Mühlenspiegel 31

Pflanzenbrühen/ -jauchen sind schnell selbst gemacht. Meist findet man die Zutaten im eigenen Garten oder im Küchenschrank. Wichtig ist, dass sie bei trockenem Wet- ter und nicht in der prallen Sonne aufgebracht werden. Gehen Sie sicher, dass die Pflanzenteile danach gut abtrocknen können. ... gegen Rosenrost, Mehltau und zur Pflanzenstärkung: 200 Gramm Ackerschachtel- halm frisch in 1 Liter Wasser 24 Stunden einweichen. Am nächsten Tag 1 Knoblauch- knolle, 2 kleine Zwiebeln kleinschneiden und 15 Minuten leicht köcheln. Mit 4 Litern Wasser verdünnen und in einer Sprühflasche ausbringen. ... gegen Blattläuse, Mehltau: 100 Gramm getrockneten Rainfarn mit 1 Liter Wasser im Topf aufgießen und eine halbe Stunde kochen. Nach dem Abkühlen durch ein Sieb gießen. Für das Besprühen der Pflanzen das Konzentrat im Verhältnis 1:10 mit Wasser strecken. Bei starkem Befall das Mischverhältnis 1:6 ver- wenden. ... gegen Mehltau: 1 Packung Natron zusammen mit 2 Litern Wasser und 20 Millilitern Öl auf die betrof- fenen Pflanzen sprühen. Darauf achten, das alle Pflan- zenteile benetzt sind. Alle zwei Wochen wiederholen. ... gegen Kraut- und Braunfäule (z.B. bei Kartoffeln): 1 Kilo Rhabarberblätter klein- schneiden und mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, gut umrühren, so dass alle Blätter benetzt sind. Die Blätter 24 Stunden ziehen lassen, danach durch ein feines Sieb seihen. Dieser Auszug wird bei starkem Befall unverdünnt ange- wandt und auf die Pflanzen gespritzt. Vorbeugend kann der Auszug im Verhältnis 1:5 verdünnt gespritzt werden. Ihr Ratgeber rund um das Thema Umwelt Giftfrei gärtnern – geht das eigentlich? D as Gartenjahr hat seinen Höhepunkt erreicht, alles grünt und blüht. Das haben die Kleinsten unserer Garten- bewohner auch schon festgestellt, die sich nun auf dem reichlichen Grün munter tummeln und vermehren. Und dank der wechselnden Witterung sprießen mit besonderem Eifer zahllose (Un-)Kräuter – zum Leidwesen man- cher Gärtner. Doch bevor vermeintliche Störenfriede mit Schädlingsbekämpfungsmitteln und Unkrautvernichtern vertrieben werden, ist es sinnvoll zu hinterfragen, ob Tiere und Kräuter für den Kreislauf der Natur nicht vielleicht doch einen Nutzen haben? Denn, so weiß Sepp Holzer, Guru der Permakultur: „In einem intakten Lebensraum ist nichts zu bekämpfen. Ich muss mir … Gedanken machen, welche Auswirkungen meine Bewirtschaftung auf die Natur hat“. Alles hat eine Wechselwirkung, das ist ja nicht neu. Prinzipiell regelt die Natur Probleme durch „Angebot und Nachfrage“: Schädlinge vs. Nützlinge. Von jedem Kraut oder Ungeziefer profitieren andere Gartenbewohner, die diese Lebensgrundlagen derzeit dringender brauchen als je zuvor. In Zeiten, in denen auf einem Großteil der intensiv landwirtschaftlich genutzten Felder kaum mehr Nahrungsangebot und Lebensraum für die meisten unserer wildlebenden Arten vorhanden sind, können unsere Gärten für sie ein sicherer Rückzugsort werden. Monokulturen können das plötzliche massenhafte Auftreten einer Tierart begünstigen, bedingt durch ein Überangebot an Futter. Die Mischung macht´s! Nützlinge fördern Nützlinge wie z.B. Kohlmeisen können uns mit ihrem Hunger nach Insekten die Ernte retten und gleichzeitig ihre Jungen großziehen. Schwebfliegen, Schlupfwespen, Ohrwürmer und Raubfliegen helfen nicht nur gegen Blattläuse, sondern auch z.B. gegen die Apfelfaltenlaus oder den Apfelwickler. Sie stellen sich in einem natürlich bewirtschafteten Garten mit ruhigen Ecken und Überwinterungsmöglichkeiten von selbst ein. Aber es gibt auch wohltuende Pflanzenpartnerschaften, die sich aufopferungsvoll um den anderen kümmern: Stu- dentenblumen (Tagetes) machen eine gute Figur als Beet-Umpflanzung und helfen zugleich gegen Fadenwürmer (Nematoden) an Möhren, Sellerie und Zwiebeln. Außerdem sind sie Ablenkungsfutter für Schnecken. Bohnen- kraut mit seinem intensiven Geruch wirkt gegen die Bohnenlaus, Fliegen und Motten an Bohnen – und schmeckt im Eintopf köstlich. Natürliche Hilfsmittel Das Unkraut -Jäten von Hand macht Arbeit und kostet Zeit. Mulchen mit organischem Material, wie zum Beispiel Schafwolle, ist eine Alternative. Dies wirkt zusätzlich nährstoffanreichernd, was den Gemüsepflanzen guttut. Eine dichtere Bepflanzung oder dazwischen gesetzte Gründüngerpflanzen sorgen dafür, dass weniger Licht auf den Boden fällt, was den Austrieb von anderen Kräutern hemmt. Für unsere Sandböden hat sich besonders Serradella (Orithopis sativus), „Klee des Sandes“, einen Namen als Gründüngerpflanze gemacht. Bevor Blattläuse irreparable Schäden anrichten, werden sie oft selbst gefressen. Als Nahrung zahlreicher Tiere übernehmen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem. Wenn sie aufgrund fehlender Fressfeinde doch einmal überhandnehmen, kann man immer noch einschreiten und sie mit einem harten Wasserstrahl von den Pflanzen entfernen. Vögel, Ohrwürmer sowie Florfliegen- und Marienkäferlarven freuen sich über die tierische Delikatesse. Auch Pflanzenjauche oder -sud eignen sich als biologischer Pflanzenschutz gegen Blattläuse. Einige bereits erprob- te Rezepte sind im Infokasten zusammengestellt. Wühlmäuse haben durchaus einen Platz im ökologischen Gefüge, ihre Gänge wirken wie eine Drainage im Boden. Wenn sie es zu bunt treiben, kann man sie mit saurer Buttermilch und Knoblauch verjagen. Auch Wolfsmilch, Lauch und Minze helfen. Zum Schutz junger Obstbäume ist es sinnvoll, den Wurzelballen in einem Drahtkorb einzupflanzen. Wussten Sie, dass Maulwürfe natürliche Feinde von Wühlmäusen sind und ihr Gelege fressen? Da sieht man den Maulwurfhaufen gleich mit anderen Augen. Kein Garten ohne Schnecken . Allen voran entpuppen sich die eingeschleppten rotbraunen Nacktschnecken (Spanische Wegschnecke) als wahre Meister der Kulinarik. Ob zarter Salat oder bunte Dahlien, sie lassen wenige unserer Gartenlieblinge aus. Man kann die sich massenhaft vermehrenden Tiere auf verschiedene Weise regulie- ren: Eine Methode ist, bereits die Eigelege zu vernichten. Die Schnecken legen ihre Eier im Boden an feuchten und lichtgeschützten Stellen ab. Dort aufgefunden, lassen sie sich leicht vernichten. Daneben sollten Sie die natürlichen Feinde der Schnecken – Igel, Eidechse, Laufkäfer, Weinbergschnecke und Kröte – fördern. Bei wem all das nicht hilft, dem bleibt noch das abendliche Absammeln der Plagegeister. In der Dämmerung findet man sie schnell im Beet. Leben & leben lassen... Text: Joana Ohme, Nicole Bachmann, Redaktion Mühlenspiegel Bild: Adobe Stock Weitere Information unter: www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch- leben/balkon-und-garten/pflege/giftfrei/

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