Mühlenspiegel 24

D ie Freunde der Waldpilze treibt jetzt eine Frage um: Pilz-Wüste oder Pilz-El Dorado? „Derzeit eher Wüste, wegen der sommerlichen extremen Trockenperiode“, prognostizieren Fachleute wie Reiner Konefka. „Aber zwei, drei ordentliche Regenschauer könnten schon nach etwa 10 Tagen für Überraschungen sorgen“, ermutigt er. „Sobald im Herbst die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht etwa zehn Grad betragen, bildet sich frühmorgens Morgentau, das ist ,Kerosin, fürs Pilzwachstum.“ Der Pilzsachverständige aus Berlin-Pankow ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) und schon lange auch in der Mühlenbecker Region unterwegs. Sein grafisch aufgepepptes Pilzmobil – ein Wohnanhänger der Marke „Schwal- bennest“ – ist bis obenhin voll mit Ausstellungs-Equipment und nun wieder für Pilzfreunde ein auffälliger Treffpunkt in Summt (siehe Foto). Auch Reiner Konefka selbst mit ausladendem Filzhut und in Outdoorkleidung macht einen zünftigen Eindruck. Der diplomierte Heilpädagoge hat sich mit Leidenschaft der Welt der Mykologie verschrieben und bietet in seiner Freizeit Beratungen, Auch im Mühlenbecker Land ist im Herbst Pilzsaison Auf zur Pilzpirsch Ausstellungen und Schulungen an. Lehrwanderungen führt er in die pilzreiche Umgebung des Summter Sees oder ins Briesetal, aber auch in Berlin und in die Böhmische Schweiz. Wo steht was? „Im Prinzip ist das ganze Jahr über Pilzzeit“, meint er. Nach Mor- cheln im Frühjahr folgen auf Mairitterlinge und Birkenpilze die Täublinge und Sommersteinpilze. In der Mühlenbecker Region und im Land Oberhavel findet man weit über 150 Pilzsorten, da- runter bekannte und seltene Speisepilze. Jetzt im Herbst wachsen Maronen und Butterpilze, Rotkappen, Birkenpilze, Ritterlinge, echte Blutreizker und immer noch die goldgelben „Eierschwämm- chen“, besser bekannt als Pfifferlinge. Die Sammelsaison geht bis November, bis die ersten Fröste fallen. Und wo wird man fündig? „In Kiefernbeständen und -scho- nungen fühlen sich Maronen und andere Schwammpilze wohl. Der Favorit Steinpilz wächst je nach Art in Nachbarschaft von Eichen und Buchen, aber auch von Kiefern und Fichten. Unter den Kronentraufen der Bäume an Waldrändern und direkt an großen, älteren Bäumen gibt es gute Fundorte. Ebenso in Lichtungen und entlang der Waldwege, die im Grunde langgezogene Lichtungen sind. Auch an wegabgewandten Seiten von Holzstapeln wird Suchen belohnt“, so Konefkas Tipps. Pilze wie Ritterling und Nel- kenschwindling stehen nicht selten in „Hexenringen“. Wo einer ist, wachsen wahrscheinlich weitere. Es lohnt sich also, die nähere Umgebung genau in Augenschein zu nehmen. Hinweis: Pilze dürfen nur für den eigenen Bedarf in geringen Mengen gesammelt werden. Schöner sammeln! Am besten geht man mit einem luftigen Korb auf Pilzpirsch. Rei- ner Konefka empfiehlt das Einziehen eines Stückes Maschendraht als Basis. Andere Pilzexperten belächeln ihn manchmal deswegen. „Aber wenn ich meine Pilze wie ein Ikebana-Gesteck aufbaue, sie weder durcheinanderfallen noch verschmutzen, findet das schon 26 Neulich in Oranienburg Zeichnung: Erika Cipper „Herr Richter, als mein Mandant die Klägerin eine fette Gans nannte, wollte er damit doch nur zum Ausdruck bringen, dass er sie zum Fressen gern hat!"

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