Mühlenspiegel 35

Ausgabe 1: Die Zühlsdorfer Kita "Schneckenhaus" / 11 milien in Zühlsdorf prägt natürlich auch das Dorf- und Landleben. So bezeichnet sich das Schneckenhaus selbst ganz bewusst als „Dorfkita“. Was das für die Erzieherinnen in Zühlsdorf bedeutet, lässt sich in einer Reihe von Schlagwor- ten zusammenfassen … Familie leben Familie und Freundschaft, das sind wichtige Themen in der Kita. Seit einiger Zeit gibt es in Zühlsdorf „Patenkinder“: Jedes Kind hat ein anderes Kind, auf das es aufpasst, für das es ein Stück weit verantwortlich ist und das ihm selbst als Stütze dienen kann, wenn man traurig ist oder Probleme hat. Diese Patenschaf- ten werden nicht zugeordnet, sondern entstehen aus dem Spiel heraus. Einige Paten-Freundschaften wurden so eng, dass die Kinder es „offiziell“ machen wollten: Die Idee der „Kinderhochzeit“ war geboren. Gleich vier „Hochzeitspaare“ der Vor- schulgruppe gaben sich im Mai das „Ja-Wort“. Und natürlich wurde ein rau- schendes Fest gefeiert, an dem sich jedes Kind tatkräftig beteiligte: Deko und Ringe mussten gebastelt werden, Standesbe- amte und Fotografen wurden bestimmt und sogar ein fünfjähriger DJ kam zum Einsatz. Die Eltern steuerten ein großes Hochzeitsbuffet bei und sorgten für an- gemessene Kleidung der Hochzeitspaare und Festgäste. „Das Beeindruckendste war, wie sich einige der Paare nach dem Fest gegenseitig noch viel mehr Halt ge- geben haben!“, erinnert sich Frau Gohlke. Kochen & Backen Seit ein paar Jahren findet im Januar/ Februar ein Koch- oder Backprojekt statt: Die Kinder wählen sich ein Rezept aus, arbeiten dieses schrittweise ab und lassen die Erzieherinnen jeden Schritt fotografieren. Die Fotos werden dann ge- meinsam mit dem Rezept in einem Koch- buch veröffentlicht! Das Buch mit dem Titel „Das zauberhafte Koch- & Backbuch mit Eddi Spagetti“ erscheint im CDC-Ver- lag und kann käuflich erworben werden. 2021 waren erstmals alle Gruppen der Schneckenhaus-Kita im Buch vertreten. Draußen spielen Hinten an das Zühlsdorfer Kitagebäude schließt sich ein großer Garten an. Hier können die Kinder jeden Alters nach Herzenslust toben und spielen. Beson- ders ist der Wasserspielplatz mit wasser- spritzenden Steinen und langen Bambus- rohren, die flexibel zu Wasserleitungen zusammengesetzt werden können. Zum 25. Geburtstag der Kita kam noch eine große Matsch-Küche hinzu, von einem Vater in liebevoller Handarbeit geschrei- nert. Außerhalb der Wasserpansche-Saison können sich die Kinder auf den Kletterge- rüsten erfreuen. 2021 kam ein neues, gro- ßes Gerüst hinzu. Doch am wichtigsten ist und bleibt das freie Spiel, findet Frau Gohlke. „Spiel ist die Arbeit des Kindes, da ist es kreativ, entwickelt seine Fanta- sie und lernt Sozialverhalten.“, erläutert sie. „Wir lassen auch gern mal den Spiel- zeugschuppen zu, damit sich die Kinder im Garten selbst ihr Spielzeug suchen.“ Im Garten arbeiten Seit 2019 gibt es auch im Zühlsdorfer Kitagarten Hochbeete, die von den Kin- dern selbst bestellt werden. Erdbeeren, Weintrauben u.a. werden gehegt und laden zum Naschen ein. Im kommenden Jahr will die Kita mit dem Ackerprojekt (siehe S. 46) dieses Engagement noch einmal deutlich ausbauen. Außerdem soll eine komplette Kinder-Werkstatt entstehen, mit allem, was das Kinderherz für eine ordentliche Baustelle begehrt. Und um Ostern herum plant Frau Gohlke ein paar Wochen lang echte Hühner in der Kita zu halten, um den Kindern den Weg vom Huhn zum Osterei begreifbar zu machen. Womit wir zum nächsten Schlagwort kommen … Tiere kennenlernen Anfang 2021 ging ein Spendenaufruf für den Tierpark Germendorf durch die Me- dien. Auch die Kita Zühlsdorfs, die regel- mäßig dort zu Besuch ist, beteiligte sich daran. Bei ihren Eltern und Verwandten sammelten die Kinder insgesamt fast 600 Euro Spendengelder ein. Davon bezahlte die Kita für jede der drei Kitagruppen ein Patentier: Die Kinder entschieden sich für die Schildkröten, die Totenkopfäff- chen und die Esel. Natürlich mussten sie „ihr“ Tier dann erst einmal gründlich kennenlernen: Was frisst es? Was macht es besonders? Zum Abschluss brach- ten sie Futterspenden in den Tierpark und besuchten „ihre“ Tiere. Dort stehen jetzt ihre Patenschaftsschilder an den Gehegen. In den Wald gehen Mindestens einmal pro Woche geht jede Gruppe im Zühlsdorfer Forst spazieren. Meist geht es in Richtung Sägemühle oder Rahmer See, mit Pilz- und Tierkun- de, Spurensuche, Mathematik-, Sport- oder Knobelaufgaben. Schon die kleins- ten Krippenkinder stapfen oder krabbeln regelmäßig durch den Wald – wenn die Beine nicht mehr wollen, dürfen sie in Los gehts mit der Piratensause – dazu waren nicht nur Kinder festlich dekoriert Festlich herausgeputz hatten die Kinder sichtlich Spaß bei "ihrer" Hochzeit Früh übt sich: Was wäre eine Hochzeit ohne Fotografen? Das Kochbuch der Kita findet von Jahr zu Jahr großen Anklang Begeistert weihen die Kinder ihr neues Klettergerüst auf dem Spielplatz ein

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