Mühlenspiegel 32

Die Keramikerinnen von Mühlenbeck / 27 sein darf. Hübsch schauen sie aus. Obwohl sie noch gar nicht glasiert sind. Mit dem Glasieren ist das ja auch so eine Sache: „Im- mer wieder eine Überraschung, welche Farbe am Ende entsteht“, sagt eine Frau mit glänzenden Augen. Sie pinselt minimalis- tisch schlichte kleine Schüsseln vermeint- lich rot an – „wird aber am Ende grün sein“, verrät sie mir. Ich hätte auch gern solche Schüsseln, denke ich etwas neidisch. In Corona-Zeiten den Anschluss nicht verlieren „Zum Töpfern gehört immer auch eine gute Kaffeerunde“, erzählt mir Petra Ber- ger abschließend. Momentan natürlich angepasst an die AHA-Regeln (Abstand, Händewaschen, Atemschutz) aufgrund der Pandemie. Apropos Corona: Für Petra Berger, die 100 Prozent schwerbehindert ist, sind die Töpfertage vor allem in die- sem Jahr wichtige soziale Kontaktzeiten. Sie muss sonst immer sehr vorsichtig sein. Stand auf dem Weihnachts- markt Schildow geplant Eigentlich töpfern die Damen ausnahms- los für den Eigenbedarf. Viel Dekoration, aber auch Gebrauchsgegenstände für den Haushalt. Butterdosen, Eierbecher, ein ganzes Service hat eine Teilnehmerin aus der Gruppe für sich hergestellt – übrigens alles geschirrspülerfest. „Den Ofen öffnen und das Ergebnis betrachten“, das sei den Frauen zufolge immer der schönste Mo- ment. Die Chemie muss stimmen Es gäbe noch den ein oder anderen Platz in der Gruppe. Hierzu können sich Inter- essierte gern einfach mal vorstellen kom- men. Wenn die Chemie passt, stehen die Chancen aufgenommen zu werden nicht schlecht. Kosten und Aufwand für Miete, Material, Kaffee und Kuchen werden na- türlich immer geteilt. Dekorationsmateria- lien, Lichterketten oder Küchenutensilien nehmen die Töpferinnen von Mühlenbeck übrigens immer gern als Spenden entge- gen. So lassen sich etwa mit einer alten Knoblauchpresse die besten Haare aus Ton ausdrücken. Text: Sara Schönborn Fotos: Fotogruppe SichtWeisen Petra Berger leitet mit Herz und Seele die Kreativwerkstatt Der Moment, wenn die Kunstwerke aus dem Ofen geholt werden, ist immer be- sonders aufregend