Mühlenspiegel 30

36 / Die Katholiken I m Mühlenbecker Land leben mehr als 15.000 Menschen. 3.200 beken- nen sich zur christlichen Kirche – die meisten von ihnen sind nach preußischer Tradition evangelisch, aber rund 1.200 nennen sich „Katholiken“. So wie Karin Hohensee aus Summt. Wie viele katholische Gläubige hier brach- te die heute 78-Jährige ihren Glauben mit: Aufgewachsen im Erzgebirge, wuchs Karin seit frühester Kindheit in die katholische Gemeinde hinein. Sie erlebte die Taufe, ihre Erstkommunion mit zehn Jahren und mit ihrer Firmung im Alter von 14 Jahren die Aufnahme ins Erwachsenenleben. 1958 lernte Karin beim Deutschen Katholi- kentag in Westberlin ihren späteren Mann kennen und zog bald darauf zu ihm in die Hauptstadt. 1979 fanden sie ihre neue Heimat in Mühlenbeck. Heute ist sie seit vielen Jahren verwitwet, doch zur Familie gehören zwei Kinder und inzwischen auch zwei Enkel. All die Jahre fühlte Karin sich von ihrem Glauben getragen: „ Der Glaube wird als Kind tief verwurzelt, daran hält man fest, da lebt man sich hinein.“ Und das lebt sie jeden Tag! „Das wichtigste, das die Gebote für mich aussagen, ist: Sei hilfsbe- reit, lebe anständig!“ Seit vielen Jahren ist Karin in der katho- lischen Kirchengemeinde St. Katharinen aktiv. Sie umfasst das gesamte Mühlenbe- cker Land sowie Glienicke/Nordbahn und Berlin-Blankenfelde. Ihr Herzstück ist die unscheinbare kleine Kirche in Schildow, an der Hauptstraße 20 – versteckt im Schatten der evangelischen Dorfkirche. Einst beherbergte das Gebäude das Wirtshaus von Albert Iden, heute werden in dem geschmückten Kirchsaal jede Woche Heilige Messen gefeiert. Im ersten Stock findet sich der Gemeinderaum und die frühere Pfarrerswohnung. Als letztes lebte hier Pfarrer Karl Brünnler, der bis 2003 St. Katharinen sowie die benachbar- te Gemeinde St. Judas Thaddäus (Hohen Neuendorf) seelsorgerisch betreute. Heute ist die Wohnung frei vermietet. Für die Seelsorge ist inzwischen Pfarrer Norbert Pomplun zuständig, der seinen Sitz in Berlin-Frohnau hat und die gesamte Groß- gemeinde „St. Franziskus – Reinickendorf Nord“ betreut. Unterstützt wird er dabei von zwei Kaplänen, zwei Gemeinderefe- rentinnen und einem Pastoralreferenten – und den zahlreichen Gläubigen vor Ort! Die Kirche lebt In St. Katharinen ist die Kirchengemeinde besonders aktiv. Kurz bevor die bis dahin selbständige Gemeinde 2003 erstmals fusioniert wurde, gründete sich der „Förderverein der katholischen Kirchenge- meinde St. Katharinen in Schildow e.V.“ Die Kirchenmitglieder wollten ihre Identität bewahren und vor allem ihre Gottesdienst- stätte erhalten. Beides ist ihnen gelungen – anders als in Hohen Neuendorf, wo die katholische Kirche 2005 das Kapellen- grundstück in der Margaretenstraße ver- kaufen musste und die Katholiken heute ihre Gottesdienste in der evangelischen Karin Hohensee, 78 Jahre aus Mühlen- beck, nahm uns mit in “ihre” Kirche Die Katholiken sind unter uns

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