Mühlenspiegel 25

Henry Seelig Finanzbeamter SCHILDOW M eine Frau und ich sind bereits im letzten Jahrtau- send ins Mühlenbecker Land gezogen. Seit 1998 reihen wir uns in die Gruppe der Pendler ein, die sich täglich auf den Weg nach Berlin zur Arbeit begeben und ihre Freizeit in der Ruhe des Mühlenbecker Landes verbringen. 2003 wurde unsere Tochter Chiara geboren. Im selben Jahr trat unser Sohn Lukas der Pfadfindergruppe Schildow bei. 2007 übernahm ich die Gruppenstunden der Pfadfinder. Seit dem bin ich dreimal im Jahr zu Zeltlager- fahrten unterwegs und meine Kinder sind bei den Pfadfin- dern als Gruppenleiter und -helfer aktiv. 2015 ging das Gerücht um, dass hundert Geflüchtete übergangsweise in die Schildower Turnhalle un- tergebracht werden sollten. Auf einer eigens hierzu einberufe- nen Informationsveranstaltung in der Mühlenbecker Schulaua korrigierte sich die Zahl dann auf knapp 60 Geflüchtete. Dies wurde von einer Mehrheit der Anwesenden positiv aufgenom- men, was aber eine Minderheit zum größten Teil ortsfremder Personen nicht davon abhielt, massiv Stimmung gegen die Unterbringung der Schutzbe- dürftigen zu machen. Heute bin ich froh, all diese Menschen kennen gelernt zu haben. Einer von ihnen ist seit zwei Jahren Pfadfinder. Silvia Lucas Diplom-Betriebswirtin MÜHLENBECK I m ersten Moment haben mei- ne drei Hobbys nichts mit dem ML zu tun. Das sind Freizeit- beschäftigungen, die ich auch in jedem anderen Ort hätte, aber beim genauen Hinschauen dreht sich alles ums ML: In Summt bin ich aufgewachsen, in Mühlenbeck zur Schule ge- gangen, habe Schulfreunde in Zühlsdorf und Schildow und fahre wöchentlich nach Schön- fließ zu den Chorproben. Meine erste große Leidenschaft ist die Familie, die zum größten Teil im ML wohnt. Wir treffen uns sehr oft, um uns zu helfen oder zu feiern oder um uns einfach nur zu sehen. Ich bin sehr glücklich, die Familie in meiner Nähe zu haben. Mein zweites Hobby ist das Singen. Mit Begeisterung singe ich im Kam- merchor „Lindenbaum“. Wir proben und geben Konzerte im ML zur Freude unserer Fans. Desweiteren nehme ich am jährlichen Gospelworkshop in der Mühlenbecker Kirche teil. Das anschließende Konzert ist der Hammer. Das dritte Hobby ist das Sammeln von Ansichts- karten aus dem ML und den großen und kleinen Geschich- ten, die sie in Wort und Bild erzählen. Ich staune über die Veränderung unserer Dörfer, wie sie imVergleich der An- sichtskarten mit den Fotos in „Bilder des Wandels“ gezeigt wurden. Das ML ist meine Heimat. Jürgen Naß Technischer Redakteur ZÜHLSDORF M it Zühlsdorf bin ich seit 1984 verbunden. Zwanzig Jahre lang lockte mich unser Gartengrundstück raus ins Grüne. Neugier auf Land und Leute endeten am Gartenzaun: Es gab einfach viel zu tun. 2004 bezogen wir unser Eigenheim. Acht weitere Jahre sollte es dauern, ehe ich meine neue Heimat zu erkunden begann: Als Rentner mit meinem Hovawart Leon – und dem Fotoapparat. Jetzt lernte ich sie kennen – die Zühlsdorfer mit ihren Sorgen und Nöten. Und ich begann mich zu engagie- ren. Für den Erhalt unseres Waldes, für den Freifunk, für den Bus nach Basdorf. Inzwi- schen bin ich Mitglied der AG Nahverkehr, die sich um die Anbindung Zühlsdorfs nach Wandlitz/Basdorf bemüht. Ich lernte sie kennen, die Chancen, aber auch die Mühen der de- mokratischen Mitbestimmung. Und die Tücken, die sich dem auftun, der sich als „Neuling“ versucht einzubringen – und der leider bei unbequemen Themen (!) nicht „an die Hand genommen wird“, diese zu umschiffen. Schön, inzwischen ein weitgehend transparentes Rathaus zu haben. Webseite und mühlenspiegel leisten da- für einen gewichtigen Beitrag. Einiges aber bleibt noch zu tun, um JEDEN mitzunehmen bei der Gestaltung unseres Gemeinwesens. I ch persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit der Gemein- de Mühlenbecker Land ge- macht. Speziell in der Bieselhei- de, wo ich mein Friseurgeschäft „Haarkunst“ betreibe, hat man das Gefühl, gut aufgehoben zu sein. Stetig wird überlegt, wie das Wohnumfeld und Zusam- menleben noch besser gestaltet werden können. Zum einen wird das äußere Erscheinungs- bild der Bieselheide durch die fleißigen Gemeindemitarbei- ter gepflegt. Und einmal im Jahr gibt es den „Bieselputz“, organisiert vom Bürgerver- ein, der sich mit Aktivitäten und Veranstaltungen um das Wohngebiet kümmert, zum Beispiel den Martinsumzug im November. Schön, dass die Passage als Kita genutzt wird, so ist hier mehr Leben. Sehr gut fand ich, dass am Dorfanger der Spielplatz mit einem klei- nen Zaun eingegrenzt wurde. Wünschen würde ich mir mehr Parkplätze und eine feste Ampel an der Bushaltestelle. Ich bin aus einem kleinen Dorf im Süden Brandenburgs hierher gezogen. Mir fällt auf, dass hier dörfliches und städtisches Leben eine angenehme Mi- schung ausmachen. Man steht nicht so unter Beobachtung, sondern spürt mehr Offenheit. Nachbarschaft ist ganz wichtig, aber wenn man mehr Distanz wahren möchte, ist das auch in Ordnung. Gabi Henschke Friseurin SCHÖNFLIESS 33

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