Mühlenspiegel 34

Einwegplastik wird verboten Die traurigen Bilder von Stränden voller Unrat und riesigen Müllteppichen im Ozean kennt wohl fast jeder. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, wurde in der EU im Jahr 2019 die Kunststoff-Richtlinie erlassen. Die Umsetzung in Deutschland erfolgt seit dem 03. Juli 2021. Seitdem gilt in Deutschland ein Einwegplastik-Verbot. Bestimmte Produk- te aus Einwegplastik dürfen ab diesem Datum in der EU nicht mehr produziert werden. Die Coronapandemie hat zu einer Steigerung von Online- Bestellungen aller Art geführt. Plastikverpackungen sind dabei leider allzu oft das Mittel der Wahl. Dabei stellen Einwegprodukte aus Kunststoff ein großes Problem dar. Stündlich werden allein in Deutschland rund 320.000 Ein- wegbecher verbraucht, so das Bundesumweltministerium. Verpackungen aus Plastik machen leider einen beträcht- lichen Teil des Abfalls aus, welcher im Meer zu finden ist. Deshalb fallen unter das neue Einwegplastik-Verbot folgen- de Artikel: Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen, Luftballonstäbe aus Kunststoff, To-go-Getränkebecher aus Styropor, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Essenbe- hälter aus Styropor. Um Verschwendung zu vermeiden, dürfen Produkte aus Lagerbeständen weiterhin verkauft werden. Daher werden Plastikprodukte noch für einen begrenzten Zeitraum in Restaurants oder Geschäften zu finden sein. Auch wurde bei der Auswahl der Einwegprodukte darauf geachtet, ob es schon ausreichend Alternativen gibt. Pro- dukte aus Einwegplastik, für die es noch keine oder nicht ausreichende Alternativen gibt, wurden so noch nicht mit in das Verbot aufgenommen. Dazu zählen beispielsweise Damenbinden oder Zigarettenfilter mit Kunststoffanteil. Für diese Artikel greift allerdings nun die Einwegkunststoff- Kennzeichnungsverordnung. Das bedeutet diese Produkte müssen zukünftig mit einem Verweis gekennzeichnet wer- den, dass sie Kunststoff enthalten und wie sie richtig ent- sorgt werden. Alternativprodukte sind oftmals aus Pappe, Holz oder Ba- gasse, welches ein Abfallprodukt der Zuckerherstellung ist. Bei Pappe ist leider viel Wasser, Energie und Chemie zur Herstellung der Produkte nötig, somit ist die Klimabilanz ähnlich wie bei Kunststoffprodukten. Da es sich bei Bagas- se um ein Abfall-/Nebenprodukt handelt, ist hier die Klima- bilanz schon besser. Bei Produkten aus Holz ist die Her- kunft sehr ausschlaggebend, welche leider oftmals nicht gut nachzuvollziehen ist. Am umweltfreundlichsten ist wohl ungeschlagen die Nut- zung von Mehrwegprodukten. Also anstelle eines Kaffees im To-go-Becher einfach einen eigenen Becher mitbringen oder den nächsten Cocktail mit einem Glasstrohhalm trin- ken. Text © Hanna Broghammer | Foto © unsplash 40 | EINWEGPLASTIK WIRD VERBOTEN

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