Mühlenspiegel 35
Die Palliativschwestern aus demMühlenbecker Land / 19 mittel, die allen den Alltag und die Pflege erleichtern. Normalerweise dauert so etwas Tage oder Wochen, ehe eine Verordnung ausgeschrieben und ein Sanitärfachhandel liefert. Durch die enge Vernetzung hatten wir keine vier Tage später alles zu Hause – geliefert und montiert. Egal was, wir kon- nen uns rund um die Uhr an die Schwestern wenden, und so wurden Melanie und Tanja schnell zu unseren ersten und wichtigsten Ansprechpartnern. Die Linderung oder das Unterdrücken von Beschwerden wie Schmerzen, schwerer Übelkeit, Angst oder Atemnot stehen für das Palliativteam stets im Vordergrund. All das bekamen wir genau erklärt – auch wel- che Vor- und Nachteile es gibt und was die möglichen Nebenwirkungen sein können. Wir konnten unsere Bedenken äußern, und wirklich jeder aus der Familie wurde mit einbezogen, kein Einwand einfach abgetan, jeder wurde gehört! Es geht nicht darum, zu heilen. Es geht darum, zu lindern! Für die Zwillingsschwestern Melanie Beh- rens und Tanja Apel ist ihre Arbeit bei Hu- manitAir mehr als ein Beruf – eher eine Be- rufung. Beide haben eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht, dann in ver- schiedenen Fachabteilungen gearbeitet und Erfahrungen gesammelt. Schon früh kamen sie mit dem Thema Sterben in Berührung, auf Intensiv- und Kardiostationen. Schnell kam bei beiden die Entscheidung, wenn auch zeitlich versetzt, Pflegemanagement zu studieren und sich später zur Palliativ- Care weiterbilden zu lassen. Während Me- lanie als Pflegeheim- leitung arbeitete, be- treute Tanja für die Diakonie zwei Jah- re einen ALS-Pati- enten zu Hause. Es folgten Arbeiten in einem Hospiz und bei einer Patientin hier in Schildow. So kam auch der Kontakt zu HumanitAIR, einer 24-Stunden- Intensivpflege für Be- atmungspat ien- ten und Erwachsene Patienten mit fortschrei- tenden und fortgeschrittenen unheil- baren Erkrankungen bedürfen unter bestimmten Umständen einer speziali- sierten palliativen Versorgung. Die Aufnahmekriterien für die SAPV bespricht das Team gerne mit persön- lich oder telefonisch mit Ihnen. Diese Erkrankungen sind zum Beispiel: • Tumorerkrankungen • COPD • Herzinsuffiziens/schwere KHK • Akutes oder chron. Nierenversagen • M. Parkinson/Demenzerkrankunge im fortgeschrittenen Stadium • Multimorbide geriatrische Erkrankungen • Schwerer Schlaganfall mit Lähmung und Gelenkversteifungen • Mangelernährung Im Vordergrund stehen anstelle eines kurativen (heilenden) Ansatzes, die medizinisch-pflegerische Zielsetzung Symptome und Leiden zu lindern (wie Schmerzen, Angstzustände, Luft- not, Übelkeit, ausgeprägte Wundhei- lungsstörungen). Palliativpflege zu Hause: Wer trägt die Kosten? Wenn eine ärztliche Verordnung für SAPV-Dienste vorliegt, deckt die zuständige Krankenkasse (privat oder gesetzlich) sämtliche Kosten. Das geht aus dem 5. Sozialgesetzbuch (SGB V) hervor. Dort heißt es in § 37b zur SAPV: 1) Versicherte mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrit- tenen Erkrankung bei einer zugleich begrenzten Lebenserwartung, die eine besonders aufwändige Versor- gung benötigen, haben Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativver- sorgung. Die Leistung ist von einem Vertragsarzt oder Krankenhausarzt zu verordnen. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung umfasst ärztliche und pflegerische Leistungen einschließlich ihrer Koordination insbesondere zur Schmerztherapie und Symp- tomkontrolle und zielt darauf ab, die Betreuung der Versi- cherten nach Satz 1 in der vertrauten Umgebung des häuslichen oder familiären Bereichs zu ermöglichen; […]“ In ihrer Wohnung: Ilse und Harald Lenz – seit knapp einem Jahr wird er von dem SAPV- Team versorgt. Seine Lebensqualität hat sich mit Hilfe der Schwester deutlich verbessert Melanie Behrens Voraussetzungen für die SAPV-Pflege Wir können nicht gewinnen ... aber jeder gute Tag ist ein Geschenk!
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