Mühlenspiegel 23
28 D ie Anfänge um die Idee eines ge- meinsamen Naturparks in Ber- lin und Brandenburg waren nicht einfach, erinnert sich Dr. Peter Gärtner. Dennoch wurde es dank vieler Mitstreiter geschafft, den Naturpark Barnim im Span- nungsfeld der Großstadt vielschichtig zu entwickeln und Skeptiker vom Projekt zu überzeugen. Die Idee des übergreifenden Schutzgebietes im Nordosten Berlins hat- ten Aktivisten der DDR-Umweltbewegung schon 1989 aufgegriffen und 1990 die Na- turschutzstation Niederbarnim als eine Art Vorläufer eingerichtet. 11 Naturparks in Brandenburg Deutschlandweit gibt es 105 Naturparks; in Brandenburg sind es elf. Unter diesen ist der „Barnim“ einer der wenigen, des- sen Entwicklung sich durch einen nach- haltig positiven demographischen Trend auszeichnet. „Die Region boomt“, so der Naturparkchef Gärtner. Diese aus dem Wachstum Berlins und seines nördli- chen Umlands geborene Situation war ein Hauptmotiv für die Naturparkgründung „und seither ein wesentlicher Einflussfak- tor für unsere Arbeit im Großschutzge- biet“, unterstreicht Dr. Gärtner. Was ist ein Naturpark? Der Begriff „Naturpark“ ist heute in ganz Deutschland ein Qualitätsbegriff für Re- gionen, in denen Naturschutz, naturver- träglicher Tourismus, Bildung, nachhaltige 20 Jahre Naturpark Barnim Entwicklung und Regionalentwicklung beispielhaft umgesetzt werden. Wie kon- kret schaut das hier im Naturpark aus? „Unser Naturpark darf sich seit zwölf Jahren Qualitätsnaturpark nennen, denn Das Mühlenbecker Land ist ein Tor zum Naturpark Barnim – Der feiert heuer Geburtstag er erfüllt die dazu aufgestellten Kriteri- en des Verbandes“, berichtet Dr. Gärtner. „Für Besucher und Bewohner zählen aber weniger Labels als vielmehr konkrete Qua- lität von Natur und Landschaft oder auch die Attraktivität der Region für den Radtou- rismus.“ Radfahrwege satt Der Barnim ist heute die attraktivste Rad- verkehrsregion des Berliner Umlandes. Be- sucher können auf einem weitgehend gut ausgebauten und sehr gut ausgeschilderten Radwegenetz den Naturpark erkunden. Im Interesse der gemeinsamen Attraktivitäts- steigerung gelang es, 28 Kommunen unter einen Hut zu bekommen und damit eine einheitliche Beschilderung von der Oder bis an die Havel und von Berlin bis zum Oder-Havel-Kanal zu entwickeln. Umweltverträglich? Nach wie vor ist es eine wesentliche Auf- gabe der Naturparkverwaltung, „umwelt- verträgliche Formen der Landnutzung“ zu entwickeln. Was ist darunter zu verstehen? Die Land- wirtschaft ist mit 24 Prozent der Fläche nach der Forst zweitgrößter Landnutzer im Naturpark. Große zusammenhängende Feldflure und die sie begleitenden Alleen prägen neben den Wäldern und Seen das Landschaftsbild im Naturpark wesentlich, beschreibt Naturpark-Leiter Gärtner die Situation. Von Beginn an gibt es eine enge Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben und Projekte konnten zusam- men umgesetzt werden, wie z.B. die exten- sive Beweidung der Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde und von Flächen im Natur- schutzgebiet Schönerlinder Teiche in Ko- operation mit der Agrar GmbH Gut Hob- rechtsfelde. 31 Betriebe, die im Naturpark oder in seiner Nachbarschaft liegen, arbei- ten heute nach Richtlinien ökologischer Anbauverbände. „Insgesamt bewirtschaf- ten sie rund 22 Prozent der landwirtschaft- lichen Nutzfläche, das ist seit Gründung des Naturparks ein Anstieg auf das Drei- fache“, macht Dr. Gärtner deutlich. Eine Vielzahl dieser Betriebe vermarktet ihre Produkte direkt im eigenen Hofladen Abwechslungsreiche Wanderrouten im Naturpark Barnim
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