Mühlenspiegel 29

9 D as ist eine Freude, unsere Schildo- wer Kirche im alten Glanz wieder erstrahlen zu sehen! ... im alten Glanz? Na, das hat vor 122 Jahren aber ganz anders ausgesehen! Der ganze Altar- raum bunt ausgemalt mit fetten Farben und kräftigen Formen, der ganze Kirchenraum mit einem Quadermuster überzogen. „Das muss alles wieder so hergestellt werden, wie es mal war!“, das war das erste, was wir von denkmalpflegerischer Seite hörten. Wollten wir das? So poppig bunt wie zur Gründerzeit? So dunkel, wie es damals der Zeitgeschmack war? Das erste Kostenangebot allein für die Restaurierung des Altarraumes betrug ca. 95.000 Euro – mehr noch, als wir jetzt insgesamt für die ganze Kirche inklusive Elektrik ausgegeben haben. Wir fragten uns: Warum sollen wir so viel Geld in ein Gebäu- de stecken und nicht lieber für die Menschen ausgeben? Bei einer „Renovierung“ geht es um zwei Fragen: Was wird wiederhergestellt? Und was wird erneuert? Was bewahren wir? Was verändern wir? Das Ergebnis, das wir heute sehen können, zeugt von einem langen Prozess der Diskussionen: Der Kirchenraum ist dezent wieder ausgemalt worden, über dem Altar wölbt sich wieder ein Gewölbe. Darunter ist mit architektonischen Elemen- ten das himmlische Jerusalem angedeutet, eine Ahnung vom Himmelreich also. Wir können das Alte noch erkennen – allerdings erahnen wir mehr, wie farbig dieses Bild vom himmlischen Jerusalem einmal gewesen ist. Man muss schon aufmerksam hinschau- en, aber dann erkennt man den Schriftzug: „Der Herr ist mein Hirte.“ Und wer weiter aufmerksam schaut, nimmt auch wahr, dass das ein gut durchdachtes Programm dieser Kirche ist: der Psalm aus dem Alten Testa- ment, dazu der gute Hirte Jesus Christus im Fenster mit dem verlorenen Schaf und am Altar das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt und die Siegesfahne über den Tod errungen hat. Zunächst aber stellten wir fest, dass die Elektrik der Kirche teilweise tatsächlich noch aus den 20er Jahren stammte. Eine Ausmalung ohne vorherige Erneuerung der gesamten Elektrik der Kirche kam nicht in Frage. Als erstes nahmen wir die Restaurie- rung des Kronleuchters in Angriff. Für die Beleuchtung stand uns das Designatelier Christoph Achtelik zur Seite, so dass nun nicht nur der Kronleuchter wieder schön anzusehen ist, sondern das Licht auch dorthin kommt, wo wir es benötigen – je nachdem, ob gerade Gottesdienst, Konzert oder Ausstellung ist. Ohne die vielfältige Unterstützung und Mitarbeit von vielen Ehrenamtlichen, die große Spendenbereitschaft von Schildower Bürgern und eine großzügige Förderung der Gemeinde Mühlenbecker Land wäre das alles so nicht möglich gewesen. Es werde Licht Nach zwei Jahren ist die Restaurierung der Schildower Dorfkirche erfolgreich abgeschlossen Text: Berhard Hasse Bild: Fotogruppe SichtWeisen

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