Mühlenspiegel 29
K röten sind per se ja nicht wirklich schöne oder anmutige Tiere. Trotzdem kön- nen sie durchaus für witzige Gartenerlebnisse sorgen. Das durfte ich in diesem Garten- sommer zweimal erleben: Das erste Mal hüpfte mir meine anmutige Gartenbewohnerin beim Erdbeeren-ernten immer wieder frech vor die Füße, um sich danach in den Zucchi- ni zu verstecken. Sie hatte allerdings keine Angst vor mir. Ich nahm sie in die Hand und fotografierte sie. Danach schaute sie mir weiter zu. Einige Wochen später war ich beim Kartoffelernten der Meinung, ich hätte in der Erde mit zwei Händen gleichzeitig zwei dicke Kartoffeln ergriffen – und war schon sehr überra- scht, als mich beim Herausho- len in der linken Hand meine dicke Freundin, die Kröte, wieder anblinzelte. In ihren schwarzen Glubschaugen lag eine weise Ahnung und ich fühlte mich in das Märchen mit der goldenen Kugel im Brunnen versetzt. Ich ahnte plötzlich, sie war in einigen Punkten schlauer als wir Zweibeiner. Diese nette Anekdote brachte uns dazu, unserer neuen Umweltseite im mühlenspie- gel eine niedliche Kröte als Maskottchen mitzugeben. Sicher hat sie uns viel zu verraten, was das Leben in unseren Gärten anbelangt. Ein Kommentar von Nicole Bachmann Natur verbunden! Auf die Kröte gekommen Ihr Ratgeber rund um das Thema Umwelt Passende Gehölze für die Vogel- und Insektenwelt bei uns im Mühlenbecker Land Bienenwachstücher nutzten schon die alten Römer, um Lebensmittel zu verpacken – und das wird heute wieder interessant, um Alufolie und Co. zu ersetzen. Bienenwachstücher sind nachhaltig, mehrfach wiederverwendbar und wirken antibakteriell. Unser Tipp: Am 4. Dezember 2019 findet dazu in Schildow ein gemeinsamer Bastelabend in privater Runde statt. Anmeldungen unter * joana.ohme@gmx.de Tipp: Upcycling D em Klimawandel und den milden Temperaturen kann man in punkto Pflanzzeit auch gute Seiten abgewinnen. Denn solange der Boden noch nicht gefroren ist, können Bäume, Hecken und Büsche gepflanzt werden. Wenn es die Temperaturen zulassen, sogar den ganzen Winter hindurch. Was liegt also näher, als der Vogel-und Insektenwelt für die kommen- den Jahre etwas Gutes zu tun und den Garten gleichzeitig zu verschönern? Die Natur hat sich für jeden Standort und Boden Pflanzen ausgedacht, die auch unter widrigsten Bedingungen gut gedeihen. Das sehen wir z.B. an unserem heimischen Wald, der zu großen Teilen auf märkischem Sandboden wächst ohne jemals regelmäßig gegossen worden zu sein. Zierpflanzen wie Rhododendren und Thujen sind im Gegensatz dazu nicht nur pflegeintensiv und benötigen oft teure Spezialerde und Dünger, sie sind auch für die Tierwelt weniger wertvoll. Es ist daher sinnvoll, zu einheimischen, oft trockenheitsverträglichen und insektenfreundlichen Pflanzen zu greifen, von denen auch die Vogelwelt imWinter oder die Insektenwelt im Sommer profitieren. So bieten sich in den zunehmend regenarmen Gefilden des Mühlenbecker Landes auf Sandböden z.B. Feuerdorn, Haselnuss, Spierstrauch, Blasenstrauch, Kornelkirsche, Berberitze, Felsen- birne, Ginster, rote Heckenkirsche oder verschiedene Wildrose- narten wie Bibernellrose und Kartoffelrose an. Als immergrüner Strauch sind Ilex und Eibe als Ersatz für den vom Zünsler befallenen Buchsbaum exzellent geeignet. Auf dem hier vorkommenden Lehmboden kommen Berberitze, Fingerkraut, Weißdorn, Holzapfel, Kornelkirsche, Schlehe, schwarzer Holunder, Eberesche und Pfaffenhütchen gut zurecht. Auch in dem hier sehr häufig zu findenden Waldboden gedeihen unter anderem schattentolerierende Pflanzen wie Brom- beeren, rote und schwarze Johannisbeere, schwarzer Holunder, aber auch eine Vielzahl von blühenden heimischen Stauden und Zwiebelblumen. Damit die Pflanzen auch optimal anwachsen, ist es wichtig ihnen bestmögliche Startbedingun- gen mitzugeben. Das Pflanzloch muss deutlich breiter und tiefer gelockert werden als der Ballen der Pflanze. Sandboden kann mit torffreier Pflanzerde und Hornspänen im Pflanzloch aufgewertet werden. Lehmboden hingegen sollte mit Sand vermischt werden, um Staunässe bei Regen und Verhärtung bei Trockenheit zu vermeiden. Bis der Strauch angewachsen ist, vergehen ca. drei Jahre. In dieser Zeit ist es unerlässlich, bei Trockenheit zu wässern und die Pflanze mit Naturdünger aus z.B. Kompost oder abgelagertem Pferde- mist zu versorgen. Chemische Dünger sind möglichst zu vermeiden, da sie das Bodenle- ben beeinträchtigen. Ratsam ist es, sich vor dem Kauf über die endgültige Höhe und Breite eines Strauches genau zu erkundigen. Viele Wildpflanzen benötigen keinen Rückschnitt, wenn sie ausreichend Platz haben, ihren Habitus zu entwickeln. Sie machen dem Besitzer, den Insekten und den Vögeln dann am meisten Freude und keine jährlichen Schnittarbeiten. Noch ist Pflanzzeit 33
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