Mühlenspiegel 30
10 / Die Historische Mönchmühle Die Mönchmühle historische E s ist Dienstagvormittag, 10 Uhr, als ich auf den menschenleeren Hof der Mönchmühle komme. Links die großen, sandsteinfarbenen Wirtschaftsge- bäude, rechter Hand die kleineren Neben- gebäude, geradezu der Aufenthaltsraum. Als ich die Tür zu letzterem öffne, ist die- ser vollbesetzt bis auf den letzten Platz: 15 Männer und drei Frauen sitzen beisam- men. Wie jeden Dienstag haben sie sich hier erst zum kurzen Frühstück mit eben- so kurzer Lagebesprechung getroffen, um dann zum allwöchentlichen Arbeitsein- satz überzugehen. Denn es muss vorwärts gehen! Auch wenn schon viel geschafft wurde – das Ziel ist noch nicht erreicht … Als sich die ersten „Verrückten“ vor 20 Jahren an dieses damals verwahrloste Objekt machten, hatten alle den Kopf ge- schüttelt: Wie sollte diese Ruine gerettet, gar ein Kulturzentrum werden? Aber die Mitglieder des 2004 gegründeten Vereins Historische Mönchmühle e.V., die vielen fleißigen Hände, ließen sich davon nicht abbringen. Ihr Ziel war es, die Mühle wiederaufzubauen, sie aus dem Dornrös- chenschlaf zu wecken und ihr wieder Le- ben einzuhauchen. Viel haben sie seitdem geschafft. Schaut man sich die Gebäude an, so mag man kaum glauben, wie es hier früher ausgese- hen hat. Die Verwandlung ist gelungen, die Gebäude sind aus langem Schlaf erwacht – innen wie außen. „Ohne die Unterstüt- zung der Gemeinde wäre es nicht möglich gewesen, die Historische Mönchmühle zu retten“, so der Vereinsvorsitzende Claus Schwartzer. Und nun geht es daran, sie Stück für Stück und ganz behutsam mit Leben zu füllen. Die Mühle wächst Jahr für Jahr immer mehr zu einem kulturel- len Mittelpunkt der Gemeinde heran. Zwi- schen Mai und Oktober trifft man sich für den Sonntagskuchen im Mühlencafé, re- gelmäßig finden Konzerte im Mühlensaal statt und auch die Mühlengalerie lockt regelmäßig Kunstinteressierte in die alten Gemäuer. Dazu kommen die Mühlenfeste, welche die Gemeindekultur seit fast zwei Jahrzenten prägen: Pfingsten das Mühlen- fest anlässlich des Mühlentages und am zweiten Wochenende im September das Mühlenfest zum Tag des offenen Denk- mals – und seit zwei Jahren zusätzlich der Mönchmühlen-Weihnachtsmarkt. Nicht zu vergessen sind auch die vielen Kulturgrup- pen, die sich hier treffen, wie die Linedan- cer – die zur Mühle gehören „wie der Senf zur Bratwurst“, wie Claus Schwartzer sagt – die Bauch-Beine-Po-Gruppe sowie seit 2019 auch die HipHopper. Der Terminplan füllt sich, aber ohne die vielen freiwilligen Ehrenamtler wären dieses Angebot nicht denkbar. Es ist kaum vorstellbar, mit wie viel Liebe und Enthusiasmus die Helfer vor Ort ihren Aufgaben nachgehen, stets die Fortschritte der Mühle im Blick. So treffe ich zum Beispiel auf Siegbert Huhn: Er kümmert sich um die Bauplanung und zeigt mir ordnerweise die Dokumen- tation der aktuellen und abgeschlossenen Bauprojekte. Ich habe selten zuvor jeman- dem gegenübergesessen, der so für seine Arbeit brennt – und alles ehrenamtlich! Und so freut es mich umso mehr, dass so viel Engagement auch anerkannt wird: Siegbert wird zum Rathausfest gemeinsam mit seiner Frau Waltraud mit dem Ehren- Die Mönchmühle in Mühlenbeck ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht – nun heißt es, an die Zukunft zu denken Die freiwilligen Helfer am Dienstag: Gestärkt und motiviert geht es an die Arbeit Damit es auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt!
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