Mühlenspiegel 32
18 / Der Glöckner von Mühlenbeck D er Glöckner von Mühlenbeck hat keinen Buckel und er wohnt auch nicht im Kirchturm der Mühlenbe- cker Pfarrkirche. Obwohl: Zu Hause ist er dort schon – gewissermaßen. Immerhin, Olaf Iden wohnt in direkter Nachbar- schaft, gleich gegenüber der Kirche, und täglich geht er schnell mal rüber in das Gotteshaus. Das ist „sein Job“. Er macht das ehrenamtlich. Abendritual Und das ist auch sein erster Gang nach Feierabend. Wenn er gegen 17 Uhr mit der Bahn von der Arbeit aus Berlin kommt, geht er gleich zur Kirche. Nicht etwa um die Abend-Glocke zu läuten. Die erklingt automatisch um 18 Uhr. Nein, er kümmert sich um die Kirchturmuhr. „Sie ist eine Be- sonderheit“, sagt der Mühlenbecker und blickt liebevoll auf das alte mechanische Uhrwerk, das mit seinem gleichmäßigen, ruhigen „Tick-Tack“ das hölzerne Podest hoch oben im Kirchturm erfüllt. Seit der letzten Turmsanierung 2007, als die Ziffernblätter neu lackiert wurden, gibt es Probleme mit der Einstellung. Sie hält 48 Stunden, danach muss das Uhr- werk von Hand neu aufgezogen werden. Je nach Witterung geht die Uhr auch eher schon mal vor oder aber nach. Dann muss Olaf Iden sie öfter stellen. Dazu steigt er seit 25 Jahren täglich die knarrenden, hölzernen Stufen des Turms empor. „Es gibt eine Skala, nach der man sich richten muss“, erzählt der Glöckner. Die „kleinen Tricks“ hat er längst raus. Die alte Turmuhr Das alteUhrwerkvon 1874wirkt imschum- merigen Licht des Turms wie ein Relikt aus alter Zeit. Man kann es sich wie eine überdimensionale Standuhr mit Zahnrä- dern, Pendel, Seilzug und Gewicht vorstel- len. Mittels einer Handkurbel spannt Olaf von Mühlenbeck Der Glöckner Olaf Iden kümmert sich leidenschaftlich um den Glockenturm der evangelischen Kirche in Mühlenbeck Das Uhrwerk der alten Turmnuhrn muss jeden Tag von Hand aufgezogen werden
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