Mühlenspiegel 37

Ukrainehilfe im Mühlenbecker Land – Die Gastgeber / 17 3. Der Verein Mühle United bietet Unterstützung und rechtliche Beratung bei der Ausgestaltung des Mietvertrages mit den Flüchtlingen. Der Verein bietet sogar an, selbst den Mietvertrag zu übernehmen und dann an die Flüchtlinge unterzuvermieten – das schafft zusätzliche Sicherheit für Gastgeber. 4. Die unterzubringenden Flüchtlinge sind inzwischen angemeldet, krankenversichert und beziehen Sozialleistungen vom Amt, z.B. ALG II, Wohngeld. Sie genießen damit den gleichen Sicherungsschirm wie Deutsche, sodass sowohl die Mietzahlung als auch die Kaution abgesichert sind. 5. Ukrainische Flüchtlinge erhalten in Deutschland schnell eine Arbeitserlaubnis. Die meisten Ukrainer bei uns sind gut qualifiziert und engagiert, haben ein eigenes Auto oder sind mit Bus und Bahn mobil – und suchen bereits aktiv nach einer neuen Arbeit. Sie wollen ihr unabhängiges, eigenes Leben leben. 6. Die Praxis hat bereits gezeigt, dass die Sprachbarriere sich sehr gut mit kleinen, kostenlosen ÜbersetzerApps umgehen lässt. Auch der Google-Übersetzer funktioniert im Alltag super, wenn Hände, Füße und ein Lächeln nicht mehr ausreichen. Wird es einmal komplizierter, kommen gern ehrenamtliche Dolmetscher aus der Gemeinde hinzu. 7. Die Ukrainehilfe im Mühlenbecker Land umfasst inzwischen ein großes, professionelles Netzwerk – von diversen Ämtern über psychologische Begleitung bis hin zu niedergelassenen Ärzten. Die meisten ukrainischen Familien im Mühlenbecker Land haben inzwischen Freundschaften zu Unterstützern, Helfern und „Familienpaten“ aufgebaut, die als Ansprechpartner bei allen Fragen und auch als Mediatoren fungieren können. Eine weitergehende „Betreuung“ durch die Gastgeber ist also unnötig – und bei allen Fragen, Problemen und Sorgen steht die Ukrainehilfe Gästen wie Gastgebern gern zur Seite. Tipp der Ukrainehilfe: Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Geflüchtete aufzunehmen, sprechen Sie uns bitte ganz unverbindlich an. Kommen Sie zu unseren Treffen, lernen Sie die ukrainischen Menschen kennen und profitieren Sie von den Erfahrungen der anderen Gastgeber. Niemand muss – und niemand soll – das Rad neu erfinden! Wie viele Personen haben Sie untergebracht? Wo und wie haben Sie diese Personen untergebracht? Wir haben auf unserem Grundstück einen kleinen Gästebungalow, dieser ist komplett möbliert und voll ausgestattet. Eine Waschmaschine haben wir nachträglich auch noch gekauft und eingebaut. In diesem Bungalow mit eigenem Gartenanteil haben wir eine vierköpfige Familie aufgenommen. Die Kinder sind 1 und 3 Jahre alt (zwei Jungen). Warum haben Sie sich dazu entschlossen? Wir haben uns dazu entschlossen, da uns der Krieg sehr erschüttert und wir irgendwie helfen wollten. Für uns ein kleiner Schritt, aber für die Familie ist es ein sicheres Zuhause. Mich macht es unheimlich glücklich, wenn ich ihnen eine Freude machen kann und glückliche, lachende Kindergesichter sehe. Wenn ich die lachenden Kinder sehe, habe ich oft Tränen in den Augen, weil ich nicht verstehen kann, warum Menschen so einen grausamen Krieg führen. Bitte beschreiben Sie uns das Miteinander mit Ihren Gästen. Das Miteinander mit der Familie ist sehr entspannt. Wir verstehen uns wegen der Sprachbarriere zwar schlecht, aber dank Übersetzungsapps und Händen und Füßen ist das gar kein Problem. Wir schreiben viel miteinander. Wenn sie Hilfe brauchen, stehen wir ihnen immer zur Seite, ob es eine Fahrradreparatur oder eine fehlende Decke etc. ist. Aber im Großen und Ganzen sind sie sehr selbstständig und brauchen uns eigentlich kaum. Sie erledigen sämtliche Behördengänge alleine. Gab es auch Probleme? Bekamen Sie Hilfe/Unterstützung? Probleme gab es bisher eigentlich keine, nur das der Mietzuschuss vom Amt für uns auf sich warten lässt, was aber an der Personalüberlastung liegt. Ich persönlich finde den UkraineChat im Mühlenbecker Land super, dort kann jeder Fragen stellen und bekommt hilfreiche Tipps vom Amt bzw. von schon erfahrenen Flüchtlingshelfern. Was ist Ihr Rat an andere, die sich dazu entschließen, Geflüchtete aufzunehmen? Ich persönlich kann jedem empfehlen Flüchtlinge aufzunehmen, da es ein gutes Gefühl ist zu helfen. Allerdings würde ich ein Zusammenleben auf engen Raum ohne getrennte Bereiche langfristig schwierig finden. Annette Sichting und Thomas Hartmann aus Feldheim Hilfe aus der Nachbarschaft Ludmilla und Anton Boyko mit den Kindern Misha und Radislav

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