Mühlenspiegel 27

LITERATUR KULTUR keine Kraft.“ Lena bietet ihm an, zu ihm in seinen Trauerkel- ler zu steigen. Der große Kurt lehnt vehement ab. Daraufhin stellt sie ihm die essentielle Frage: „Aber wie finden wir dann wieder zueinander, wenn du nicht rauswillst und ich nicht reindarf?“ Kuttner zeigt im Verlauf des Buches, dass die Antwort auf diese Frage vor allem aus Zeit, Geduld, Hoffnung und Zugewandtheit zusammenge- setzt wird. Lena kämpft um ihren Kurt, wissend, dass sie ihn von nun an nur noch mit der Trauer im Gepäck bekom- men kann, die an die Stelle des kleinen Kurt gerückt ist. Die beiden reisen an die See, um Abstand zu gewinnen. Ob sie sich überhaupt noch einmal annähern können ...? Verwurzelt in Oberhavel Die Autorin selbst befindet sich bis zum Herbst mit „Kurt“ auf Lesereise. Warum gerade sind Mühlenbeck, Summt, Lehnitz und Oranienburg die Spiel- stätten des Romans geworden? Text: Sara Friedrich Fotos: Katharina Hintze, FriedWald, Fischer Verlag www.fischerverlage.de Nun, die Sarah Kuttner fühlt sich der Region ganz unmittel- bar verbunden. Den beißenden Geruch des Klärwerks in Schö- nerlinde kennt sie genauso gut, wie das Gedränge bei Pflanzen- Kölle in Borgsdorf oder das modrige Wasser im Lehnitzsee. Seit einigen Jahren lebt sie auf einem Wochenendgrundstück direkt in der Region. Mit dem schönen Norden von Berlin verbindet sie aber auch Kindheitstage – ganze Sommer lang: Ihr Vater, Jürgen Kuttner, besitzt ein Grundstück in der Uckermark. „Ich mag Menschen und Orte, die einem nichts vormachen, sondern so sind, wie sie sind“, erklärt sie im Interview. So wie der kleine Kurt, der immer sagte, was er denkt, bevor das Schicksal sei- ne unverstellten Kinderträume so jäh beendet hat. Im Roman wurde Kurt in Summt, im Bestattungswald FriedWald, beigesetztz

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