüne Oase und fahre zur nächsten Verabredung ins schöne Zühlsdorf. Der Naturgarten Dort erwartet mich schon, am offenen Gartentor, Anke Baum. Sie lebt seit rund 20 Jahren hier und ist „prima in der Dorfgemeinschaft integriert“, weiß eine Nachbarin zu berichten. Das charmante Holzhaus ist von einem naturnahen Garten umgeben. Besonders ist der Blick vom Grundstück auf Wiesen, Weideflächen und einen anschließenden dichten Saum von Bäumen. Die leidenschaftliche Gärtnerin entschuldigt sich, dass es noch nicht überall so „kraftvoll blüht“. Ich bin besonders von der Zaunanlage fasziniert. Alte Holzbalken in verschiedenen Höhen trennen Garten und Straße, ein Staudenbeet schließt sich im Garten unmittelbar an. Erste Mohnblüten in leuchtendem Rot und blaue Lupinen geben die Farben an im grünchangierten Beet. Unzählige Zierlauch-Blütenkugeln (Allium caeruleum) locken die Insekten. Von innen sieht man den Zaun nicht, der Blick geht über in die Landschaft bis zu den fernen Baumreihen, wo später die Sonne untergeht. Das ist ja ein richtiger „Feierabendblick“ meine ich scherzhaft, als wir auf der großzügigen Terrasse stehen. Getrocknete Löwenohrblüten – Die Pflanze gilt in Afrika als Heilpflanze Die Hochbeete bei Petra Wolf wurden mit Mischkulturen bepflanzt Der wundervolle Blick in die Weite bei Anke Baum lädt zum Verweilen ein Anke Baum Einen Garten anzulegen, heißt an morgen zu glauben...

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