Mühlenspiegel 28

28 KOLUMNENTITEL KIRCHENGEMEINDE H aben Sie’s gewusst? Unter der Mühlenbecker Erde liegen zahlreiche Schätze, manche sind bereits über tausend Jahre alt und reichen vom Feldsteinfundament über Pflaster und Brunnen bis hin zum Kochgeschirr. Die Hinterlassenschaften sind Zeugnisse einer jahrhunderte-, ja gar jahrtausende- langen Besiedlungsgeschichte des Ortes. Optimale Bedingungen für menschliches Leben Räumlich betrachtet liegt Mühlenbeck im Randbereich einer glazial stark überform- ten Grundmoränenplatte mit lehmigem Untergrund. Der wurde im Mittelalter in Ziegeleitongruben wirtschaftlich genutzt. Hinzu kommen hier siedlungsgünstige naturräumliche Bedingungen in Gewäs- sernähe (Tegeler Fließ) an der Grenze unterschiedlicher ökologischer Systeme. „Ideale Voraussetzungen für die Ansied- lung von Menschen seit der Prähistorie“ weiß Diana Megel vom Grabungsteam des Archäologiebüros ABD-Dressler aus Glienicke/Nordbahn. Der Schatz aus Mühlenbeck Circa 300 Fundstücke gesichert Im Zuge des Aldi-Umbaus haben die Experten zwischen 2018 und 2019 auf dem Gelände des Supermarktes über 100 archäologische Funde freigelegt und dokumentiert. Die Grabung komplettiert das Bild einer Altgrabung aus dem Jahr 2006 mit 225 Befunden. Die Fülle hat das Grabungsteam selbst überrascht: „Das ist schon eine beeindruckend hohe Anzahl, die zeigt, wie geschichtsträchtig der Un- tergrund Mühlenbecks ist“, erklärt Megel, die den Fund auch genauer zuordnet. So können der Brunnen und weitere Stücke mit dem seit dem Mittelalter immer wie- der erwähnten ehemaligen Dorfkrug im Zusammenhang stehen. Der Krug, nach einem Brand im 18. Jahrhundert wiederer- richtet, wurde um 1814 bei den Befreiungs- kriegen abermals zerstört. Im 19. Jahr- hundert erneut wiederaufgebaut, bestand das Gebäude des Dorfkrugs „Schwarzer Adler“ dann bis zum Abriss im Jahr 2006. Funde gehen bis auf 800 v. Chr. zurück Diana Megel gibt an, dass es sich bei den Funden u.a. um spätbronzezeitliche Gruben einer Besiedlungsphase um ca. 800 v. Chr. handelt. Von dieser, vor den Grabungen, unbekannten vorgeschichtli- chen Siedlung hatten sich im Baufeld nur wenige, teils unregelmäßige Bodenverfär- bungen erhalten. Weitere Befunde stam- men aus dem deutschen Mittelalter (ab. 13. Jahrhundert n. Chr.) sowie der frühen Neu- und Jetztzeit. Im Rahmen des Aldi-Umbaus haben Archäologen „steinalte“ Funde gesichert Ausgewählte Funde: Tierknochen (oben) und neuzeitliche Keramik (unten).

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