Mühlenspiegel 34

Vom Klumpen Ton zur fertigen Keramik Der Weg jedoch vom Klumpen Ton in der Hand bis zur fertigen Keramik ist lang. An der Töpferscheibe, übrigens sitzt Imke Maeyer nicht. Sie liebt die „Platten- technik“, so erfahre ich. Mit einer Tischwalze rollt sie dazu den Ton wie Teig gleichmäßig aus. „Es sind immer mehrere Arbeitsschritte. Der Ton darf nie zu trocken, nie zu feucht sein. Alles muss zusammenpassen, man muss mit System arbeiten“, erklärt die Künst- lerin und stülpt eine frisch ausgerollte, rund zugeschnittene Tonplatte über den bauchigen Gipsabdruck einer Schale. Mit einem kleinen Gummi-Spatel glättet und modelliert sie die weiche formbare Masse, bis sie sich fein und ebenmäßig um die Gipsform schmiegt. Mehrere Stunden muss die frisch modellierte Schüssel nun trocknen, bevor sie vorsichtig von der Form gelöst werden kann. Bis sie aber bereit ist für den Brenn- ofen, vergehen, je nach Witterung, weitere acht Tage. Gänzlich unbeachtet bleiben die Rohlinge in dieser Zeit allerdings nicht. Damit sie ganz langsam trocknen und keine Risse oder Wellen entstehen, verpackt sie die Teile immer wieder für einige Stunden luftdicht in Folie. „Es braucht Zeit und Geduld“, so die Keramikerin, die an der Arbeit mit Ton den Bezug zur Erde be- sonders mag. Auch ihre handgefertigten Kaffeebecher, Seifenschalen und Butterdosen ent- stehen mit der Plattentechnik. Nicht ganz unbeteiligt übrigens ist Ehemann Rudi, der, von Beruf Tischler, bei der Herstellung der verschiedenen Holz- und Gipsformen eine verlässliche Stütze ist. Espressotassen, Vasen und Blumentöpfchen hingegen werden gegossen. Auch die dazu benötigten Gussformen aus Gips hat Imkes Mann in großer Anzahl an- gefertigt. Nachhaltig und zeitlos, wie sich zeigt. Denn: Manche Formen - etwa die für die beliebte Espressotasse - stammen noch aus der Zeit in Südafrika und sind fast 30 Jahre alt! DAS LICHT UND DIE FARBEN SÜDAFRIKAS | 23

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