Mühlenspiegel 26

LESEN BÜCHERSPIEGEL Die Liebe zur Natur „ Inseln im Strom" – Ein Roman von Ernest Hemingway Text: Günter Pioch Bild: Rowohlt Verlag www.rowohl.de D er US-amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway hat während seiner Jugendzeit zwei entscheidende Lehren mit auf den Weg bekommen: Zum einen das Erlernen der „männli- chen Welt“ durch seinen Vater, wozu die enge Verbindung zur Natur, also der stetige Kontakt zur Wildnis und zum Meer gehör- ten, der Umgang mit Waffen und mit dem Boot zur See zu fahren (hier liegt die Basis für sein weiteres Leben; am liebsten war er mit dem Boot in der karibischen See zum Angeln unterwegs; außerdem reiste er auch mehrmals nach Afrika, um dort die große freie Natur zu genießen). Zum anderen das Erlernen, sich an zurückliegende Begebenheiten zu erinnern und darüber Notizen zu machen. Das war der Schlüssel für ihn zum Journalismus. Bereits als 18-Jähriger begann er einen Job als Lokalreporter. Er erhielt für diese Arbeit nur 15 Dollar proWoche. Wichtiger als dieses Entgelt war ihmdie Möglichkeit, auf diese Weise einen eigenen Schreibstil zu entwickeln, der die Menschen anzieht: schlicht und knapp zu schreiben. Durch diese kurzen Repor- tagen sicherte er seinen Broterwerb. Für die Zeitung fuhr er auch nach Europa, um über den 1. Weltkrieg zu schreiben, aber auch, um seinen Drang zum Festhalten geschichtlicher Großereignisse zu erfüllen. Er schrieb den Roman „In einem anderen Land“ und verurteilte darin den Krieg sehr scharf. Nach demKrieg drängte es Hemingway Af- rika kennen zu lernen undweitere Erlebnisse in der weitenNatur dieses Kontinents zu genießen. Er begannmit der Geschichte „Kilimandscha- ro“ sein eigenes Dasein zu beschreiben. „Der alte Mann und das Meer“ sowie „Inseln im Strom“ verfolgen die gleiche In- tention. Wie er persönliches Erleben, auch wenn es mit Rückschlägen, Inkonsequenz oder charakterlichem Versagen bestückt ist, literarisch, ja poetisch beschreibt, ist beeindruckend. Man kommt beim Lesen kaum auf die Idee, dass es sich hier um seine Autobiografie handelt. Sehr schöne Detailbeschreibungen, ein wunderschöner Schreibstil (und nie lang- weilig), beschreibt er in "Inseln im Strom" ausführlich und warmherzig den Maler Thomas Hudson und dessen Verhältnis zu seinen drei Söhnen, die verschiedene Müt- ter haben. Hemingway hat lange überlegt, welche Rolle er selbst im Roman einnimmt: die des Malers Hudson oder des Schrift- stellers H. Am Ende hat er das Buch völlig umgeschrieben und die Rollen getauscht. Vor allem hat er den Söhnen andere Schick- sale zugeschrieben als sie sie tatsächlich erlebt haben. Das ist eine sehr typische Art seiner Autobiografien: Er ist sehr hart im Verteilen von Schicksalen. Auch gegen sich selbst. "Inseln im Strom" ist erfüllt mit großen Leidenschaften. In seinem weltbekannten Roman "Der alte Mann und das Meer" beschrieb er sein Verhältnis und seine Liebe zum Meer. Er war auch schon fast fertig mit dem Roman, nahm dann jedoch das letzte Kapitel raus, hat dieses umgeschrieben und „Inseln im Strom“ genannt. Aus diesem einen Kapitel ist also ein eigenständiger Roman gewor- den. An dessen Umsetzung wurde er jedoch lange nicht fertig und hat es dann seiner Frau Mary Welch überlassen, das Buch zu vollenden. Sie schloss das Werk erst nach seinem Tod 1961 ab. Es ist das wärmste seiner Werke. Diesem und all seinen weiteren Büchern merkt man an, dass er dem Leben stets die schönsten Seiten abringen wollte. Die auf dieser Seite vorgestellten Bücher sind auch in der Bibliothek der Bürger- und Touristinformation erhältlich. Bücher- Flohmarkt Kaffee, Kuchen, frische Waffeln Kontakt touristinfo@ muehlenbeckerland.de 033056 434733 Sa. 4. Mai 14-17 Uhr Mühlenbeck | Hauptstraße 7 | Mühlentreff Bücher & andere Medien von privat an privat (keine Standgebühr)

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