Mühlenspiegel 23

42 KOLUMNENTITEL KIRCHENGEMEINDE D as Erste, was mir auf dem Grund- stück auffällt, ist der wilde Wein, der das Loft umhüllt und einen wunderbaren Kontrast zu dessen blauer Farbe bildet. Ich habe eine Verabredung mit Stepha- nie Matter, der Besitzerin und Bewirt- schafterin des „Blauen Lofts“. Sie steht gerade auf der Leiter und so habe ich noch einen Augenblick Zeit, den Anblick der „dreispitzigen Jungfernrebe“ so heißt die Sorte Wein, zu genießen. Sehr freundlich werde ich von Frau Matter begrüßt und wir gehen in den von Vogelgezwitscher erfüllten Garten. Auf der Bank liegt die Katze des Hau- ses und lässt sich durch meine Anwesen- heit nicht eine Sekunde lang aus der Ruhe bringen. Sie hebt erst den Kopf ein paar Zentimeter, als Frauchen sie streichelt und erzählt wie sie zu der Katze gekommen ist. Über den Tierschutz nämlich. Das Landloft ist ein Gäste- und Atelierhaus. Frau Matter renovierte 2009 gemeinsam mit ihrem Mann die ehemaligen, her- untergekommenen Fabrikgebäude im Katharinenseeviertel, gestaltete das eigene Wohnhaus und das Das blaue Haus Ein Besuch im Landloft "Blaues Haus" in Schildow „Blaue Loft“. Vom Abschleifen der Fuß- böden bis zum Bau der Küche war alles Handarbeit und dauerte etwa ein Jahr. Das Gästehaus ist einzigartig in seiner Einrich- tung, offen und ansprechend gestaltet. Regelmäßig kommen Künstler, Urlauber, Verwandte oder Bekannte hier her und genießen die Ruhe oder auch die Nähe zu Berlin als Ausflugsziel. Wenn einen Künstler hier die Inspiration packt, bleibt er gern auch mal etwas länger. Stephanie Matter macht bewusst kaum Werbung für ihr schönes Domizil und setzt auf die Empfehlung ihrer Gäste, Nachbarn, Freunde. Selbst ein Regisseur der bekannten Rosamunde-Pilcher-Filme hat hier schon mal genächtigt. Der sich an die Häuser anschließende Garten ist wunderschön: Hartriegel, Bir- ken, Rotbuche, alte Kirschbäume beste- chen durch unterschiedliche Höhen und Farben. Eine Kletterrose hangelt sich in ungeahnte Höhen, eine Spinne schaukelt in ihrem Spinnennetz idyllisch im Wind. Die Beete haben keine statische Einfas- sung, sondern passen sich der Umgebung optimal an. Stephanie Matter hat eine ganz eigene Strategie, ihren Garten schön zu gestalten. „Aus alt mach neu“ ist auch hier ihr Motto und so nutzt Frau Matter zum Beispiel altes Wissen über Frucht- folge, um Obst und Gemüse möglichst ertragreich anzubauen. Auch Estragon und Minze wachsen reichhaltig. „Ich ken- ne meinen Boden“, sagt sie „und „weiß was wo am besten wächst“. Durch das nahgelegene Fließ ist es der Freiberuflerin möglich, weitestgehend auf das Wässern zu verzichten und damit Ressourcen zu sparen. Sie beobachtet ihre Pflanzen, die sie als „Lebens- künstler“ bezeichnet; oft wachsen sie von allein. Frau Matter meint, dass Pflanzen, wenn man sie zu oft gießt, „faul“ werden und ihre Wurzeln nicht tief genug in Ein Blick ins Innere. Hell, modern und großzügig gestaltet

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