Mühlenspiegel 33

Manchmal wünsche ich mir, mein Leben wäre ein Musikstück. Dann könnte ich jetzt einfach auf Pause drü- cken, vorspulen bis zu der Stelle, wenn die Corona-Pandemie vorbei ist und wieder mein normales Leben leben ... Ein schöner Traum. Aber schnell werde ich wieder herausgerissen, denn Corona ist überall. Und – das ist das wohl Schlimmste – es wird noch lange unsere Leben bestimmen! Nicht nur, das es zeitweise unseren Umgang miteinander beeinflusst oder unsere Mobilität neu lenkt. Nein, diese Zeit hat bereits jetzt das Leben vieler Menschen nachhaltig verändert. Wie? Das haben wir einige Bürger*innen gefragt: 24 / Sonderthema: Ein Jahr Corona-Pandemie Wo bitte, Pausen Taste? ist die Ein Jahr Corona-Pandemie, seit einem Jahr steht unser gewohntes Leben auf dem Kopf. Wie lebt es sich damit?? Ireen Labahn, berufstätige Mutter aus Schildow Inwieweit waren/sind Sie von der Corona-Pandemie betroffen? Seit dem ersten Lockdown im März 2020 bin ich im Home Office und meine Tochter Luisa ist im Home Schooling. Das hat schon einige Herausforderun- gen mit sich gebracht: Täglich mehrere Stunden autark online zu arbeiten, ist auf Dauer keine ideale Situation, da der soziale Kontakt einfach fehlt und der MittagsWalk mit Kollegen oder die Schulhofpause mit den Mitschülern an der frischen Luft fehlen. Dazu kommt noch, dass das Internet teilweise überlastet ist und Video Calls nur eingeschränkt bzw. in schlechter Qualität stattfinden können. Auch die SchulServer sind immer wieder überlastet. Diese immer gleiche Situation des täglichen Arbeitens am Küchentisch bzw. am Schreib- tisch im Kinderzimmer ist für das Herz und die Seele nicht optimal und kann auf Dauer krank machen, da man doch sehr isoliert ist, gerade hinsichtlich der Kontaktbeschränkungen. Wie haben Sie das letzte Jahr erlebt? Für mich persönlich ist es immer noch ein sehr großer Einschnitt im negati- ven Sinne – gerade hinsichtlich des öffentlichen Lebens. Ich bin ein Mensch, für den sich sehr viel draußen abspielt und ich genieße es auch, mich mit Freunden zum Frühstück oder abends gemütlich im Restaurant zu treffen, Konzerte zu besuchen, auf Trödelmärkten zu schlendern sowie einfach mal mit einer Freundin Shoppen zu gehen. Das alles fehlt mir wirklich sehr. ABER, ich habe das Beste aus der Situation gemacht und war trotz Corona virtuell mit meinen Nachbarn und Freunden in verschiedenen Video Calls zusam- men: wie zum Beispiel im Online Escape Room, bei einer online-geführten Weinprobe oder beim virtuellen Gin Tasting. Es gibt so viele schöne Mög- lichkeiten gerade in dieser sehr schwierigen Zeit, sich trotzdem mit seiner Familie, den Nachbarn und Freunden zu treffen. Ein weiteres Highlight war der Frauenlauf “Ladys Laufen Weiter” im Rahmen des Internationalen Frau- entages, an dem wir als Team “Die Running Gags aus Schildow”, natürlich mit Abstand und Maske, teilgenommen haben. Ihr kurzes Resümee: Was nehmen Sie aus diesem Jahr/aus der Corona-Zeit mit? Entschleunigung für eine gewisse Zeit ist mal ganz schön, um sich nur auf sich selbst konzentrieren zu können, ABER auf Dauer geht es an die seelische Substanz, nicht einfach ungezwungen in der Öffentlichkeit sein zu können und das Leben „draußen” und mit anderen zu genie- ßen. Menschen brauchen Menschen zum Austausch in vielerlei Hinsicht. Auch die sportlichen Aktivitäten fehlen enorm, um sich körperlich fit zu halten, was im Home Office und mit den Einschränkungen und der Ausgangssperre leider zu kurz kommt und ich bin einfach nicht diszipliniert genug, selbst zu Hause Übungen zu machen. In der Gruppe trainiert es sich leichter und die Übungen werden auch korrigiert bezüglich der Haltung. Normalerweise trainiere ich zwei Mal in der Woche in verschiedenen Sportgruppen: Mittwochs in der Mühlenbe- cker Mönchmühle und freitags in der Turnhalle der Europaschule und ich hoffe, es wird bald wieder geöffnet. Was wäre Ihr Wunsch für die Zukunft? Dass wir bald wieder zumindest ein paar Dinge des alltäglichen Lebens zurückbekommen und wir wieder etwas ungezwungener miteinan- der treffen können - wie zum Beispiel Essen im Restaurant zu genießen oder Sport machen zu können oder ganz einfach mit Freunden etwas zu unternehmen. Das wünsche ich mir von Herzen für uns alle. Bleibt gesund und haltet durch! Menschen brauchen Menschen zum Austausch in vielerlei Hinsicht

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