Mühlenspiegel 22

46 E s ist schnell passiert, ein Unfall, Krankheit, eine sich verschlimmern- de Einschränkung der Beweglichkeit oder geistige Verwirrtheit – und schon ist alles anders. Wer kümmert sich um mich, wenn ich plötzlich zum Pflegefall werde? Ist eine Pflege zu Hause möglich? Wer kann mich oder meine Angehörigen unterstützen? Eines vorneweg: Ziel sollte es immer sein, dass jeder so lange wie möglich zu Hause bleiben kann. Scheuen Sie sich also nicht, sich individuell beraten zu lassen. Sie haben ein Recht darauf! Dabei ist es egal, wo Sie die Hilfe suchen: beim Sozi- aldienst, Ihrer Krankenkasse oder bei einem der unabhän- gigen Pflegestützpunkte des Landes Brandenburg, z.B. in Oranienburg. Wichtig ist, dass Sie alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um auch als Pflegefall so gut wie möglich leben zu können. In unserem Pflegesystem steckt mehr als manch einer vermuten mag! Bevor es aber los gehen kann, muss zuerst ein Pflegeantrag bei Ihrer Pflegekasse gestellt werden. Danach kommt der Medizinische Dienst (MDK) zu Ihnen und erstellt ein Gesundheits-Gutachten. Die- ses ist Grundlage für Ihren Pflegegrad. Dieser entscheidet letztlich darüber, wie viel die Pflegekasse für Sie zahlt bzw. welche Leistungen Ihnen zustehen! Zwei weitere wichtige Faktoren: Ihre Finanzen und Ihr Wohnumfeld. Auf welche regelmäßigen Zahlungen oder Ersparnisse können Sie zurückgreifen? Haben Sie eine private Pflegeversicherung? Wer in der Familie und Nachbarschaft kann helfen? Welche Barrieren gilt es in Ihrer Wohnung, in Ihrem Haus zu überwinden? Wenn Sie z.B. unterm Dach wohnen, keinen Fahrstuhl haben, aber im Rollstuhl sitzen, wird es schwierig, dass Sie in Ihrem Umfeld gepflegt werden können. Kleinere bauliche Anpassungen wiederum sind kein Problem und werden sogar von der Pflegekasse mit bis zu 4.000 Euro finanziell unterstützt. Wichtig: Erst den Antrag zusammen mit den Angeboten einreichen und dann nach Bescheid der Pflegekasse kann die Baumaßnahme erst begonnen werden. Dies ist auch in Mietwohnungen mög- lich, besprechen Sie die Wohnumfeld verbessernden Maßnahmen jedoch vorab mit Ihrem Vermieter. Vereinbaren Sie unbedingt, dass Sie nach Beendigung des Mietverhältnisses die Einbauten nicht zurückbauen müssen. Jetzt der schwierige Teil Wer soll Sie zukünftig pflegen? Ihre Angehöri- gen, ein professioneller Pflegedienst oder ist das Heim die beste Wahl für Sie? Grundsätzlich wird zwischen ambulanter Betreuung und statio- närer Pflege unterschie- den. Wenn Sie, allein oder mit Hilfe, Ihren Haushalt nicht mehr führen können, muss ein stationärer Pflegeplatz gesucht werden. Dazu gehören Wohngruppen, Pflegeheime oder Hospize (Adressen im Umfeld unter www.pflegelotse.de ). Schauen Sie sich, wenn möglich, die verschiede- Wer hilft im Pflegefall ? Unser Pflegesystem ist besser als sein Ruf – Beratungsstellen helfen weiter Ihre Ansprechpartnerinnen beim Pflegestützpunkt: Daniela Richter, Peggy Herrig (rechts)

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