Mühlenspiegel 22

6 KOLUMNE JACKIE A. Mit der Taschenlampe zum Bus Die Neue Jackie A. ist neu im Mühlenbecker Land. Über ihre denkwürdigen Erlebnisse berichtet sie in dieser Kolumne MARIO BACZINSKI ZAHNARZTPRAXIS MÜHLENBECK Unsere barrierefreie Zahnarztpraxis befindet sich direkt hinter der Kirche in Mühlenbeck. Hier erwartet Sie ein freundliches Team, dass sich um Ihre Zahngesund- heit kümmert. Unser Service für Sie • Recall-Service • Barrierefreie Angebote • Zahnpflege-Tipps • Hausbesuche Anschrift Hauptstr. 15, 16567 Mühlenbeck Tel.: 033056 / 419 - 698 Fax: 033056 / 419 - 713 E-Mail: info@zahnarztpraxis-baczinski.de www.zahnarztpraxis-baczinski.de Unsere Sprechzeiten Mo 9.00 – 13.00 14.00 – 18.00 Di 8.00 – 14.00 Mi 14.00 – 20.00 Do 9.00 – 13.00 14.00 – 18.00 Fr 8.00 – 14.00 und nachVereinbarung Unsere Leistungen • Wurzelbehandlung • Zahnersatz • Keramik-Restaurationen mit CEREC • Angstpatienten-Behandlung • Behandlung unter Vollnarkose • Kinderbehandlung • Kiefergelenktherapie • Parodontologie • Prophylaxe / Professionelle Zahnreinigung • Ästhetische Zahnheilkunde • Bleaching / Zahnaufhellung Wir freuen uns auf Ihren Besuch! J a, hallo. Ich bin's, die Neue, die den Rasen nicht mäht. Die vergisst, die Papiertonne rechtzeitig rauszustellen, um dann schreiend und winkend dem Müllwagen hinterherzurennen. Die in Gummistiefeln zum letzten Heidefest kam, weil sie dachte, so trägt man das doch auf dem Land. Und die im Gartencenter Wir- singkohl- mit Brokko- li-Setzlingen verwech- selt hat, und es deshalb den ganzen letzten Sommer Wirsingkoh- leintopf zu essen gab. Ich befinde mich noch am Anfang mei- ner privaten WBS- Maßnahme zur Land- lebenexertin und bin damit auch gar nicht allein. Über 300 Men- schen machten allein letztes Jahr rüber ins Mühlenbecker Land. Und so müssen sich Alteingesessene mit mal mehr, mal weniger geschickten Ver- tretern der „New Generation“ auseinan- dersetzen und nicht immer knallen vor Begeisterung gleich die Sektkorken. Wobei ich in meiner Straße noch Glück hatte. Da wurden Kräuterschnäpse gereicht und Kuchen auf die Baustelle gebracht. Na- türlich auch, um mal zu gucken. Aber die- ses Hobby – „Baustellenwatching“ – hab ich erst viel später verstanden. So ein Haus spricht ja Bände, ich hatte nur nie richtig zugehört. Manchmal sagt es: „Guck, wie schlau und energiesparend ich funktioniere,“ dann wieder: „An mei- ner schreienden Fassadenfarbe ist die Liebe meiner Besitzer nicht zerbrochen, sondern nur noch gewachsen!“ Vor unserer Baustelle sind auch Spa- ziergänger stehen geblieben und haben dis- kutiert: „Das sieht ja furchtbar aus!“, hat da mal eine Frau zu ihrer Begleitung gesagt. Ich stand genau gegenüber und dachte nur, was für eine unglaubliche Frechheit! Und dann fiel mir wieder ein, man kann es nicht jedem recht machen. Ich fand ihre bockwurstfarbene Windjacke ja auch nicht gerade Fashion-Award-verdächtig. Also warum nachtragend sein? Leben und leben lassen! Bockwurstfarbene Ja- cken und schreiende Hausfassaden für alle! Drei Jahre bin ich nun schon neu hier. Für Alteingesessene ist das natürlich ein Witz. Gabriele vom Igelschutzverein ein paar Dörfer weiter erzählte, sie wäre seit 23 Jahren „die Neue“ in ihrem Ort. Das gibt einem natürlich zu denken und im ersten Winter dachte ich schon, wir würden das hier nicht durchhalten: zuwenig Menschen, zuwenig Licht. Mittlerweile habe ich mich arrangiert, hab das Rotweinsorti- ment bei Rewe studiert, genau wie die Tricks der Nachbarn. Was hier an Leuchtmitteln gegen den Winterblues aufgefahren wird, lässt manchen Berliner Club blass aussehen: tanzende Neonpunk- te, Schwarzlicht, großflächige psychede- lische Projektionen, bei denen man sich fragte: Ist das jetzt noch das Christkind oder schon Black Sabbath live? Nur an der Bushaltestelle blieb es ab 17 Uhr finster. Einmal wartete ich da, in High Heels und ordentlich aufgetufft we- gen einer Betriebsfeier. Ich sah den Bus schon von weitem kommen. Das Problem: Er sah mich nicht und raste einfach weiter. In meiner Verzweiflung rannte ich hinter- her und riss meine Handtasche in die Luft. Zwanzig Meter weiter bremste er ab, die Türen öffneten sich und der Fahrer hielt mir einen Vortrag darüber, dass schlaue Dörfler abends mit Taschenlampe zur Bus- haltestelle kommen, weil sie ihm so Signale geben können. Wieder was gelernt! Und falls wir uns demnächst mal abends an der Bushaltestelle begegnen, dann erkennen Sie mich bestimmt. Ich bin's, die Neue mit der Taschenlampe.

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