Mühlenspiegel 26

Am Frischestand Ein Besuch am Stand von Stephanie und Thomas Kreis 22 N och ist der beliebte Stand der Obst- und Gemüse- händler Kreis in Summt verwaist. Dort wo die Lie- benwalder Straße eine Kurve macht, stehen unter kahlem Zeltgestänge nur einige auf- gestapelte Paletten, abgedeckt mit grünen Matten. Aber schon im April ist die Winterpause zu Ende. Dann erhalten (nicht nur) die Mühlenbecker einen ihrer traditionellen Stände mit Obst- und Gemüse zurück. „Zu Ostern beginnt für uns die Saison, die je nach Wetterlage bis in den November reichen kann“, so Händler Thomas Kreis. „Mit Spargel und Erdbee- ren geht’s los.“ Seit etwa 20 Jahren arbeiten Thomas Kreis und seine Ehe- frau Stephanie im Obst- und Gemüsehandel. Für zwei ihrer insgesamt fünf Stände haben sie in der Gemeinde Mühlenbecker Land Mietverträge: in Summt und an der Hauptstraße in Mühlenbeck. „Stammkunden halten uns an beiden Verkaufs- ständen die Treue“, freut sich Thomas Kreis. „Sie kommen von Frühling bis Herbst regel- mäßig zum Einkaufen vorbei.“ Was den täglichen Arbeitsbe- ginn betrifft, kann er sich mit einem Bäcker die Hand reichen: In den frühesten Morgenstun- den fährt der Mittfünfziger mit dem Transporter zum Einkauf nach Berlin, zum Großmarkt in der Beusselstraße, und auch zu einzelnen Produzenten; in der Hauptsaison sieben Tage die Woche. Thomas Kreis ist wäh- lerisch, selbst bei den Schätzen, die die Beete und Gärten der Welt zu bieten haben. Er kauft überwiegend einheimische Produkte „konventioneller Art, wir nehmen aber auch Bio- und Erzeugnisse aus der Region ins Sortiment. Die Kunden sind umweltbewusster geworden und wollen sich gesund ernäh- ren“, sagt der Händler. Mit einigen Großhändlern arbeiten sie schon seit Jahren zusammen. Eingekauft wird palettenweise. „Feste Preise gibt es nicht, die ändern sich mitunter stündlich, je nach An- gebot und Nachfrage“, so Tho- mas Kreis. „Mitunter geht’s zu wie auf einem Basar, man muss schon verhandeln können.“ Die Ware wird geprüft, gewogen, eingeladen und zum Verkauf an die Stände geliefert. Auch einige Produzenten in der näheren Umgebung haben sie – eine Frage des Vertrauens in gute Ware – als langjährige Zulieferer gewonnen: Beelitzer Spargel aus Lehnin, sortenrei- ner Imker-Honig unterschied- lichster Geschmacksnoten aus Berlin-Weißensee, frische Eier aus Löwendorf in Brandenburg. Stephanie und Thomas Kreis haben schon immer auf Güte geachtet. Billige Import- ware wird nicht eingekauft, gu- ter griechischer Spargel schon, wenn für dieses Gemüse die heimatliche Saison ausgelau- fen ist. Ihr Credo heißt Frische, Vielfalt und Qualität. „Wir müssen uns vom Angebot der Supermärkte und Discounter absetzen. Auch preislich“, er- läutert Thomas Kreis. „So bie- ten wir vielfach lose Ware an, damit der Kunde die Menge selbst bestimmen kann. Und unser Spargel beispielsweise steht unverpackt in vielen Stärken und Sorten zur freien Auswahl.“ Das Sortiment über das Jahr ist bunt und gesund: Je nach Saison werden unter an- derem Frühkartoffeln wie die deutsche Sorte Annabelle ange- boten, Kernobst wie Äpfel und Birnen; Kirschen, Pflaumen und weiteres Steinobst, viele Sorten Beerenfrüchte, Kürbis- se, grüne Bohnen, Mohrrüben, auch Mandarinen, Orangen und andere Südfrüchte als lose Ware sowie Pfifferlinge, Maro- nen und Steinpilze aus Polen. Für den Verkauf beschäfti- gen sie zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Wech- sel die Kunden in der Haupt- saison von Montag bis Sonntag in der Zeit von 9 bis 18 Uhr bedienen. Stephanie Kreis, die Gewerbeinhaberin, arbeitet am Stand in Velten noch selbst mit. Sie verkaufte in Summt schon den 90er Jahren Obst und Gemüse am väterlichen Stand gegenüber der Gaststät- te „Summter Storch“. „Hier lernten wir uns kennen; denn nur 100 Meter weiter betrieb

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