Mühlenspiegel 26

Wann endet die Kreidezeit ? Unsere Schüler lernen teilweise digital – aber es gibt große Unterschiede K lassenprimus ist dieses Land Deutschland ja nun nicht gerade. Jedenfalls dann nicht, wenn es um das di- gitale Lernen geht. Ende Januar trafen sich deshalb Politiker von Bund und Ländern in Ber- lin, um über den „Digitalpakt Schule“ zu sprechen. Doch die Bundesländer sträuben sich. Sie fühlen sich in ihrer Kultur- hoheit übergangen und lehnen eine Zusammenarbeit mit dem Bund ab. Bis es zu einer Lösung kommt, lohnt sich ein Blick auf den Ist-Zustand in den Schulen im Mühlenbecker Land. Ist hier in unserer Ge- meinde das Ende der Kreide- zeit schon erreicht? MÜHLENBECK : Active Boards ja, Handys nein „Ich nehme nicht an, dass Sie die Zeit vor 145 – 66 Millionen Jahren meinen“, scherzt Rainer Körber, Schulleiter der Käthe- Kollwitz-Grundschule in Mühlenbeck. Zum Sachstand berichtet der Geographie- und Geschichtslehrer, dass an seiner Einrichtung bereits eine Medienkonzeption existiere, in der das Lernen am Computer geregelt sei. Aktuell können Kinder in zwei PC-Räumen arbei- ten, wobei ein Raum mit 30 Arbeitsplätzen aufwartet, ein zweiter mit 15 Computern. W-Lan gibt es hier nicht. Dafür aber einige Active Boards, also interaktive digitale Tafeln, welche die Kreide schon hinter sich gelassen haben. Mit Hilfe eines Beamers werden Inhalte auf die weiße Fläche projiziert. Es können USB-Sticks ange- schlossen und Power-Point- Präsentationen gezeigt werden, was viele Grundschüler sehr gern tun. Lästiges Tafelwischen entfällt. Doch die Boards stehen noch längst nicht jeder Klasse zur Verfügung. „Um die Schule komplett damit auszurüsten, ist ein er- heblicher finanzieller Aufwand von Nöten“, räumt der Direktor ein. „Und nach wenigen Jahren müsste die Technik erneuert werden.“ Einige Lehrkräfte im fortgeschrittenen Alter bräuch- ten zudem eine umfangreiche Weiterbildung – vereinzelt gebe es noch Berührungs- ängste. Geld und Sachleis- tungen allein führen offenbar nicht automatisch zu digital unterstütztem Unterricht. Es muss auch Menschen geben, die mit der Technik umgehen können. Rainer Körber erklärt selbst: „Diese Technik ist etwas einseitig.“ Vielmehr geht es um bei Einsatz digitaler Medien um etwas anderes: „Vielfalt in allen Dingen regt die Schüler zum besseren Lernen an.“ Ob er sich vorstellen könne, DIGITALISIERUNG SCHULEN 43

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