Mühlenspiegel 37

16 / Ukrainehilfe im Mühlenbecker Land Wohnungen gesucht Wir lassen Gastgeber nicht alleine Die Zahl geeigneter Unterkünfte für Geflüchtete im Mühlenbecker Land reicht nicht aus. Zwar ist die Hilfsbereitschaft unglaublich groß, doch geeignete Unterkünfte sind schwer zu finden. Viele der Geflüchteten sind nach wie vor privat – in leergeräumten Kinderzimmern o.ä. – untergebracht. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Für die ukrainischen Menschen bedeutet das: Wem wir nicht bald eine bessere Alternative im Mühlenbecker Land anbieten können, der muss unsere Gemeinde verlassen. Und das, obwohl Kinder inzwischen hier zur Kita oder Schule gehen, erste neue Freundschaften entstanden sind, eine Gemeinschaft entsteht. Müssen wir diese Menschen schon wieder entwurzeln? Daher sucht die Ukrainehilfe Mühlenbecker Land weiterhin mit größtem Engagement nach neuen Unterkünften. Benötigt werden abgeschlossene Wohneinheiten mit eigenem Zugang zu Toilette und Küche – Bungalows, Einliegerwohnungen, Ferienhäuser o.ä. Wer so etwas anbieten kann, darf auf große Unterstützung rechnen: 1. Die Flüchtlingshilfe hat bereits in mehreren Fällen tatkräftig mit angefasst, um Wohnungen für Flüchtlinge zu renovieren, herzurichten und über Spenden auszustatten. Die Wohnung muss also (noch) nicht bezugsfertig sein. 2. Gastgeber lernen ihre potenziellen Mieter zunächst erst einmal kennen und dürfen selbst entscheiden, wen sie beherbergen wollen. Anders als im Ansturm der ersten Tage bleibt der Ukrainehilfe inzwischen bei der Wohnungsvermittlung ausreichend Zeit herauszufinden, ob beide Parteien auch zueinander passen. Anders als andere Gemeinden hatte das Mühlenbecker Land gleich zu Beginn der Ukrainekrise einen hauptamtlichen Koordinator der Ukrainehilfe bestellt. Volker A. Gäng ist erster Ansprechpartner für Kriegsvertriebene und deren private Gastgeber, aber auch für die übergeordneten Behörden, denen er als wichtiger Multiplikator der sich häufig ändernden Regelungen dient. Wir haben mit ihm über seine Arbeit gesprochen: Was „koordinieren“ Sie eigentlich? VAG: War es zu Beginn vor allem die Organisation und Koordination der Abholung Kriegsvertriebener von den Bahnhöfen Berlins wie auch direkt aus der Ukraine und der dann benötigten Unterbringung, verlagerten die Aufgaben sich dann schnell auf konkrete Hilfe bei Amtsgängen, Schul- und Kitaunterbringung, Arztbesuchen und vor allem der Hilfe bei der Bewältigung der deutschen Bürokratie. Parallel galt und gilt es, die Gastgeber und Gastgeberinnen zu betreuen, ihre Fragen wenn möglich zu beantworten oder diese an jene Stellen weiterzuleiten, wo die Expertise zu finden ist, um diese fachgerecht zu beantworten. Und natürlich die Organisation regelmäßiger Info-Veranstaltungen für Gastgeber wie Gäste. Wie sieht Ihre Arbeit in der Praxis aus? VAG: Alles in allem sind meine Aufgaben als Ukrainekoordinators sehr vielseitig und zeitintensiv. Ganz oben in der Koordination steht die Zusammenarbeit mit den vielen Menschen, die ehrenamtlich bereit sind Hilfe zu leisten. Jeden Freitag treffen sich alle Ehrenamtler, um die Aufgaben zu besprechen, die anliegen. Und das sind jede Woche wieder andere Aufgaben. Vorschriften ändern sich – aber auch die Bedürfnisse der Menschen wandeln sich mit der Zeit. Die brennendste Frage ist jene nach einer dauerhaften Unterkunft. Die Geflüchteten bei der Wohnungssuche zu begleiten und auch hier wieder den Kontakt zu den übergeordneten Stellen zu pflegen ist jetzt wichtig. Dazu gehört auch die Hilfe beim Finden von Arbeitsstellen. Aufgabe eines Koordinators muss es sein, möglichst viele Aufgaben zu verteilen, sie zu delegieren, um selber den Blick auf das Ganze frei zu haben und keine Bedarfe zu übersehen. Und dennoch bleiben am Ende Aufgaben übrig, für die sich keine Ehrenamtler finden. Und dann übernehme ich auch mal eine Kinderbetreuung, um den Eltern den Besuch eines Deutschkurses zu ermöglichen, oder stehe nachts auf, um einen Konflikt in einer Gastfamilie zu lösen, oder schaue mir angebotene Unterkünfte an, ob und für wen sie geeignet sind. Mancher Behördengang ist von den Geflüchteten nicht alleine zu bewältigen. Hier helfe ich in meiner Rolle als Koordinator, um festgefahrene Situationen wieder zu lösen. Was ist Ihnen in der Arbeit wichtig? VAG: Ich habe schon in der Flüchtlingskrise 2015/16 als Ehrenamtler mitgeholfen und kann vieles, was ich dort erlebt und gelernt habe, heute mit einbringen, um den Kriegsvertriebenen zu helfen. Ich lege viel Wert auf das Zwischenmenschliche. Ich höre mir gern die Sorgen der Menschen an, frage nach, wo Unklarheiten bestehen und lasse nicht locker, bis ein Problem gelöst wird. Dies kann dann auch schon mal bis ganz nach oben auf Landesebene führen, wo mir mit der Landtagsabgeordneten Inka Grossmann-Reetz eine wichtige Partnerin zur Seite steht, die schon einiges für die Ukrainehilfe in Bewegung bringen konnte. Und dann sind da natürlich noch die vielen, vielen anderen Ehrenamtlichen, ohne die die Aufgaben, die dieser Krieg uns aufbürdet, wahrscheinlich nicht zu stemmen wären. Volker A. Gäng P Ukrainekoordination Mühlenbecker Land Bürger- & Touristinformation, H Hauptstraße 9, OT Mühlenbeck q 033056 / 434 733, n 0176 / 4666 8792 E ukrainehilfe@muehlenbecker-land.de Hilfe aus der Gemeinde Volker Agüeras Gäng, Ukrainekoordinator der Gemeinde Mühlenbecker Land Schnell & unbürokratisch, organisierte Herr Gäng, dass die ukrainischen Kinder von Dr. Richter geimpft und untersucht wurden

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