Mühlenspiegel 33

Werden Sie Blühpatin oder Blühpate / 15 S tellen Sie sich vor, Sie lesen Ihrer En- kelin die Geschichte der Biene Maja vor und sie fragt: Was ist denn eine Biene?? Kaum zu glauben, aber theore- tisch möglich. Das große Bienensterben ist in aller Munde. Jahr für Jahr landen neue Arten auf der Roten Liste bedrohter Arten, jedes Jahr verringert sich auch bei den Insekten die Artenvielfalt. So hat sich zum Beispiel die Population der Wildbienen drastisch reduziert. 53% der ca 650 Deut- schen Wildbienarten sind auf der Roten Liste, 31 Arten vom Aussterben bedroht. Gründe gibt es viele: Exotische Pflanzen und häufiges Mähen sind nur einige. Ak- kurat zurechtgestutzt ähnelt ein Vorgar- ten dem nächsten. Monotonie versus Di- versität, Einheitsgrün statt Farben. Ein erster Schritt Im Bürgerhaushalt 2019 wurde von den Bürger*innen der Gemeinde Mühlenbe- cker Land mit 201 Stimmen für die insek- ten- und bienenfreundliche Bepflanzung und Grünflächengestaltung im gesamten Gemeindegebiet gestimmt. Das Projekt „Blühwiesen“ mit einem Budget in Höhe von 15.000 Euro lag damit auf Platz 2 der geförderten Bürgerwünsche. In einer viel- köpfigen Arbeitsgruppe rund um Marco Schultze, Fachdienstleiter des Ordnungs- amtes, wurden in den vergangenen Mona- ten Flächen gesucht und bestimmt, Böden analysiert und geeignetes Arbeitsgerät wie auch Saatgut geordert. Unterstützt wurde er u.a. von Frau Dr. Wanda Born von der DAUCUM – Werkstatt für Biodiver- sität. Ende 2020 war es dann soweit und die ersten Blühwiesen wurden vorberei- tet. Die erste Wahl fiel auf die Basdorfer Straße in Zühlsdorf. Hier wurde weiden- seitig eine Blühfläche angelegt. Die zweite Fläche ist in Schildow, im Rondell Bahn- hofstraße/Ecke Glienicker Straße. Im April 2021 folgte das Rondell in Zühlsdorf am Bolzplatz. Weitere Flächen werden folgen. Welche das sein werden, erfahren Sie auf unserer Website oder anhand der Schil- der, die darauf hinweisen, dass wir es hier blühen lassen. Die Bienen und anderen In- sekten werden ihre Freude haben. Informationen sind wichtig Zusätzlich fand Anfang September eine Informationsveranstaltung für interes- sierte Bürger*innen statt. Hier erläuterte Frau Dr. Born, worauf bei der Anlage von bienenfreundlichen Flächen zu achten ist und welche Pflanzen bei uns beheimatet sind. Idealerweise werden die Teilnehmer in einer weiteren Veranstaltung mit Orts- begehung auf einer Blühwiese geschult, worauf es ankommt und wie man Kräuter von Unkräutern unterscheiden kann. Informationen zum Insektenschutz Den einen Grund für das Insek- tensterben gibt es nicht. Es sind viele Faktoren, die in ihrer Summe die Dezimierung verursachen. Die meisten sind menschengemacht. Insektizide/ Insektenvernichtungsmittel: Sie vernichten nicht nur die Schäd- linge, nein auch die Nützlinge. Be- sonders systemische Insektizide, die sich in der Pflanze verteilen, treffen auch die Bestäuber, die Pollen und Nektar sammeln. Kombiniert mit anderen Schadstoffen in der Luft und im Wasser, mit denen die Insek- ten in Kontakt kommen, setzen sie die Fitness der Insekten stark herab. Monotone Landschaften: In ausgeräumten, monotonen Agrarlandschaften, Siedlungs-, In- dustrie- und Verkehrsflächen finden Insekten keine Nahrung, keinen Unterschlupf und keine Nistplät- ze. Auch das Zerschneiden von Lebensräumen und die Isolation von Populationen hat negative Auswir- kungen auf die Anpassungsfähigkeit und Fitness der Insekten. Dieser Verwüstung gilt es mit möglichst vielen Mitteln und Ideen entgegen- zuwirken und die Zerstörung der Lebensräume zu verhindern. Klimawandel: Durch die Erderwärmung blühen viele Pflanzen heute früher als noch vor Jahrzehnten, was den Rhyth- mus von Insektenentwicklung und Pflanzenbestäubung durcheinander bringt. Dauernde Trockenperioden im Frühjahr und Sommer und milder Winter stressen die Tiere zusätzlich. Die Lichtverschmutzung stört die Orientierung der nachtaktiven Insekten. Auch gestört werden da- durch der Jahreszeitenrhythmus der Insekten, ihr Energieverbrauch und die Fortpflanzungsfähigkeit. Dieses Schild weist zukünftig auf bienenfreundliche Flächen hin Dr. Wanda Born von DAUCUM Unterstützung bei der Anlage kam von den Gemeindearbeitern Marco Schultze legt selber mit Hand an Hier blüht es bald für Hummeln, Bienen & Co. HIER ES FÜR BIENEN, HUMMELN & CO. N, blüht Ich bin eine Blumenwiese für Artenvielfalt! FinanziertmitMittelndesBürgerhaushaltes2019 derGemeindeMühlenbeckerLand EntstandenmitUnterstützungder DAUCUM –Werkstatt fürBiodiversität

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