Mühlenspiegel 23

35 SCHULPROJEKT BÜRGERINTITIAVEN müssen regelmäßig geschoren werden, die Eier müssen immer eingesammelt, gezählt und ver- packt werden. (Was in diesem Fall ganz wunderbar mit Ma- thematik vereinbar ist.) Die Waldorfpädagogik hat tiefstes Vertrauen in die Lern- kompetenz der Kinder: Sie dür- fen sich selbst Projekte aussu- chen, die ihnen Spaß machen, aber sie dürfen nicht „nichts“ tun. Eigene Projekte werden unterstützt. Ist für ein Kind zum Beispiel nichts Passendes dabei, es hat aber eine eigene Idee, dann ist seine Sozialkom- petenz gefordert: Es muss sich Mitstreiter und einen Lehrer suchen, die mitmachen. Dann kann das eigene Projekt umge- setzt werden. Die Anforderungen an die Lehrkräfte scheinen enorm, es geht vor allem darum, „den Schülern eine lebendige, erfah- rungsgesättigte Beziehung zu den Lerninhalten zu ermögli- chen. So kann Lernen Freude machen – ein Leben lang.“ Die Initiatoren der Freien Waldorf- schule i.Gr. im Mühlenbecker Land wollen daher auch die Fachkräfte besonders unter- stützen mit einem eigens für sie eingerichteten Rückzugsraum für Vor- und Nachbereitung des Unterrichtes oder auch zum Ausruhen. Wenn man sich noch nie intensiv mit Waldorfpädagogik beschäftigt hat, kann es passie- ren, dass man eine Idee hat von Kindern, die dort ohne Gren- zen aufwachsen, machen kön- nen was sie wollen usw. Gerade das ist aber nicht der Fall. In der Unterstufe wird ein von „liebe- voller Autorität“ geprägtes Ver- hältnis aufgebaut. Kinder brau- chen Grenzen um sich wohl zu fühlen, geborgen zu sein, Raum für sich selbst zu finden. In der Waldorfschule gibt es keine Zensuren, kein Sitzen- bleiben. Der Unterricht ist handlungsorientiert und dem jeweiligen Entwicklungsstand der Kinder angepasst. Das Ler- nen durch Erfahrung und Aus- probieren motiviert. So ist es auch mit dem Textzeugnis. Es ist persönlich und in ausführ- licher Briefform geschrieben. Für den Lehrer bedeutet das ein ständiges Beobachten und Erfassen des Entwicklungs- standes des Kindes, für Kinder und Eltern ist es eine optimale Einschätzung. Die Schule soll auch Begeg- nungsstätte werden mit einem Café und einer Kunst-Galerie, Gäste sollen kommen und neue Impulse mitbringen. Wie ist nun der aktuelle Stand? Zwei Grundstücke sind in der engeren Auswahl, aber die Entscheidung steht noch aus. Bürgermeister Filippo Smaldino-Stattaus und Orts- vorsteher Mario Müller wer- den von beiden Gründerinnen lobend erwähnt, ihre große Unterstützung helfe sehr. Der landwirtschaftlichen Zusam- menarbeit mit Tobias Leiber, Agrarpolitiker, Landwirt mit einem Wunsch nach pädago- gischer Zusammenarbeit, steht nichts mehr im Weg. Eine Interimslösung ist auf den Weg gebracht, da ein Neubau bis zum avisierten Termin nicht machbar ist. Derzeit arbeitet der Vorstand am Finanzplan für die ersten drei Jahre, erst danach gibt es Zuschüsse. Seit über 25 Jahren wurde in Brandenburg keine Wal- dorfschule gegründet. 100 Jahre nach der ersten Waldorf- schule überhaupt eine weitere im Mühlenbecker Land zu eröffnen, wäre schon eine tolle Sache. Text: Katrin Kussat Fotos: Fotogruppe SichtWeisen, privat www.schulfreude.org Mönchmühlenfest 2018. Im Angebot: Backkartoffeln mit Wildkräutern Herbstfest in der Waldorfkita „Zaubernuss“ Kerzenziehen beim Rathausfest Besuch bei einer Schäferin

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=