Mühlenspiegel 31

Die alte Stammstrecke der Heidekrautbahn durch unser Mühlenbecker Land wird reaktiviert. Seit den letzten Bürgerversammlungen und Sonderfahrten ist schon wieder ein Jahr vergan- gen. Was ist inzwischen passiert? Neues von der Heidekrautbahn / 43 von der Heidekrautbahn? Neues Text: Redaktion Foto: NEB, Christian Bedeschinski A uch wenn vieles eher im Hintergrund stattfindet, die Gemeinde Mühlenbe- cker Land und die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) waren im vergangenen Jahr keineswegs untätig. Obwohl die Corona- Pandemie zu Verzögerungen geführt hat, geht die NEB davon aus, dass mit den vereinten Kräften aller Beteiligten der geplante Termin für die Wiederinbetriebnahme der Stamm- strecke – Dezember 2023 – eingehalten werden kann. Schall-, Erschütterungs- und Umweltschutz Inzwischen wurden bereits wichtige Etappen- ziele erreicht: So hat das Planungsbüro DB Engineering & Consulting die Entwurfs- und Genehmigungsplanung für die grundhafte Erneuerung und Modernisierung der Strecke in Angriff genommen. Beplant wird der kom- plette Abschnitt der Stammstrecke zwischen der Hertzstraße in Berlin und dem Abzweig Schönwalde. Bei der Gestaltung der technischen Anlagen werden von Anfang an auch Maßnahmen zum Schall- und Erschütterungsschutz be- rücksichtigt. Die dafür notwendigen Gutach- ten befassen sich sowohl mit dem zukünftig geplanten Zugverkehr – dem Verkehrslärm – als auch mit den erforderlichen Baumaßnah- men – dem Baulärm. Zudem wurden im Juni Referenzmessungen für ein Erschütterungs- gutachten durchgeführt, die nun ausgewertet werden. Um den Umweltschutz kümmert sich ein spezielles Büro für Landschaftsökologie: Entlang des rund acht Kilometer langen Stre- ckenabschnitts in Brandenburg konnten die Experten bisher Fledermäuse, Amphibien, Reptilien und Brutvögel sowie verschiedene Biotop- und Lebensraumtypen erfassen. Um die Eingriffe in diese Umwelt zu minimieren und unvermeidbare Eingriffe auszugleichen, werden nun ein Landschaftspflegerischer Be- gleitplan erstellt, ein Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag sowie die Prüfung der Umwelt- und Flora-Fauna-Habitat-Verträglichkeit. Die NEB will die Planrechtsunterlagen noch dieses Jahr fertigstellen. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 können die Unterlagen dann im Rahmen der Bürgerbeteiligung öffentlich eingesehen werden. Im Detail: Bahnübergänge und Haltepunkte Auch die Planungen für Haltepunkte und Bahnübergänge in Schildow und Mühlenbeck laufen auf Hochtouren. Am 22. Juni beschlos- sen unsere Gemeindevertreter die Aufstel- lung der Bebauungspläne für den „Neubau Vorplatz Haltepunkt Mühlenbeck“ sowie für den „Neubau Vorplatz Haltepunkt Schildow- Mönchmühle (Schildow Nord)“. Für jeden Bahnübergang wird eine Kreu- zungsvereinbarung zwischen der Gemeinde, der NEB und den jeweiligen Straßenbaulast- trägern (Kreis, Land) vorbereitet. Diese regelt u.a. die Finanzierung und die jeweiligen Kostenanteile. Insbesondere die Lage und Sicherung des Schildower Bahnübergangs an der Landesstraße 21 war schwierig; doch konnte mittlerweile ein Lösungsvorschlag er- arbeitet werden, welcher die Zustimmung der Gemeindevertretung fand. Dieser Vorschlag wird nun verkehrs- und sicherheitstechnisch untersucht. Ergebnisse sollen bis Herbst vorliegen. Zwischen Groß Stückenfeld und dem S-Bahn- hof Mühlenbeck-Mönchmühle soll zudem ein neuer Bahnübergang entstehen. Bisher existiert an dieser Stelle nur ein Trampelpfad ohne offiziellen Wege-Status, daher ist der Pla- nungsaufwand hier besonders hoch. Ob und wie die Baumaßnahme dann stattfinden wird, entscheiden die Gemeindevertreter, sobald die Planung, das Planrecht sowie die eigentli- che Verkehrsanlagenplanung vorliegen. Anbindung an das Gesamtnetz Parallel zu den Detail-Planungen in un- serer Gemeinde findet die planerische Betrachtung des Gesamtnetzes der Heide- krautbahn (RB 27) statt, um die geplanten 30-Minuten- bzw. Stundentakte zu realisieren: Vorhandene Bahnanlagen müssen aus- und umgebaut werden, um z.B. neue Kreuzungs- möglichkeiten für die Züge zu schaffen. In den nächsten sechs bis neun Monaten wird nun die Vorentwurfsplanung für das Gesamtnetz in Angriff genommen. Darauf aufbauend werden – voraussichtlich ab Sommer 2021 – weitere Abstimmungen mit den beteiligten Gemeinden, Trägern öffentlicher Belange und der Eisenbahnaufsicht stattfinden. Der Wiederaufbau des Regionalbahnhofs Wil- helmsruh in Berlin-Pankow, dem Start- und Zielpunkt der Stammstrecke, soll Ende dieses Jahres beginnen: Der erste Spatenstich findet voraussichtlich im Dezember statt. Zunächst wird der Radweg auf dem Berliner Mauerweg verlegt, der an dieser Stelle verläuft. Danach beginnt der eigentliche Bau des Haltepunktes. Auch das langfristige Ziel des Projektes, die Durchbindung von Wilhelmsruh über die Nordbahn bis nach Gesundbrunnen, kommt voran: Im Juni stellte die DB Netz AG eine entsprechende Trassierungsstudie mit meh- reren Varianten vor, die sich derzeit zwischen VBB, Ländern und NEB in der Abstimmung befindet.

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