Mühlenspiegel 31
Mit 66 Jahren... ... da fängt das Leben an! Die Mühlenbecker Volkssoli arität hat Ange ot für jeden, “fast rund um die Uhr” – von Langeweile im Alter keine Spur E s ist Montag morgen, für die nächste Mühlemspiegel-Redaktionssitzung möchte ich alle Redakteurinnen und Redakteure einladen. Einige unserer ehren- amtlichen Bürgerredakteure benutzen ihren Computer nicht regelmäßig oder haben gar keinen – so wie Erika, von der Volkssolidarität. 9 Uhr: eigentlich eine gute Zeit für einen An- ruf – die meisten, die nicht zur Arbeit müssen, sind schon wach oder machen sich auf den Weg, um Erledigungen zu machen. Es klingelt, aber keiner antwortet, 12 Uhr: Zeit fürs Mittagessen, ich wähle die Nummer, wieder meldet sich niemand. 15 Uhr: Nach der vermuteten Mittagsruhe und pünktlich zum Kaffeetrinken hoffe ich endlich Erika zu erreichen. Aber auch dieser Versuch bleibt erfolglos. Langsam mache ich mir Sor- gen, es wird doch nichts passiert sein? Aber der Arbeitsalltag lenkt mich ab, erst als ich gegen 17 Uhr gehen will, fällt es mir wieder ein. Die Nummer kann ich schon fast auswen- dig, ich wähle sie und wiederum meldet sich niemand am anderen Ende. Ich überlege, ob sie vielleicht verreist ist, aber eigentlich wollte sie diese Woche noch die aktuelle Karikatur vorbei bringen. Ich grübele und nehme mir vor, es am nächsten Tag weiter zu versuchen. Zwei Tage lang hänge ich zu den verschie- densten Zeiten an der „Strippe“– zwischenzeit- lich weiß ich, dass nichts passiert ist, denn sie hat sich gemeldet – auf meinem Anrufbeant- worter, dieses Mal war ich nicht ereichbar. Geschafft: es ist 19.30 Uhr und Erika ruft mich auf meinem Handy zurück. Ich erzähle ihr von meinen zahlreichen Versuchen sie zu erreichen und sie beginnt zu erzählen, wann sie wo war und was sie dort gemacht hat. Was ich da höre, klingt eher nach Vollzeit-Mutter mit vier Kindern als Rentnerleben. Ich will mehr davon wissen und wir verabreden uns für den nächsten Tag. Staunend sitze ich an Erikas Küchentisch und höre ihr zu, wie sie mir von all´den Aktivitäten erzählt, die sie zusammen mit anderen von der Volkssolidari- tät Mühlenbeck unternimmt. A uszüge aus dem Tagebuch eines Hel- fers im Verein der Volkssolidarität Liebes Tagebuch, heute hatte ich drei Termine an einem Tag. Gleich morgens ging es los mit Sport im "Mühlentreff", wo Christeane die alten Knochen und Mus keln von uns, etwa zehn bis zwölf Damen, eine Stunde lang bei Musik in Bewegung brachte. Sie ist prima und erklärt bei jeder Übung genau, was gerade im Körper ak tiviert wird. Eine halbe Stunde nach dem Sport hatte ich im selben Raum Helfer sitzung. Die Helfer sind ja ein wichtiger Teil in der Gemeinschaft der Volkssolidari tät, ohne sie läuft nichts. Die Leitungsmitglieder informieren uns, was in der Zukunft geplant und organie siert werden muss. Die Jahresversamm lung steht an und ich bin für die Dekora tion zuständig. Kaum zu Hause, beginne ich mir Gedanken darüber zu machen, was ich in die zwanzig Blumenschälchen stecken werde. Renate spendiert mir ein paar Wallnusszweige und meint, der Nachbar, der bald ein Haus baut, haut den Baum sowieso um. In der freien Natur finde ich auch geeignete Herbstfrüchte und habe eine ganze Handvoll gesam melt. Ein Nachbar sieht mich mit meiner Beute und sagt: „Na, haben Sie schon fürs Abendbrot gesammelt?“ Zum Herbstfest gehören zur Deko die schon traditionellen Kartoffelfiguren. Für die Haare verwende ich immer vom Mais die braunen Puschel. Aber in diesem Jahr sehe ich in erreichbarer Nähe keinen Mais angebaut. Zum Glück lese ich in der Zei tung: „Spaziergänger haben in Buchhorst am Rande eines Maisfeldes Canabispflan zen entdeckt.“ Meine Augen werden immer größer. Sofort schwinge ich mich aufs Fahrrad und hin zum Maisfeld. Ein voller Erfolg, die Viel Spaß verspricht die Gymnastik im Mühlentreff – jeden Dienstag werden hier die müden Knochen bewegt
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