Mühlenspiegel 29

19 INTERVIEW BÜRGERMEISTERWAHL 2019 Es müssen Prioritäten gesetzt werden, denn nicht alles ist unmittel- bar umsetzbar und finanzierbar. Große Themen, die wir in den kom- menden Jahren anpacken müssen, sind der Ausbau der Landesstraße 21 sowie die Reaktivierung der Heidekrautbahn, die neuen Baupro- jekte Rewe und das Seniorenzentrum in Schildow, der sozial finan- zierte Wohnungsbau in Zusammenarbeit mit dem Landkreis sowie das Parkhaus am S-Bahnhof in Mühlenbeck. Außerdem gibt es noch viel zu tun in der Kinder-, Jugend- und Familienförderung sowie in der Arbeit mit Senioren. Alle Bürgerwünsche werden nie zu erfüllen sein. Aber wir werden unser Bestmögliches tun. Gerade bei dem angesprochenen Projekt „Reak- tivierung der Heidekrautbahn“ hattest Du ja auch schon mit großen Widerständen zu kämpfen... Natürlich werden gerade diese Großprojekte sehr kontrovers dis- kutiert. Die einen freuen sich, andere weniger. Oftmals führen die unterschiedlichen Interessenlagen zu Spannungen, bis hin zu Be- schimpfungen und Verunglimpfungen. Als Bürgermeister bin ich Repräsentant und Verwaltungschef der Gemeinde, das ist nicht im- mer einfach. Gerade wenn es um Entscheidungen geht, die auch auf Bundes-, Landes- oder Kreisebene getroffen werden und sich die Ge- müter – wie bei der Heidekrautbahn – stark erhitzen: Egal was ich oder wir hier machen, Unzufriedenheit ist vorprogrammiert. Alle bekommt man nie unter einen Hut! Fast alles, was wir in der Gemeinde umsetzen, durchläuft viele Stu- fen: die Ortsbeiräte, die Ausschüsse und letztlich wird alles von 23 stimmberechtigten Personen (inklusive der Bürgermeisterstimme) in der Gemeindevertreterversammlung beschlossen. Aber obwohl alles demokratisch beraten und entschieden wird, bin ich mir darüber im Klaren, dass ich in der Wahrnehmung mancher Bürgerinnen und Bürger als Bürgermeister für vieles allein verantwortlich bin. Das ist nicht immer einfach. Dazu braucht man eine professionelle Distanz. Wie gehst Du mit Kritik um? Ich bin stets offen für Kritik, sofern sie wohlgemeint und konstruk- tiv ist. Ich versuche die Sichtweise des Kritikers zu erfassen und die Absicht, die dahinter steckt, zu verstehen. Grundsätzlich brauchen wir Kritik und Reibungspunkte, um das Bestmögliche zu erreichen. Aber ich unterscheide ganz klar zwischen konstruktiver und des- truktiver Kritik. Die eine hat das Große und Ganze im Blick und bringt uns voran, die andere empfinde ich als Meinungs- oder Stim- mungsmache, welche oft nur verletzen will. Wie siehst Du die Zukunft des Mühlenbecker Landes? Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Was uns heute beschäftigt, kann morgen schon wieder vergessen sein. Nichtsdestotrotz möchte ich mit vielen anderen etwas bewegen, was unsere Gemeinde weiter- hin prägt und weiterhin voranbringt. Nachhaltigkeit ist mir dabei sehr wichtig, damit auch die Kinder unserer Kinder noch eine glück- liche Zukunft haben. Leider gibt es heute immer noch Menschen, die denken, wir leben auf einer Scheibe ... Daher bin ich sehr glücklich, dass sich die Gemeindevertretung mehrheitlich dazu entschieden hat, einen Klimaschutzbeauftragten für unsere Gemeinde einzustel- len. Seine Aufgabe wird es sein, die allgemein zusammengefassten Maßnahmen, die in unserem Klimaschutzkonzept von 2018 aufge- führt sind, passgenau für unsere Gemeinde auszuarbeiten. Das Mühlenbecker Land, unsere Heimat, gehört zu den prosperie- renden Gemeinden – nicht nur im Land Brandenburg, sondern auch in der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Es ist absolut span- nend, hier zu leben und die Entwicklung hautnah mitzuerleben. Darum rufe ich alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Müh- lenbecker Land auf: Machen Sie mit, seien Sie dabei – gestalten Sie mit uns die Zukunft unserer Gemeinde! Ich danke allen für das mir entgegengebrachte Vertrauen und wün- sche Ihnen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein ge- sundes neues Jahr. Ihr Bürgermeister, Filippo Smaldino Interview: Sandra Freund Foto: Gudrun Engelke

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