Mühlenspiegel 28

32 KOLUMNENTITEL KIRCHENGEMEINDE Mit einem offenen Brief wendete sich Bürgermeister Filippo Smaldino am 10.07.2019 an die Verkehrsministerien der Länder Berlin und Brandenburg sowie an die NEB. Darin stellt er im Namen der Gemeinde und ihrer Bürgerschaft zehn zentrale Forderungen: Sehr geehrte Frau Ministerin Schneider, sehr geehrte Frau Senatorin Günther, sehr geehrter Herr Bröcker, mit viel Zustimmung hat die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Müh- lenbecker Land die Unterzeich- nung der Planungsvereinbarung zwischen den beiden Bundeslän- dern und der NEB AG am 29. Ja- nuar diesen Jahres verfolgt. Viele Bürgerinnen und Bürger sehen in der Verkehrsverlagerung auf die Schiene einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbesserung ihrer persönlichen Mobilität in unserer Gemeinde. Die Wiederinbetriebnahme dieser Strecke für den Schienen- personennahverkehr, in einer 1. Phase bis Berlin-Wilhelmsruh und möglichst zeitnah in einer 2. Phase bis Berlin-Gesund- brunnen, ist eine wichtige Entwicklungsoption für unsere Gemeinde. Zwischen der NEB AG und unse- rer Gemeinde laufen derzeit pla- nerischen Abstimmungen, u.a. zu den detaillierten Standorten und Anbindungen der Haltepunkte, zur Gestaltung der Bahnüber- gänge und zur Schaffung von Möglichkeiten für B+R und P+R. Im Rahmen eines bereits im Frühjahr 2019 eingesetzten Son- derausschusses der Gemeindever- tretung wird der Planungsprozess durch den politischen Raum der Gemeinde intensiv begleitet. Ständiger Gast in diesem Aus- schuss ist die NEB AG mit ihren Vertretern. Diese enge Zusam- menarbeit hat sich bewährt. Im Zuge der intensiven Befassung mit der Planung der Stamm- strecke der „Heidekrautbahn“ ergeben sich seitens der Gemein- de und der Bürgerschaft wichtige Forderungen, welche ich hier auf- zählen und einfordern möchte: 1. Realisierung des Strecken- ausbaus zwischen Basdorf und Berlin-Wilhelmsruh bis Dezember 2023 2. zeitnahe Realisierung des (anschließenden) Strecken- ausbaus Berlin-Wilhelmsruh nach Berlin-Gesundbrunnen und Einführung eines Halbstundentaktes 3. Einsatz von wasserstoffgetrie- benen Fahrzeugen zur Lärm- und Immissionsreduzierung 4. Schutz der Bürger vor eisen- bahninduziertem Lärm 5. Verzicht auf Güterzugverkehr in den Nachtstunden 6. technische Sicherung aller Bahnübergänge in der Ge- meinde Mühlenbecker Land und Verzicht auf „Läuten“ an den Bahnübergängen in der Gemeinde Mühlenbecker Land 7. gute Kooperation mit dem Landesbetrieb Straßenwesen bei der Neugestaltung der Bahnübergänge an den Bun- des- bzw. Landesstraßen in der Gemeinde Mühlenbecker Land 8. Minimierung der Schran- kenschließzeiten zur Vermei- dung von straßenseitigem Rückstau 9. gesicherte finanzielle Unter- stützung der Gemeinde Müh- lenbecker Land durch das Land Brandenburg bei den infrastrukturellen Folgelasten des Ausbaus der Stammstre- cke der „Heidekrautbahn“ 10. Verzicht auf den Einsatz von Glyphosat zur Unkraut- bekämpfung im Streckennetz der „Heidekrautbahn“. Die Erfüllung dieser 10 Punkte ist eine wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz der gesamten Maßnahme in unserer Gemeinde. Sehr geehrte Frau Schneider, sehr geehrte Frau Günther, sehr geehr- ter Herr Bröcker, als Bürgermeis- ter der Gemeinde Mühlenbecker Land bin ich mir sicher, dass alle diese 10 Punkte erreichbar sind und wir uns gemeinsam für die Lösung dieser Aufgaben einsetzen werden. Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen Ihr Filippo Smaldino NATUR Forderungen an die Heidekrautbahn Offener Brief des Bürgermeisters Detlef Bröcker, Chef der Nieder- barnimer Eisenbahn (NEB), beantwortet Fra- gen zur geplanten Reaktivierung der Heidekrautbahn- Stammstrecke Ab wann können wir mit der Heidekrautbahn nach Berlin-Gesundbrunnen fahren? Im Rahmen des Projektes i2030 hat die DB Netz AG die Planung für den Ausbau des Streckenab- schnittes zwischen Wilhelmsruh und Gesundbrunnen bereits be- gonnen. Anvisiert wird aktuell ein Zeithorizont von 2027/2028. Mit welchem Antrieb sollen die Züge auf der Stammstrecke fahren? Die Niederbarnimer Eisenbahn strebt an, ab 2022 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge vom Typ Coradia iLint (Als- tom) auf der RB27 einzusetzen. Hierbei handelt es sich um ein Modellvorhaben. Die geplante Vergabe wurde im Herbst 2018 bereits im Amtsblatt der EU veröffentlicht, damit sind die europarechtlichen Vorberei- tungen bereits getroffen. Bis es soweit ist, werden wie bisher Dieseltriebwagen auf der RB27 unterwegs sein. Wozu braucht Schildow zwei Haltepunkte? Der Ortsteil Schil- dow ist zwar der kleinste Teil der Gemeinde Mühlenbecker Land, hat jedoch die höchste Einwohnerzahl und damit eine rund 3x höhere Einwohner- dichte als der Durchschnitt im Mühlenbecker Land. Daher sprach der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg die drin- gende Empfehlung aus, in dem langgestreckten Ortsteil zwei Halte zu schaffen. Dadurch werden Wegezeiten signifikant verkürzt. Einige Bürger fordern ein Tempo- limit von 30 km/h in Ortslagen. Was würde das bedeuten? Aus der Vorplanung ergibt sich bei einer Streckengeschwindig- keit von 80 km/h eine Fahrtzeit von 24 Minuten von Basdorf nach Wilhelmsruh über die Interview mit der NEB ... Fortsetzung S. 10

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