Mühlenspiegel 33
38 / Buch-Tipp K loooooodwig …!‘ Der Name schallte in voller Lautstärke übers Wasser. Und hier ist auch schon das Problem: Die süße Nixe mit den großen blauen Augen, dem smaragdgrünen Haar und der passenden Oberweite erhielt von ihren Eltern den Namen Klodwig. Das ist nicht besonders cool, wenn die Freundinnen Fleur oder Meret heißen. Selbst der Hai im Meeresabschnitt „Tolle Welle“ hört auf den Namen Winfried. Und so entwickelt sich die kleine Geschichte um den Wunsch der neunjährigen Nixe Klodwig, ihren Namen loszuwerden. Gabriele Schienmann ist vielen Kindern hier in der Region bekannt, schreibt sie doch gern lebensnahe und humorvolle Geschichten für Jüngere. Für dieses Buch aber, was sie zu ihrem Herzensprojekt ge- macht hat, zeichneten talentierte Kinder der Mühlenbecker Grundschule eine ganze Unterwasserwelt, eben die Welt der kleinen Nixe Klodwig und machen das Buch zu einem be- sonders liebenswerten und authentischen Exemplar. Ob lila Quallen, gelbe Seepferdchen, Nixen mit blauen Punkten auf dem roten Fischschwanz oder gestreifte Seesterne – fantasie- voll begleiten die Zeichnungen Klodwig bei ihren Abenteuern auf und unter demWasser. „Tolle Bilder und eine tolle Lehrer- schaft“, lobt die Autorin Schienmann die äußerst gelungene Zusammenarbeit mit Grundschule. Gabriele Schienmann wohnte lange Zeit in Zühlsdorf und ist auch Teil der Fotoreihe „Zühlsdorfer Gesichter“ von Jürgen Naß gewesen. Für die 66-jährige Frau mit den strahlenden blauen Augen ist das Schreiben ein Ausgleich, erzählt sie. Ideen und Inspiration erhält sie immer wieder von ihren Enkeln, zu denen sie ein inniges Verhältnis hat. So entstand die Geschichte der Nixe Klodwig für die Enkeltochter Lore zum 9. Geburtstag. Denn Nixen waren in der letzten Zeit gerade in, verkündet die lebhafte Autorin scherzhaft. Aller- dings Einhörner auch. Aber es wäre ja keine märchenhafte Geschichte, wenn das nicht zusammengebracht werden kann. Besonders schön sind die Reaktionen der Zuhörer, der Austausch, der bei Lesungen entsteht, berichtet Gabriele Schienmann. Ihre letzte Buchvorstellung mit „Klodwig“ fand im Sommer 2020 statt und sie erinnert sich noch genau an den Disput der Kinder über die allseits bekann- te Geschichte der Meerjungfrau Arielle. Soll man wegen der Liebe alles aufgeben, so wie Arielle, die auf ihr Leben als Meerjungfrau verzichtete und einem Prinzen ins Glück folgt? Abweichend zum Andersen-Märchen gibt es in der Disney-Animation „Arielle“ ein Happy End. Nixe Klodwig hinge- gen hat für die Entscheidung, ihre Welt für einen Erdenbewoh- ner zu verlassen, kein Verständnis. Die Jungen und Mädchen hatten darüber sehr unterschiedliche Gedanken und Ansich- ten, erinnert sich Gabriele Schienmann und war überrascht. Letztendlich einigten sich alle darauf, dass in einem Märchen jeder machen kann, was er wolle. Sogar pupsen, wie es Nixe Klodwig passierte, die „nun mal sooo gerne kleine Schwämme und frische Algenblätter futtert, die blähen eben…“. Die Story entwickelt sich beim Schreiben, erzählt die Autorin, die bereits auf einige Kurzgeschichten und Autorenbeiträge zu- rückblicken kann. Sie selbst fand übrigens ihren Namen „Gabri- ele“ auch immer doof. Nun, dass der eigene Name eine tiefere Bedeutung hat, wissen alle Leserinnen und Leser spätestens nach der Lektüre vom Buch über die kleine Nixe Klodwig. Hai Winfried hat zum Schluss noch einen Witz auf Lager: „Welche drei Worte machen einen Hai glücklich? Ant- wort: Mann über Bord!“ Gabriele Schienmann aus Zühlsdorf schreibt Bücher – wir stellen ihr neuestes Kinderbuch vor Tolle Welle Text: Gudrun Engelke Fotos: Fotogruppe SichtWeisen Verlag: Kern Gabriele Schienmann, Die Geschichte der kleinen Nixe Klodwig Erschienen imKern-Verlag Ilmenau ISBN: 978-3-95716-329-5 auch als E-Book erhältlich und in der Bibliothek Mühlenbeck zur Ausleihe Buchcover mit Zeichnungen der Mühlenbecker Grundschule
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