Mühlenspiegel 29

22 Damals Der Weinanbau in Dammsmühle Heute ist uns unbekannt, dass sich früher um Berlin das nördlichste Weinanbaugebiet befand. Von 1711 ist überliefert, dass 1.157 Eimer Wein produziert wurden. 1735 gab es in Berlin 116 Weinberge. Ab 1740 ließ der Weinanbau nach, Bier und Schnaps verdrängten ihn. Neben der Eintragung im Grundbuch, dass es in Dammsmühle ein Gewächshaus gab in dem Wein angebaut wurde, gab es nur noch ein undeutliches Luftbild aus dem zweiten Weltkrieg, welches ei- nen Hinweis auf dieses Gewächshaus gab. Erst der Schatz von Opa Ecke beinhaltet nun auch zwei Fotos von dem 200 Meter langen Ge- wächshaus und der üppigen Ernte. Wie alles begann 1894 kaufte der Leutnant AdolfWollank den zu einemVergnügungs- lokal heruntergekommenen Besitz Dammsmühle. In wenigen Jah- ren ließ er das alte Herrenhaus in ein Schlösschen umbauen, bezog dabei das alte Haus mit ein, ergänzte es durch einen Turm und einen Anbau. Er legte auch Fischzuchtteiche, einen Obstgarten und ein großes Gewächshaus an. Das Wasser der Fischteiche wurde durch einen Tunnel in den Mühlenbecker See geleitet. In diesem Tunnel befand sich ein kleiner, von der Wasserkraft betriebener Genera- tor mit einer Batterieanlage, der das Schloss mit Strom versorgte. Neben dem Strom wurde viel Wasser benötigt um die Gewächs- häuser, die Gemüsegärten und den Park mit Wasser zu versorgen. Ein Windrad musste her, um das Wasser hoch zu pumpen. Direkt unter demWindrad befand sich eine Zisterne, in die das Wasser ge- pumpt wurde. Das Windrad war dabei deutlich größer als das später aus Summt bekannte. Durch die alten Fotos von Opa Ecke hatten wir auch erstmals ein Foto von diesem Windrad. Über ein umfangrei- ches Rohrsystem wurde das Wasser dann auf dem großen Schloßgelän- de verteilt. Reste dieses Wassersys- tem sind bis heute nachweisbar. In den 20er Jahren wurde noch eine Generatoranlage mit einem Diesel- motor gebaut, die den stark gestie- genen Strombedarf deckte. Mit dem Strom, der in einer Batterieanlage im Keller des Schlosses gespeichert wurde, konnte auch fließendes Wasser im Schloss sichergestellt werden. Für damalige Zeiten war das sehr modern. Wir durften im Nachlass von Opa Ecke aus Buchhorst schmö- kern und fanden ungeahnte fotografische Schätze vom Schloss Dammsmühle. Opa Ecke, das war der erste Obergärtner von Schloss Dammsmühle. Dessen Schlossherr Adolf Wollank ließ mehrmals einen Fotografen kommen, welcher auch alle Bediens- teten fotografierte. Der Schlossherr schenkte seinen Bedienste- ten diese Fotos. Vererbt, aber nicht vergessen, gelangte dieser Schatz in unsere Hände. 22

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