Mühlenspiegel 24

18 Der Oldtimer E s faucht, wummert, röhrt, trompetet und brüllt, ge- folgt von dumpfem Bol- lern, tiefem Grollen und hei- sernem Fauchen - das weckt Emotionen der ganz eigenen Art. Vorbei flitzt ein Motorrad, das Metall funkelt und blinkt in der Sonne, Chrom blitzt hier und da - ein 11 PS starkes Mo- torrad der Marke D-Rad RO/6, ein Oldtimer aus dem Jahre 1929, der so manchem einen wohligen Schauer über den Rü- cken laufen lässt, fährt vorbei. Der Easy Rider Jochen Brüggow, 66 Jahre, hält an und steigt ab. Jochens Herz schlägt für Motoren, das weiß hier in der Strasse jeder. Ohne seine Latzhose und das Ölputztuch in der Ho- sentasche kann man sich ihn kaum vorstel- len. Manche würden vielleicht sagen, er hat Benzin im Blut! Seine Liebe zu allem Mot- orangetriebenen wird Jochen Brüggow aus Summt hat Benzin im Blut – er restauriert und sammelte historische Motorräder nur noch von seiner Liebe zu Summt zahlenmäßig überrun- det. Denn bereits im Alter von zwei Jahren kam er, zusam- men mit seiner Familie, nach Summt und blieb bis heute hier. Mit 14 Jahren bekam er vom Vater sein erstes Moped geschenkt, eine Simson SR2. „Das Ding war Schrott, mein Vater gab sie mir mit den Wor- ten: Hier hast Du es, bau es zu- sammen, dann kannst Du da- mit fahren.“ Der Beginn einer großen Lieben. Jochen selbst erzählt: „Seitdem bin ich ver- liebt in alles, was ein paar PS unter der Motorhaube hat.“ Während seiner Lehre zum Autoschlosser folgt der Auf- bau der zweiten Maschine, eine BMW R42. Diese verkauft er, als er und seine Frau beginnen, eine Familie zu gründen. „Da- nach war erst mal Ruhe“ er- zählt Brüggow „ich wollte lan- ge nichts mehr von Oldtimern wissen." 1993 dann die Kehrtwende: „Ein Arbeitskollege brauchte dringend Geld, zum Verkauf standen 4 Motorräder, Vor- kriegsmodelle“ erzählt Jochen. Er kauft die vier Motorräder und stellt sie in den Keller. Erst 10 Jahre später weckt er die al- ten Schätzchen aus dem Dorn- röschenschlaf und beginnt sie Stück für Stück wieder fahr- tüchtig zu machen. Dabei legt er größten Wert darauf, das al- les so original wie möglich wie- der aufgebaut wird. Vor allem die Beschaffung von Originalteile ist ein kleines Kunststück und leider nicht immer mög- lich. Dann müssen gute Nachbauten gefunden werden. Dafür fahren Jo- chen und sein Sohn, der auch „den Motoren ver- fallen“ ist, zusammen auf Oldtimer Märkte im ganzen Land. Hier finden sie Ersatzteile und Raritäten wie sei- nen neuester Fund, die NSU501 TS Baujahr 1930. Außerdem tau- Einige Maschinen sind älter als Jochen Brüggow selbst / Detailansicht → →

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