Mühlenspiegel 33
34 / Tier gefunden – was tun? Tier ist nicht gleich Tier ... ... jedes hat spezielle Ansprüche oder es gibt etwas artenspezifisches bei der Rettung zu beachten. Wir haben die wichtigsten Informationen zusammen gesammelt Haus-, Heim- und Nutztiere wie Hund, Katze, Pferd, Papagei, Schildkröte Heimtiere in freier Wildbahn sind oft aus- gehungert; bitte geben Sie ihnen Wasser, aber füttern Sie zunächst nur ganz kleine Mengen! Bei Vögeln oder exotischen Tieren kontaktieren Sie vor der Fütterung einen Experten. Es besteht Meldepflicht bei Polizei/Ordnungsamt, denn Besitzan- sprüche bleiben mindestens ein halbes Jahr beim ursprünglichen Halter. Expertenrat: • Tierschutzvereine oder Wildtierret- tung, s. Infokasten • Findefix, Haustierregister des Dt. Tierschutzbundes, ( 0228 / 6049 635, < www.findefix.com • TASSO Haustierregister, ( 06190 / 937 300, www.tasso.net • Vogelsuchdienst, ( 0611 / 4475 5324 (Mo–Fr 10–13 Uhr), www.zzf.de/ringstelle „Herrenlose Tiere“ Wilde Katzen & Stadttauben Als Nachkommen von Haustieren, aber dennoch ohne Besitzer, sind Wildauf- fangstationen und Tierheime für sie NICHT zuständig. Diese Lücke füllen Ehrenamtler. Verwilderte Katzen werden i.d.R. einge- fangen, kastriert, gesund gepflegt und an Futterplätzen wieder ausgesetzt. Ledig- lich ganz junge Kätzchen werden – z.T. in Pflegefamilien – gezähmt, um sie vermitteln zu können. Vorsicht: Schon junge Katzen können sehr wehrhaft sein und Katzen- bisse sind gefährlich; überlassen Sie die Bergung ggf. besser den Experten. Expertenrat: • Tierschutzvereine, s. Infokasten • Oranienburger Tierfreunde, ( 03301 / 538 887 < www.katzen-oranienburg.de • Berliner Stadttauben e.V., ( 030 / 341 8043, < https://berlinerstadttauben. hpage.com sowie Facebook „Tauben Notfallmeldung“ und „Freunde der Stadttauben“ Wildvögel Krähe, Storch, Spatz, Wildtaube Unverletzte, noch nackte Jungvögel, die aus dem Nest gefallen sind, können Sie einfach wieder ins Nest zurücksetzen; die Eltern werden es weiter akzeptieren, denn unsere heimischen Vögel riechen fast nichts. Aber: Bei fast allen Vogelarten verlassen die Jungen das Nest schon bevor sie richtig fliegen können und haben dann oft noch keine Angst vor Menschen; sie sind jedoch NICHT hilfsbedürftig, denn sie werden von ihren Eltern weiter versorgt! Nur wenn die Vogeljungen ausgekühlt oder durchnässt sind oder sich in unmittelbarer Gefahr be- finden (z.B. auf einer Straße sitzen), sollten Sie eingreifen. Ausnahmen: Mauersegler und Schwalben, die auf dem Boden liegen, brauchen immer Hilfe (niemals hochwer- fen!), ebenso wie Küken von Wasservö- geln, bei denen sich kein Elterntier finden lässt. Vorsicht: Große Vögel wie Kraniche, Störche oder Gänse können sehr wehrhaft und unberechenbar sein, auch wenn sie verletzt oder scheinbar bewusstlos sind, daher unbedingt Abstand halten und die Bergung Experten überlassen! Expertenrat: • Wildtierrettung, s. Infokasten • NABU Wildvogelstation, ( 030 / 5471 2892, www.berlin.nabu. de/stadt-und-natur/projekte-nabu-berlin/ wildvogelstation • Finde Vogel e.V, ( 0162 / 839 4385, < www.findevogel-ev.de • Vogelklappe e.V., ( 030 / 7018 9971, ( 0172 / 317 3455, < www.vogelklappe.de • Deutsche Gesellschaft für Mauersegler, ( 069 / 3535 1504 < www.mauersegler.com < www.wildvogelhilfe.org Sonderfall Schwarzwild Wildschweine Ein offenes Wort: Zum Schutz vor der Afrikanischen Schwei- nepest muss der Wildschweinbestand bei uns drastisch reduziert werden. Aus die- sem Grund hat der Gesetzgeber verboten, Wildschweine nach Aufzucht oder Pflege wieder auszuwildern. Die Auflagen für die Haltung sind jedoch derart hoch, dass meist selbst gesunde, aber verwaiste Frischlinge sofort eingeschläfert werden. Kleiner Trost: Jedes getötete Tier wird auf die Abschuss- quote angerechnet und rettet damit rein statistisch einem gesunden Tier das Leben. Expertenrat: • Jäger/Förster, s. Infokasten Jagdwild Rehe, Füchse, Marder, Feldhase, Waschbären, Wildkaninchen Vorsicht: Schon junge Tiere können sehr wehrhaft und unberechenbar sein, auch wenn sie verletzt oder scheinbar bewusstlos sind. Daher verwenden Sie zur Bergung Lederhandschuhe oder eine dicke Jacke bzw. überlassen Sie die Bergung ggf. besser Experten. NICHT hilfsbedürftig sind Rehkitze und junge Feldhasen (mit gekraustem Fell), die allein in einer Wiese liegen; sie werden i.d.R. von ihren Müttern weiter versorgt. Wichtig: Bei Hasen & Kaninchen unbe- dingt auf Hygiene achten! Expertenrat: • Wildtierrettung o. Jäger/Förster, s. Infokasten • Wildtierwaisenschutz ( 0151 / 4166 6688 < www.wildtierwaisen-schutz.de • Marderhilfsnetz, ( 0162 / 7011 880 (auch WhatsApp), < www.marderhilfsnetz.de • Feldhasenhilfe, Frau Bansee, ( 01523 / 3544 299 < www.feldhasenhilfe.de • Rehkitzhilfe, ( 0162 / 744 2772 (8.15–13.30 und 16.30–21.30 Uhr), < www. rehkitzhilfe.de
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