Mühlenspiegel 34

Das Licht und die Farben Südafrikas Mit ihren Keramiken fängt Imke Maeyer aus Schildow das Licht und die Leichtigkeit Südaf rikas ein Text © Birgit Rathmann | Fotos © Fotogruppe SichtWeisen Die Werkstatt von Imke Maeyer nimmt das Souterrain in Ihrem Haus nicht weit des ehemaligen Mauerstreifens in Schildow ein. Warmes Licht fällt durch die Fenster. Auf ho- hen Regalen aus hellem Holz türmen sich weiß leuchtende Schalen, Tassen, Becher und Vasen. Ein bisschen ist es wie im Mittelmeerraum. Nur ohne Zyp- ressen und Olivenbäume. Tatsächlich aber ist es ein Stück- chen Südafrika, das man hier findet. Ihre Töpferkunst näm- lich, hat Imke Maeyer von dort nach Schildow mitgebracht. Als Kind ist die gebürtige Kölnerin mit ihren Eltern nach Johannisburg ausgewandert. 41 Jahre lang hat sie am Kap gelebt, bevor sie 2014 mit ihrem Mann und dem jüngsten Sohn zurück nach Deutschland kam. Das Licht, die Farben, die Weite des Landes inspirieren die 53-Jährige bis heute und prägen ihre Töpferkunst. „In Afri- ka hat man immer sehr viel Himmel über sich. Man fühlt sich leichter und freier“, schwärmt sie. „Ein Paradox, wenn man bedenkt, dass die meisten Menschen dort für so viele Jahre keine Freiheit hatten“, fügt sie nachdenklich hinzu. Und doch habe sie dort immer eine Freiheit gespürt, die sie sonst nirgends gefunden habe. Das Licht und die Farben Südafrikas Es entsteht Tonware in hellen, leuchtenden Tönen, leicht, schlicht und doch verspielt und farbenfroh. Das Markenzei- chen ist die weiße Grundglasur. Becher und Tassen kommen in unterschiedlichen Formen und Größen daher - rein weiß oder minimalistisch verziert mit einem, manchmal zwei Streifen in knalligem Rot, Blau oder Grün, locker und freihändig aufgemalt. Ihre Muster - auch mit Punkten arbeitet sie - sind nie „perfekt“, niemals geradlinig und starr. Weich scheinen sie ihr aus der Hand zu fließen. Aus Südafrika stammt auch das fröhliche Streifen- muster, das ihre stilvollen Espressotassen in typischer Weise ziert. Selten bringt Imke Maeyer mehr als zwei Farben ins Spiel. Ihre zweifarbigen Schalen und henkellosen Becher, die auch als kleine Blumentöpfchen eine gute Figur machen, bezaubern in harmonischen, leuchtenden Pastellfarben durch den Kontrast zwischen Glanz- und Mattglasur. Ihre modern eleganten Butterdosen, dagegen schlicht weiß und schnörkellos, passen auf jeden Frühstückstisch. Teelichter und Seifenschalen verziert sie gerne mit Motiven wie Händen, Männchen oder Tieren aus Ton; und auf den zum „Badezimmer-Set“ gehörigen Bechern findet sich ein filigranes Spiralen-Motiv. 22 | DAS LICHT UND DIE FARBEN SÜDAFRIKAS

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