Mühlenspiegel 34

Mühlenbecker Klanglandschaften – Konzertreihe im Einklang mit der Natur Wie wäre es, wenn Sie sich mit geschlossenen Augen an einen See setzten. Zunächst hören Sie die lauteren, im Vordergrund stehenden Geräusche. Das Zwitschern eines Vogels, das Quaken eines Frosches, vielleicht noch das Plät- schern des ans Ufer brandenden Wassers. Nach einigen Minuten schärft sich ihr Gehörsinn. In der Ferne hören Sie den Ruf eines Kuckucks. In unmittelbarer Nähe das Summen einer Mücke. Autsch! Das Klatschen Ihrer Hand beim Versuch, die Mücke zu erwischen, schallt laut in ihrem Gehörgang. In etwa so wird es vielen der Besucher der Mühlenbecker Klanglandschaften gegangen sein, als sie sich zum Ab- schlusskonzert am Summter See einfanden. Vom Wald her Geräusche der dort lebenden Tiere und der im Wind rau- schenden Blätter. Um einen herum das Flüstern von Men- schen. Vom See her das Quaken der Enten und Frösche. Doch dann röhrte plötzlich laut ein Tier. Ein Kranich? Ein Storch? Was für ein Tier konnte das sein, dass solch merk- würdige, gutturale Geräusche von sich gab? Wer die Augen jetzt öffnete, konnte in der Ferne drei Ru- derboote entdecken, auf denen ein Ruderer und ein Ins- trumentalist, bzw. eine Vokalistin standen, die ihrem Ins- trument bzw. ihrer Stimme ungewöhnliche Geräusche entlockten. Das Konzert hatte unbemerkt vom Publikum bereits be- gonnen. Anfangs noch vermischt mit den Klängen der Na- tur, näherten sich die Künstlerinnen und Künstler in ihren Booten dem Ufer. Ein Trompeter tauchte sein Instrument ins Wasser und ent- lockte ihm über einen angeschlossenen Plastikschlauch blubbernde Klänge, eine Querflötenspielerin kitzelte aus ihrem Instrument naturähnliche Klangfarben und eine Sängerin trug in ihrer Mundhöhle offenbar ein Instrument, das an die Tiere eines Urwalds erinnernde Geräusche her- vorruft. Für einige Minuten formierten sich die Instrumentalisten auf einer Bühne und musizierten zusammen oder besser gesagt, vermischten ihre Geräusche zu einem Klanggebilde. Von der Natur um sie herum war nun nur noch wenig zu hören, doch schon bald verließ das Trio wieder die Bühne und ging in den Wald, wo sich seine Klänge immer mehr in den Geräuschen der Natur verloren. Ein musikalisches Trio hat sich bei den diesjährigen Mühlenbecker Klanglandschaften ganz der Natur und ihren Klängen gewidmet 32 | MÜHLENBECKER KLANGLANDSCHAFTEN

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