Mühlenspiegel 31

Gesund-Bad aus Ostrichtung 12 / Rahmer See Die Wogen haben sich inzwischen ge- glättet. Unkenrufen zum Trotz eröffneten die neuen Betreiber auch im Mai 2020 die Badesaison am Rahmer See. Proble- me seien nach Auskunft von Pächterin Julia von Tresckow und ihres Partners Andreas Bleicher ausgeräumt, mehr wol- len sie dazu nicht sagen. Die kritisierten Schließzeiten wären lediglich kühlem, regnerischemWetter bzw. der neuen Situ- ation in Corona-Zeiten geschuldet. „Auch wir hatten ein Konzept“, so die Pächterin Julia von Tresckow auf Nachfrage, „mit Konzerten und anderen kulturellen Ver- anstaltungen. Aber nun betreiben wir das Strandbad, nachdem wir vieles renoviert und verbessert haben, eben wie bisher.“ Und wie geht’s weiter? Nach Beendigung der fünfjährigen Pacht könnte mit Jahresbeginn 2022 das Bau- vorhaben starten, so die Zielstellung der künftigen Bauherrn Deutrich. Das Konzept „Gesundbad“ – erstmals 2018 vorgestellt – hatte die Prüfung durch die Untere Natur- schutzbehörde Landkreis Oberhavel und im vorigen Jahr Ortsbeirat, Umwelt- und Bauausschuss sowie Gemeindevertreter- sitzung durchlaufen – weitgehend mit Zu- stimmung, aber auch Modifikationen. Das Bauvorhaben „Gesundbad“ war somit als Bebauungsplan GML Nr. 41 im Verfahren, wie es im Amtsdeutsch heißt. Ein Umweltgutachten bescheinigte dem Projekt, die bestehende Tier- und Pflan- zenwelt nicht zu beeinträchtigen oder gar zu schädigen. Das war ein froher Moment für Volker Deutrich, denn bei der Umge- staltung bildeten Gesundheit, Gastrono- mie und Tourismus in Einheit und Nähe zur Natur für ihn als Ideengeber die Basis des Ganzen. Der ehemalige Direktor des Instituts für Tier- und Umwelthygiene an der veterinärmedizinischen Fakultät der Humboldt-Universität gewann mit die- sem Credo an Vertrauen. Außerdem hat Deutrich von Anfang an betont, mit dem Projekt das Strandbad nicht nur erhalten, sondern in seiner Funktionalität verbes- sern zu können. Das Konzept sieht auf dem Strandbadge- lände den Neubau von fünf Gebäuden vor, maximal zweigeschossig und in umwelt- und klimafreundlicher Holzbauweise. Ein Ärztehaus soll Praxisräume verschiede- ner Fachärzte sowie Räumlichkeiten für Physiotherapie, Fitness und eine Sauna beherbergen. Auch ein Schwimmbecken für Medizin- und Heilbehandlung ist vor- gesehen. Geplant ist weiterhin ein Haus mit Einliegerwohnung und Praxis als Niederlassung für einen Allgemeinmedi- ziner. In einem weiteren Gebäude sollen behindertengerechte Toiletten mit Wasch- gelegenheit, Umkleideräume sowie eine Imbisseinrichtung untergebracht werden. Im geplanten Hotel mit Restaurant stehen zu buchende Räumlichkeiten für große und kleine Veranstaltungen zur Verfü- gung, von Konferenzen bis zu Seminaren. Für Pflege undWartung des gesamten Ob- jektes „Gesundbad“ ist der Bau eines Be- triebsgebäudes mit Werkstatt, Räumen für Arbeitsmaschinen und eine Betriebswoh- nung für den Hausmeister vorgesehen. Parkplätze sind ebenso in den Planungs- unterlagen ausgewiesen. Das modifizierte Konzept hat es nun bis auf den Tisch der Entscheidungsträger beim Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klima (MLUK) in Potsdam geschafft, informiert Volker Deutrich auf die Frage nach dem Status quo. Im Land- schaftsschutzgebiet Westbarnim gelegen, sind Bauvorhaben eben mit erheblichen rechtlichen Vorgaben und Auflagen ver- bunden, woran schon einige Investoren mit ihren Ideen gescheitert sind. Gesundheit – Erholung – Natur Zuspruch und Unterstützung erreichten Volker Deutrich auch direkt aus dem Rat- haus in Mühlenbeck. Nicht nur, aber auch aufgrund seiner festen Zusicherung, den letzten Zugang für die Öffentlichkeit zum Rahmer See in Zukunft zu erhalten. Das entsprach auch den Intentionen von Bür- germeister Filippo Smaldino (SPD), der es auf den Punkt brachte: „Wer in seenrei- cher Umgebung wohnt, soll auch an die Seen herankommen“. Durch Rücksetzung der Bebauung will Volker Deutrich planerisch die Uferzone erweitern. „Hier soll man sich an 365 Ta- gen im Jahr erholen können und natürlich baden; die Kinder übrigens kostenlos. Das Ufer bekommt dort, wo es möglich ist, sei- nen Schilfgürtel zurück“, wie er erläutert. Smaldino unterstützt das „Gesundbad“- Projekt, weil „solche Investitionen im Mühlenbecker Land auch das ärztliche Versorgungsniveau verbessern und zur touristischen Infrastruktur beitragen. Das entscheidet schlussendlich mit, welche Weichen wir in die Zukunft legen.“ Hanns- Werner Labitzky, Bauamtsleiter im Müh- lenbecker Land, erläuterte, dass man ein solches Bauvorhaben schon genau prüfe, ehe Pachtverträge über kommunale Flä- chen unterzeichnet werden. Nicht alle Vorhaben sind aus eigener Kraft zu rea- lisieren. Kitas, Straßenbau, Sportplätze, Wohnungsbau – überall sei Bedarf, und die Gemeinde muss Prioritäten setzen. „Wenn also ein einheimischer Investor sich finanziell stark macht, mit einem Pro- jekt, das das Leben der Menschen hier im Mühlenbecker Land verbessert, ist das zu begrüßen.“ In die Bauausführung will die Familie Deutrich regionale Handwerker aus Ge- werken wie Dachdecker, Maler, Elektro oder Sanitär einbinden. Mit deren Qua- litätsarbeit konnten sie seit Jahren gute Erfahrungen machen, wie beispielsweise Die Wogen haben sich inzwischen geglättet! © Projektunterlagen „Gesundbad-Rahmersee“, czyborra klingbeil Architekturwerkstatt So könnte es einmal aussehen: die Anordnung der neuen Gebäude

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