Mühlenspiegel 29

23 im Schloß Dammsmühle Der Verein „Pannonia“ Überliefert ist auch ein Foto des Vereins „Pannonia“, der Gärt- nerischen Lehranstalt aus Oranienburg, aus dem Jahre 1901. Die landwirtschaftliche- und gärtnerische Lehranstalt zog 1922 in den heutigen Luisenhof in Oranienburg. Die moderne Ausbildung gilt als Keimzelle für die Neugestaltung des landwirtschaftlichen Bil- dungswesens in Deutschland. Sie war auch eine der ersten höheren Lehranstalten, die in den 20er Jahren eine Mädchenklasse hatte. Getreu dem Motto „Qualifizierung ist die beste Mitgift“ schickten Bauern ihre Töchter zu einer fünfmonatigen Ausbildung in allen Zweigen der ländlichen Haushaltsführung. Die Schüler der „Land- wirtschaftlichen Lehranstalten“ stammten nicht nur aus der Regi- on Berlin-Brandenburg, sondern auch aus der Altmark, Sachsen, Mecklenburg, Pommern und Schlesien. Die jungen Gärtner waren von dem modern gestalteten Park des Schlosses begeistert, so dass sie jedes Jahr wiederkamen. Die Fischzucht Eine weitere wichtige Einnahmequelle war die Fischzucht. Über- liefert ist, dass in den Fischteichen, die zum Besitz Dammsmühle gehörten, Forellen und Karpfen gezüchtet wurden. Erhalten ge- blieben ist eine alte Werbekarte, auf der lebende oder frisch ge- schlachtete Forellen frei Haus zu vier Mark das Pfund (heute 500 Gramm) angeboten wurden. Und zwar innerhalb von circa drei Stunden nach aufgegebener Bestellung. Die Bestellungen konnten damals schon per Telefon aufgegeben werden. Das Schloss hatte die Telefonnummer 2 vom Amt Mühlenbeck. Die „Karpfenernte“ erfolgte meist einmal im Jahr im November/Dezember. Hierzu wurde der Teich abgelassen und alle Bediensteten halfen bei der schweren und kalten Arbeit mit. Die Karpfen wurden verkauft, ge- räuchert oder in Bassins in der Schlossküche lebend aufbewahrt. Auf dem Foto erkennbare Mauern bzw. Dämme im Teich lassen vermuten, dass einige Fische für den Verkauf auch in diesen Be- cken gehalten wurden. Text: Reinhard Musold Foto: Fotogruppe SichtWeisen Archiv TEIL 1 – SCHLOSS DAMMSMÜHLE HISTORISCHES