Mühlenspiegel 33

Es muss Ecken geben, wo nicht gedüngt, gemulcht, gemäht, gerecht oder gar gegiftet wird. Der so geschaffene Lebensraum dient nicht nur den Wildbienen, sondern auch vielen anderen Tierarten. Man muss auch nicht den ganzen Garten umge- stalten, es reichen Streifen, Gartenecken oder Inseln. Selbst in Städten können Bie- nengärten angelegt werden. Schon Blu- menkübel und Balkonkästen mit Wild- blumen können den Insekten ein gutes Nahrungsangebot bieten. Da der Akti- onsradius von Wildbienen nur zwischen 50 und 300 Metern liegt, müssen die Fut- terpflanzen und Nistmöglichkeiten nahe beieinander liegen. Wie anfangen, welchen Weg gehen? Den korrekten! Oder gibt es vielleicht doch eine Abkürzung? Ich weiß, nicht nur ich träume von dem blühenden Vorgar- ten. Immer wieder sehe ich Nachbarn, die versuchen das Stückchen Grün vor der Haustür „aufzuhübschen“. Sei es mit der Blühblumenmischung vom Discounter oder der teureren Version aus dem Gar- tencenter – schlussendlich ist das Resultat nur für einen kurzen Moment schön, aber nicht annähernd das, was uns die bunten Werbeaufdrucke versprochen haben. Woran liegt das und wie können Sie Ihre ganz persönliche Bienenweide anlegen? Ich lese mich durch Bloggs, Ratgeber, schaue Videos und spreche mit einer Spe- zialistin für Biodiversität, Frau Dr. Born von der Werkstatt DAUCUM. So eine Neu- anlage klingt nicht leicht … eigentlich will ich doch nur die Samentüte aufreißen und die Samen auf der Vorgartenfläche vertei- len, dann gießen und schwupps, kommen die Blumen. Ein schöner Gedanke – leider geht es aber genau so nicht! Stattdessen lerne ich, dass das bisschen Grün, das ich schon habe, eigentlich weg muss. Ich frage Frau Dr. Born. Sie hat auch unsere Gemeinde beraten, als es um die Neuan- lage der bienenfreundlichen Flächen auf Gemeindeland ging. Wir zeigen Ihnen den nicht ganz so leichten Weg zur mehrjährigen Bie- nenweide vor der eigenen Haustür: Werden Sie Blühpatin oder Blühpate / 17 Zeitpunkt und Blühzeiten Manchmal kann es Jahre dauern, bis Ihre Wildblumenwiese überall blüht. Hinzu kommt, das unser Boden eher mager ist, das heiß: Üppige bunte Wiesen sind, wenn dann sehr arbeitsintensiv. Kurz gesagt: eher untypisch für unsere Breitengrade. Außerdem ist der Zeitpunkt, wann Sie Ihre Blumenwiese anlegen entscheidend. Dabei ist folgendes zu beachten: Aussäen kann man schon im März, denn den Wildblumen kann leichter Frost nichts anhaben. Ab März bis September ist man auf der sicheren Seite, der optimale Zeitpunkt ist allerdings Ende August bis Anfang September. Wenn es mild und frostfrei ist, kann man die Sa- men sogar bis zum ersten Frost ausbringen. Einjährige Einjährige Pflanzen benötigen von der Aussaat über das Blühen bis hin zum Absterben nach der Samenbildung eine Vegetationsperiode. Zu den einjährigen bienenfreundlichen Blumen gehören bei- spielsweise Ackerrittersporn, Buchweizen, Sonnenblumen, Phacelia, Ringelblumen, Inkarnatklee, Fenchel, Sommerwicke, Per- serklee oder der Klatschmohn. Zweijährige Zweijährige Blumen blühen zwar nur einmal in der Vegetationsperiode, doch ihr Lebenszyklus umfasst zwei Perioden. Zu den Zweijährigen gehören beispielsweise; Winterkresse, Wiesenpippau, Wilde Möhre, Echter Kümmel, Färberkamille oder die Nachtkerze. Mehrjährige Mehrjährige Blumen blühen zwar jedes Jahr aufs Neue, dafür müssen sie nach dem Verblühen abgeschnitten werden. Zu den bei Bienen beliebten Mehrjähri- gen gehören etwa: Gemeiner Wirbeldost, Borretsch, Kornblumen, Wiesenbärenklau- Kathäuser- und Heidenelke, Wiesensalbei, Wiesenflockenblume, aufrechter Ziest, Katzenminze oder Ysop. Kräuter in der Bienenweide? Heil- und Gewürzkräuter runden das Nah- rungsangebot für zahlreiche Bienenarten ab. So ist etwa der Garten-Salbei, Thymian oder das Bergbohnenkraut eine beliebte Anflugstelle für Wild- und Honigbienen. Buchtipp: Die Insektenwiese Verlag: TOPP Taschenbuch: 144 Seiten ISBN-10: 3772443737 Text: Sandra Freund, Angela Julsrud Fotos: Fotogruppe SichtWeisen, Sandra Freund, Adobe Stock www.daucum.de www.muehlenbecker-land.de/ bluehpatenschaften Die Grasnarbe 3-5 cm abtragen, da die „alten“ Gräser zu stark wären und die neu ausgesäten verdrängen würden. Danach heißt es umgraben. Den Boden fein- krümelig vorbereiten, Wurzelunkraut entfer- nen und tiefgründig lockern. Bei sehr sandigen Böden ca. 1 cm sauberen Kompost auftragen. Nutzen Sie hier lieber keinen eigenen Kompost, er ist oft sehr mit Unkrautsamen belastat. Kaufen Sie dann lieber torffreien im Baumarkt. Wichtig: Nach der Aussaat sollte das Saat- gut angegossen werden. Wer im Frühling oder Sommer aussät, sollte die ersten sechs Wochen die neu angelegte Fläche wie einen Rasen feucht halten. So lange, bis das Saatgut die ersten größeren Blättchen zeigt. 1. 2. 3. Jetzt kann das Saatgut ausgebracht werden. Kauft man die puren Samen, ist es hilfreich, diesen mit Sand oder Erde gut zu vermischen zu vermischen. Viel hilft nicht immer viel – wichtiger ist, dass alles schön gleichmäßig verteilt wird. Den Boden gut vorbereiten Die Aussaat Die Pflege

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=