Mühlenspiegel 28

15 sehr laut ist, bemängelt die zierliche Frau mit der angenehmen zarten Stimme. Wie anstrengend es sei, gegen den Lärm anzu- reden, merke sie oft erst am Abend. Ein bis zweimal in der Woche fährt die 54-Jährige zum Großmarkt. Schon beim Einkauf bindet sie im Kopf die ersten Sträuße. Aber auch, was dabei heraus- kommt, wenn die Kunden selbst sich die Blumen für ihr Bukett aussuchen, „ist irre“, freut sich die Floristin. Regelmäßig vor Ort Von Freitag bis Sonntag trifft man Simone Zosel auf dem Parkplatz in der Mühlenbe- cker Hauptstraße an. Je nachdem, wie das Wetter mitspielt und der Kundenansturm ist, öffnet sie ihren Stand am Vormittag. Eine feste Zeitspanne hat sie nicht. Wer einmal bei ihr war, kommt immer wieder. Und so kennt man sich inzwi- schen gut. Auf Bestellung bedient sie ihren Kundenstamm auch zu Hause und fertigt Blumenarrangements für Hochzeiten, Feste und Beerdigungen an. Als Binderaum dient die Garage, die ihr Mann mit einer Klimaanlage ausgestattet hat. Überhaupt, ohne ihren Mann ginge das alles nicht, so die Blumenfrau. Er hilft den Transporter ein- und auszuräumen, füllt den Wassertank auf und ist auch zuständig für anfallende Reparaturen in der Werkstatt und am Auto, erzählt sie ... und erfüllt die Wünsche der nächsten Stammkundin. Auch ich kann mich nicht verabschieden, ohne etwas Blühendes mitzunehmen. Simone Zosel lacht. „Unbewusst suchen sich die Kunden ihre Blumen oft passend zu ihrem Outfit aus“, sagt sie. Und da stehe ich: weiße Hose, dunkelblaues Shirt, in der Hand ein graublaues Körbchen mit lila und rosafarbenen Elfensporn. Text: Birgit Rathmann Bild: Fotogruppe SichtWeisen, Gudrun Engelke VORGESTELLT WIRTSCHAFT

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