Mühlenspiegel 35

20 / Sterben ist nichts für Feiglinge • Betreuung im eigenen Zuhause (Woh- nung, Haus, Alten- oder Pflegeein- richtung, Einrichtungen der Behinder- tenhilfe) • Individuell abgestimmte Beratung und (Teil-)Versorgung • Umfassendes Betreuungsmanagement Speziell geschultes Fachpersonal aus verschiedenen Disziplinen (Medizin, Pflege etc.) • Erreichbarkeit rund um die Uhr Welche Maßnahmen im Einzelfall notwendig sind, hängt ganz von den Bedürfnissen der Patienten ab. Dabei kann die Spezialisierte Ambulante Pal- liativversorgung verschiedene Formen annehmen: • alleinige Beratungsleistung • Koordinationsleistung • zusätzlich unterstützende Teilversorgung • vollständige Patientenversorgung • Antrag auf Pflegegrad - stellen Sie den am Besten gleich im Krankenhaus, das beschleunigt meist die Bearbeitung. • Antrag auf Zuzahlungsbefreiung – stellen Sie den bei Ihrer Krankenkasse • Wichtig: Medikamentenplan (kontrol- lieren Sie diesen, oft gibt es Übertra- gungsfehler oder Unverträglichkeiten zwischen zwei Medikamenten) • Hilfsmittel: lassen Sie sich diese von ihrem Arzt verschreiben (dazu gehö- ren auch Verbandstoffe) • Inkontinenz: betroffene Patienten haben eine Anspruch auf eine monat- liche Pflegebox im Wert von 60 € für welches die Krankenkasse die Kosten übernimmt • Aufbau-/ Astronautennahrung: lassen sie sich diese bei Bedarf verschreiben Hilfe bei der Bürokratie: Pflegestützpunkt Oberhavel: Außenstelle Mühlenbeck https://pflegestuetzpunkte-branden- burg.de/oberhavel-schildow- muehlenbecker-land/ Beratungsgespräche in Mühlenbeck 4. Dienstag 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr sowie nach Vereinbarung Kontakt ( 03301 601-4890 Tipp Was ist wichtig & worauf haben Sie Anspruch: Bausteine der Spezialisierten Ambulanten Palliativpflege dessen Geschäftsführer Max Eickelpasch. Schnell entstand der Gedanke, die 24-Stun- den-Rufbereitschaft auch für Palliativpatien- ten anzubieten. Seit 2020 begleiten Melanie und Tanja nun schwerstkranke Patienten und ihre Ange- hörigen bis zum Tod. Sie sind weit über die Gemeindegrenzen hinaus im Einsatz. Zu ih- rem palliativen HumanitAIR-Team gehören eine weitere Mitarbeiterin sowie eine Pallia- tivärztin und ein Palliativarzt. Sie bieten eine hochspezialisierte Ergänzung zur hausärzt- lichen Versorgung und Pflege, bringen eine Menge Fachwissen und Erfahrung mit – und vor allem auch Zeit, für all die Fragen und Unsicherheiten, mit denen man als Angehö- riger eines sterbenden Familienmitglieds konfrontiert ist. Zeit, die die Behandelnden in Kliniken, aber auch Hausärzte nicht immer in diesem Umfang haben. Beim Sterben zuzusehen fällt schwer Die Sterbesituation auszuhalten, fällt vielen Angehörigen schwer. Manchmal ist es da genau das Richtige, jemanden von außen hereinzuholen. Jemanden, der nicht so mit- leidet oder es kaum aushalten kann. Jeman- den, der da ist, um die Ängste mitzutragen. Jemanden, der vermittelt: Egal, wie schwer das jetzt ist und wie groß die Angst ist, ich komme wieder und versuche, es mitzutra- gen und an deiner Seite zu stehen. Deshalb sind die Schwestern für die Angehörigen oft wichtiger als für die Patienten. Sie beraten, hören zu, wägen mit ab. Sie sind da, auf die- sem nicht leichten Weg. Vor allem Empathie ist bei den Schwestern gefragt. „Wir sehen die Traurigkeit der An- gehörigen und versuchen, uns immer wie- der in sie hinzuversetzten“, erzählt Melanie. „Am schwierigsten ist meist der Moment, wenn wir sie darauf vorbereiten, dass sich der Patient nun, ´auf die Reise´ macht. In diesem Augenblick, wenn wir die Botschaft überbringen, sind die Angehörigen meist emotional überfordert. Das ist die Konfron- tation mit der Endlichkeit. Denn der Tod ist mit so viel Schrecken verbunden.“ Einen Menschen beim Sterben zu begleiten, das ist ebenso eindringlich, existentiell wie eine Geburt. Was kann hier helfen? Melanie und Tanja versuchen, die Angst zu nehmen. Den Pro- zess des Sterbens, des Sterbens zu entängs- tigen und alle durch richtige Fragestellun- gen dahin zu bringen, dass sie eine Idee entwickeln, dass ein gutes Abschiedneh- men möglich ist. „Wir bringen sie dahzu, dass sie keine Angst haben und denken: Was passiert jetzt mit der Atmung? Wie verändert sich der Mensch, nachdem er verstorben ist?“, be- schreibt Tanja. Der Tod darf kein Tabu sein „Die Menschen meiden das Gespräch über dieses Thema. Deshalb kommt der Tod meist extrem kurzfristig, überraschend und un- geplant. Palliativmedizinische Beratungen müssten eigentlich früher stattfinden“, er- klärt Melanie. Leider kommen die meisten Patienten erst ganz zum Schluss in Kontakt mit dieser Profession, dann wenn sie sich dem Thema Palliativmedizin nicht mehr verschließen können. Nicht zuletzt deshalb hängt den Schwestern mancherorts auch der Begriff „Todesengel“ nach. Wenn sie kommen, geht es meist schnell zu Ende. „Deshalb wäre es sinnvoll, wenn unheilbar Erkrankte und ihre Angehörigen schon bei einer zu erwar- tenden Verschlechterung des Allgemeinzu- standes unsere palliativmedizinische Hilfe Gisela und Bernd Rose in ihrem gemütlichen Zuhause. Die Schmerzpumpe ermöglicht Frau Rose einen fast normalen Alltag. Die Pumpe wird vom SAPV-Team gesteuert

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