Mühlenspiegel 31

Drehort Mühlenbecker Land / 19 Scheinwerfer installiert, Windmaschinen bedient und zig Kame- ras aufgebaut.“ Susann, die Lebenspartnerin von Felix, konnte das Ganze entspannter sehen. War sie doch in ihrer Funktion als Ärztin ohnehin den ganzen Tag in der Klinik. Nur einmal wur- de sie direkt in die Ereignisse hineingezogen: Als sie mal eben schnell aus diesen verschwinden sollte, weil sie im Bild war und der Dreh gleich begann. Voll Hochachtung spricht Felix von der Requisite. Man muss wis- sen, dass hier mit wenigen Ausnahmen nur Außenaufnahmen gedreht wurden. Wie sie Fassaden und Fenster, Brüstung und Treppen veränderten, das war unglaublich, erinnert sich Felix. Türen, erst amMorgen montiert, wurden vonWolle, einen der Re- quisiteure, akribisch mit einer Patina versehen – und erweckten wenig später den Eindruck eines morbiden Hauses mit beklem- mender Atmosphäre. Insgesamt war das Filmteam bis zu fünf Wochen pro Jahr vor Ort – genügend Zeit, um ein freundschaftliches Miteinander zu ent- wickeln. „Die waren immer sehr nett und rücksichtsvoll“, erzählt Felix. Ab und an kam er auch mit den Hauptdarstellern in Berüh- rung, hat mit Louis Hofmann alias Jonas Kahnwald gequatscht, der in der Serie eine besondere Bindung zum Haus hat. Kurz vor Weihnachten 2019 endeten die Dreharbeiten auf dem Grundstück, nicht ohne ein Mystery-Finale. Während der drei Drehwochen im Dezember wurde das Haus äußerlich vollkom- men verändert. Auch innen war weit mehr als die in dieser Jah- reszeit übliche Dunkelheit präsent: Neue Requisiten wurden im Haus untergebracht und Wände mit dunklem Anstrich sorgten für eine beklemmende Seelenlage. Eines Tages bevölkerten tau- sende Fliegen das mehrgeschossige Gebäude, sie waren wohl mit den Requisiten, noch als Eier, ins Haus eingezogen. „Das war schon ein bisschen schräg ...“, sagt Felix nachdenklich. Fan kommt von Fanatiker … das ist jedenfalls die Meinung von Felix. Durch die weltweite Ausstrahlung bei Netflix gibt es ein riesiges Interesse an der deut- schen Serie, die vor allem in Südamerika, Australien und Neusee- land einen unheimlichen Hype ausgelöst hat. Die Ausstrahlung der finalen dritten Staffel Ende Juni durfte eine kleine Gruppe handverlesener Dark-Anhänger hier am Drehort gemeinsam schauen. Und sie waren darüber mehr als glücklich, tauschten sich über die Charaktere und mögliche Schlussfolgerungen aus und genossen das Gefühl, irgendwie Teil des Hauses, des Gesche- hens zu sein. Für Fans hält Felix noch etwas Besonderes bereit: die originalen Dachziegel des Dark-House. „Es gibt Dinge hier am Haus, die sol- len so nicht länger sein, nicht mit dieser Last. Darum trenne ich mich jetzt von ihnen … und Ihr könnt sie erwerben. Hängt Euch ein Stück echter Filmgeschichte ins Zimmer, stellt sie in Eure Vitrine oder deckt Euer Haus damit“, wirbt Felix. Jetzt weiß ich, warum das Haus keine Ziegel mehr hat. Ich sehe mich im Garten um: Säuberlich aufgeschichtet liegen noch ein paar Firststeine ne unter einem Baum. Die eigentlichen Dachziegel sind schon num- Fan kommt von Fanatiker

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