Mühlenspiegel 23

22 Anbieter nicht an ihre vertraglichen Zusagen halten.“ Sie können ihre Probleme mit Ihrem Internet oder dem Anbieter auch dem „Marktwächter Digitale Welt“ online übermitteln. Mit dem Pro- jekt Marktwächter beobachten und analysieren die Verbraucher- zentralen den digitalen Markt aus Sicht der Verbraucher. Über ein Beschwerdeformular können Sie den Experten Ihre Probleme mit digitalen Produkten oder Beobachtungen zu aktuellen Entwick- lungen melden. Individuelle Beratung gibt es auch für unseren Bereich bei der Verbraucherzentrale in Oranienburg. Gegebe- nenfalls sollten Sie über einen Tarif- oder sogar Anbieterwechsel nachdenken, natürlich unter Beachtung der gegebenen Vertrags- laufzeit bzw. Kündigungsfrist. Ist Ihr Internetanschluss wesentlich langsamer als beworben, sollten Sie den Anbieter schriftlich zum Nachbessern auffor- dern. Dies müssen Sie dokumentieren. Setzen Sie dem Anbieter eine Frist. Ein Zeitraum zwischen einer und zwei Wochen ist in den meisten Fällen angemessen. Ändert sich nach wiederhol- ter Aufforderung nichts, können Sie fristlos kündigen. Weitere Informationen finden sie auf Seiten der Verbraucherzentral unter www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt. Was tut der Bund? Im internationalen Vergleich für schnelle Internetverbindun- gen hinkt Deutschland heute schon hinterher – obwohl unsere Bundeskanzlerin 2009 auf der CEBIT betonte, dass bis Ende 2010 alle deutschen Haushalte Zugang zu einem schnellen Internet- anschluss haben würden. Zudem sollten bis 2014 für drei Viertel der Breitbandanschlüsse superschnelle Übertragungsraten ein Standard sein. So richtig folgten diesen Versprechen aber keine überzeugenden Taten. „Was den Digitalausbau in Deutschland angeht, war Alexan- der Dobrindt mit seinem Ministerium für digitale Infrastruktur ein Totalausfall“, meint Torsten Gerpott, Professor für Telekom- munikationswirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Er kritisiert eine „zu späte, zu knappe und zu bürokratische Vergabe von Breitband-Fördermitteln durch den Bund“. Erst 2015 wurde ein Förderprogramm mit vier Milliarden Euro gestartet, berich- tete die Tagesschau im März dieses Jahres. In den Top 10 der Länder mit dem schnellsten Internet ist Deutschland noch lange nicht vertreten, wie eine Studie von Akamai Technologies, einem der größten Cloud-Service-Provider, zeigt. Beim Vergleich der Durchschnittsgeschwindigkeiten von Breitband-Internetverbin- dung führen auch sechs europäische Länder die Liste an: Norwe- gen (Platz 2), Schweden (Platz 3), Dänemark (Platz 5), die Schweiz (Platz 6), Finnland (Platz 8) und Lettland (Platz 10). Deutschland kommt da erst auf Platz 29. Die Anbindung an ein schnelles Netz bleibt somit in Deutsch- land ein Dauerthema: Nachdem Ziele immer wieder verschoben wurden oder ins Wanken gerieten, versprach Angela Merkel zuletzt im vergangenen Sommer, die angestrebte flächendeckende Grundversorgung mit 50 Megabit pro Sekunde würde bis Ende 2018 nun wirklich kommen. Beim Festakt zum 20-jährigen Beste- hen der Bundesnetzagentur im Mai dieses Jahres in Bonn rief sie zur Eile auf. Ein Blick in die Zukunft gibt Hoffnung! Der Breitbandausbau im Landkreis Oberhavel wird vom Bund mit 10,3 Millionen Euro gefördert. „Mit dem Zuwendungsbe- scheid des Bundes sind wir einen großen Schritt hin zum Breit- bandausbau in Oberhavel vorangekommen“, erklärte Landrat Ludger Weskamp. Es gehe ihm vor allem darum, Bandbreiten im Landkreis von mindestens 30 Megabit pro Sekunde und mit einer Netzabdeckung von bis zu 98 Prozent verfügbar zu machen. „Ein schneller Internetzugang ist sowohl für Unternehmen als auch für die Menschen vor Ort mittlerweile von grundsätzlicher Bedeutung. Die Entwicklung eines Standortes gelingt nur, wenn Möglichkeiten der Digitalisierung zur Verfügung stehen. Das bezieht sich nicht nur auf die Entwicklung von Geschäftsmodel- len, sondern zum Beispiel auch auf den Bereich der medizinischen Versorgung mittels Telemedizin“, so der Landrat. Da das Programm auch mit Förderprogrammen der Länder kombinierbar ist, hat der Landkreis Oberhavel beim Land Bran- denburg weitere Fördermittel in Höhe von 8,2 Millionen Euro beantragt. Insgesamt wolle man bis 2019 mehr als 20 Millionen Euro in den Auf- und Ausbau der Breitbandinfrastruktur im Landkreis investieren, um bisher unterversorgten Gebieten in Oberhavel eine schnelle Internetverbindung anbieten zu können, erklärte Weskamp weiter. Der Landkreis Oberhavel befindet sich in Absprache mit den Kommunen derzeit noch in der Ausschrei- bung für die Verdichtung eines schnellen Breitbandnetzes auch im Mühlenbecker Land. Da unsere Gemeinde bereits größtenteils mit Glasfaser durch die DNS-NET versorgt wurde, ist der unversorgte Anteil aller- dings nur noch gering. Die Umsetzung wird aus arbeitstechni- schen Gründen nicht vor 2019 erwartet. Ist LTE 2 in Verbindung mit DSL 3 eine Lösung? Wie sich gezeigt hat, steht vielen Verbrauchern bei uns nur ein langsamer Zugang zum Internet zur Verfügung. Teils liefern diese maximal 6 Megabit, mitunter sogar noch weniger, wie wir aus den Zuschriften erfahren haben – heutzutage viel zu wenig für eine Teilhabe an der digitalen Welt. Eine Lösung verspricht die LTE-Technik, welche per Mobilfunk auch in entlegenste Winkel heute über 50 Megabit bringen kann. Doch alle Tarife als DSL- Alternative weisen einen entscheidenden Nachteil auf: Kunden können bei den LTE-Heimtarifen monatlich nur ein begrenztes Datenvolumenkontingent nutzen. Streaming-Dienste wie Netflix INTERNET VERSORGUNG Ein Lösungsansatz der Telekom: Hybrid bündelt die Bandbreiten aus Festnetz und Mobilfunk

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